0282 - Zombies stürmen New York
Waffe hervor und drehte mich so, daß Tanaka mich nur von der linken Seite her sehen konnte. Die andere blieb ihm verborgen. In der rechten Hand aber hielt ich meinen Dolch.
Das Netz war stark. Es hielt großen Belastungen stand, aber gegen die Schneide meines Dolchs kam es nicht an.
Ich säbelte Lücken hinein. Jedenfalls, wenn ich einen Faden durchtrennt hatte, gab es einen Ruck im Netz. Deshalb bewegten wir uns auch, aber ich hoffte stark, daß es dem unter uns stehenden Tanaka und den vier untoten Ninja-Kämpfern nicht auffiel.
Lou Tanaka erging sich in wilden Haßtiraden. Wir hörten gar nicht mehr hin, denn so etwas kannten wir auch von anderen Gegnern. Er versprach uns zehnmal und mehr den Tod, und ich mußte aufpassen, damit das Loch im Netz nicht zu groß wurde und wir plötzlich hindurch rutschten.
»Jetzt ist es soweit!« brüllte uns Lou Tanaka entgegen. Mit seinen Armen führte er wilde Bewegungen durch, vielleicht gab es irgend jemandem ein Zeichen, jedenfalls blieb das Netz nicht mehr in der Luft hängen, sondern setzte sich in Bewegung.
Ruckweise geschah dies. Wir klammerten uns fest, damit wir nicht jetzt schon durch die Lücke rutschten. Den Zeitpunkt des Kampfes wollten wir uns aussuchen.
Bisher hatte Tanaka nichts bemerkt. Es hätte ihm etwas auffallen müssen, denn an der Stelle, wo wir das Netz zerschnitten hatten, hingen die Fäden wie Würmer nach unten.
Ich warf einen Blick auf unsere vier Gegner.
Noch steckten ihre Waffen, das jedoch änderte sich sehr bald, denn sie zogen ihre Schwerter und Dolche. Der Kopflose griff über die Schulter, holte einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf den Bogen.
Er spannte die Sehne.
Die Hälfte der Distanz hatten wir hinter uns gebracht. Wenn wir jetzt sprangen, war das Risiko eines Knochenbruchs längst nicht mehr so groß.
»Los, John!« Suko machte den Anfang, drückte mir seine Hand in den Rücken, rutschte aus dem Loch und fiel dem Boden entgegen.
Auf meinen Freund konnte ich mich, nicht mehr konzentrieren. Ich hatte selbst genug mit mir zu tun und drehte mich ebenfalls aus der Öffnung.
Dann fiel auch ich nach unten!
***
Die Maschine der British Airways flog über dem Atlantik und näherte sich dem amerikanischen Kontinent. Ihr Zielflughafen war der New Yorker Kennedy Airport.
An Bord des Clippers befanden sich zahlreiche Geschäftsleute, einige wenige Touristen, zwei Kinder und ein Mann namens Logan Costello. Er war wie die anderen Passagiere auch in London zugestiegen, hielt sich allerdings abseits der übrigen Fluggäste auf und schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein.
Selbst die Stewardeß fürchtete sich ein wenig vor dem Mann mit dem Granitgesicht, deshalb wagte sie es auch nicht, ihn anzusprechen und ihm etwas anzubieten.
Das wollte der Mafioso Logan Costello auch nicht. Man sollte ihn in Ruhe lassen, denn er hatte genügend Probleme zu wälzen, und es war sehr schwer, sie unter einen Hut zu bringen und auch eine Lösung zu finden.
Es ging um zwei Dinge.
Erstens Shimada und zweitens Xorron!
Logan Costello, der sein verbrecherisches Reich immer weiter ausgebaut hatte, war zu einem Günstling der Dämonen geworden.
Durch ihre Unterstützung war ihm vieles gelungen, auch die Polizei hatte ihm nichts mehr anhaben können, aber er rechnete mit Haß, Zwietracht und Machtgelüsten innerhalb der Dämonenhierarchie, denn da unterschieden sie sich nicht von den Menschen.
Costellos große Hilfe, die Mordliga, löste sich auf. Es war praktisch nur noch einer übriggeblieben.
Xorron, Herr der Zombies und Ghouls.
Er wollte diese Wesen unter seinen Befehl zwingen, damit sie ihm gehorchten und er seinem Menschenhaß freien Lauf lassen konnte.
Bisher hatte er nur demjenigen gedient, der die Mordliga befehligte. Das war einmal Solo Morasso, alias Dr. Tod, gewesen, und nach dessen Ausscheiden Pamela Barbara Scott, auch Lady X genannt.
Sie existierte ebenfalls nicht mehr. Im fernen Rumänien hatte sie ihr Ende gefunden, denn dafür sorgte Marek, der Pfähler. [3]
Und so war Xorron auf sich allein gestellt und mußte zusehen, wie er seine Pläne verwirklichte.
Eigentlich hatte Costello nichts dagegen, er konnte nur davon profitieren, denn mit Xorron war er immer gut ausgekommen. Doch dann machte ihm jemand einen Strich durch die Rechnung.
Shimada, die lebende Legende!
Aus dem Dunkel der Zeiten tauchte dieser Dämon auf, und er verfolgte die gleichen Machtansprüche wie Xorron. Auch Shimada wollte Herr über unzählige
Weitere Kostenlose Bücher