0282 - Zombies stürmen New York
Seite schlug. »Roberto, bitte, pfeif deine Leute zurück.«
»Laß mich los, verdammt!«
»Nein, es wird…«
Pasti riß sich frei. Seine Brille war verrutscht. Die Augen schienen zu glühen, als er den Mann aus London anstarrte. »Wenn ein anderer das getan hätte, wäre er jetzt tot«, knirschte der New Yorker Mafiaboß. »Das schwöre ich dir.«
»Dabei meine ich es nur gut mit dir, Roberto!«
Pasti achtete nicht auf den quälenden Ausdruck in Costellos Gesicht. Er drehte sich um und spie zu Boden. Eine Geste der Verachtung, die Costello hart traf. Mit dieser Uneinsichtigkeit seines New Yorker Freundes hatte er nicht gerechnet.
Der Mafioso aus den Staaten schritt seinen fünf Killern entgegen. Jacques Cavelli hatte die Führung übernommen. Über seiner rechten Schulter hing der Riemen einer kurzläufigen MPi.
Pasti redete mit ihm. Cavelli hörte aufmerksam zu, schaute hin und wieder auf die Galeere, bevor er nickte.
Logan Costello hielt sich im Hintergrund. Für ihn war das Spiel so gut wie gelaufen. Er wußte, daß er den New Yorker Mafioso durch nichts mehr überzeugen konnte. Pasti ließ sich nicht mehr hereinreden. Der würde alles in die eigenen Hände nehmen.
Die Killer waren dunkel gekleidet. Ein weißes Hemd hätte in der Nacht eine zu gute Zielscheibe abgegeben. Nur ihre Gesichter schimmerten heller und natürlich auch der Stahl ihrer Waffen. Cavelli trug eine MPi.
Die anderen vier verließen sich auf ihre automatischen Gewehre.
Was die Männer miteinander besprachen, konnte Logan Costello nicht verstehen. Natürlich stand die Galeere im Mittelpunkt. Hin und wieder deuteten die Killer auf das Schiff. Den Zeichen entnahm Costello, daß sie sich damit vertraut machten, das Schiff zu stürmen.
Dann liefen sie in den Tod!
Costello spürte ein kurzes Magendrücken, als er daran dachte. Es gab keine andere Möglichkeit für ihn. Auch noch so abgebrühte Mafiakiller konnten gegen lebende Tote nicht gewinnen. Aber das war ihnen nicht begreiflich zu machen.
Roberto Pasti hatte seine Rede beendet. Die Männer blieben auf dem Kai, für Costello ein Beweis, daß sie sich entschlossen hatten, den Vorgängen auf den Grund zu gehen.
Pasti ging auf den Mann aus London zu. Um seine Lippen spielte ein freudloses Lächeln. »Das Spiel geht weiter, Amico«, sagte er, »aber nach meinen Regeln. Ich habe dir schon viel zu lange die Initiative überlassen.«
»Ihr macht euch unglücklich«, flüsterte Costello und schüttelte den Kopf. »Wirklich.«
»Laß das nur unsere Sorge sein. Aber du wirst das Vergnügen haben, uns begleiten zu dürfen.«
»Ich soll aufs Schiff?«
»Natürlich.«
»Wollt ihr einen Zeugen haben, wenn ihr sterbt?«
»Witzbold. Wir haben nicht vor, zu sterben, aber wir werden uns diesen Xorron einmal näher anschauen. Er scheint mir sehr interessant zu sein. Ich habe ihn sogar fotografiert.«
Da lachte Costello leise. »Dämonen lassen sich nicht fotografieren, du…«
»Hör auf und komm!« Pasti faßte den Arm seines Freundes. Er dirigierte Costello so, daß er zur Galeere schauen konnte. »Leider werden wir etwas klettern müssen, aber das macht dir doch sicherlich nichts aus oder?«
»Nein, nein, natürlich nicht.«
Eingerahmt von fünf Killern schritten die beiden mächtigen Mafiosi auf die Galeere zu.
Logan Costello sagte nichts mehr. Es hatte keinen Sinn, ein Wort zu verschwenden, die anderen hätten ihm nicht geglaubt. Vielleicht dachte Pasti anders, wenn die ersten Toten vor seinen Füßen lagen. Dann allerdings war es zu spät.
Es bereitete ihnen keine Mühe, an Bord der Galeere zu klettern. Die Killer halfen ihrem Chef, und auch Costello wurde hochgeschoben.
Logan konnte erkennen, daß Jacques Cavelli immer ein Auge auf ihn hatte. Pasti traute seinem Londoner Freund nicht mehr.
Sollte er…
An Bord war es ruhig.
Logan Costello empfand die Ruhe als trügerisch und gefährlich. Auch die anderen Männer merkten, daß hier einiges nicht mit rechten Dingen zuging.
Sie standen auch nicht mehr aufrecht, sondern hatten sich leicht geduckt, als wären da unsichtbare Gewichte, die auf ihnen lasteten.
Ihre Körper standen unter Spannung, die Augen funkelten. Überall schauten sie hin.
Viel konnten sie nicht sehen. Ein schlaff hängendes Segel versperrte ihnen den Blick. Von den anderen Piers her hallten die Geräusche zu ihnen rüber.
Sie hörten sich dumpfer an als sonst. Aber es lag kein Nebel über dem Hafen, der einen Teil der Echos geschluckt hätte.
Auf dem Deck
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