0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm
Lokalen zu verkehren, sodass Skylarc und Crowly selten zusammen anzutreffen waren.
Durch unsere Vertrauensleute wurden wir stets über die Lokalwahl auf dem Laufenden gehalten.
Skylarc schlug sich die Nächte in der Fulton-Bar um die Ohren. Crowly lungerte im Cliff herum. Beide Bars lagen in der Bowery.
»Schwärmst du mehr fürs Fulton oder Cliffl«, fragte ich, als wir im Jaguar zur Bowery hinüberbrausten.
»Keine von beiden«, knurrte Phil.
»Aber wir müssen uns die Arbeit teilen, wenn wir die Burschen noch heute interviewen wollen«, erwiderte ich.
Phil entschied sich fürs Cliff.
Ich setzte ihn vor dem Lokal ab. Wir vereinbarten, uns in spätestens einer Stunde auf der Fulton, Ecke William Street zu treffen, direkt vor dem Expressbahnhof.
Gegen die Eve-Bar war das Fulton drei Klassen Rangunterschied nach unten. Ich drückte dem Portier, der in einem Tarzanfilm den Hauptdarsteller hätte machen können, einen Dollar in die Hand. Dafür hielt er mir sogar die Tür auf.
Ohne Nebelscheinwerfer war es in der Bar unmöglich, jemanden auf die Distanz von zwei Yards zu erkennen. So dick war der Zigarettenqualm. Ich tastete mich bis zur Theke vor und zwängte mich in eine Lücke.
Der Barkeeper beachtete mich nicht. Erst als ich einen Whisky bestellte, schaute er mich an. Nur ein flüchtiges Kopfnicken deutete an, das er mich verstanden hatte.
Nach einer Weile bekam ich meinen Whisky.
Ich lauschte auf die Gespräche, die rechts und links neben mir geführt wurden.
Aber es gibt in diesen Bars immer wieder Leute, denen es nicht passt, wenn sich allzu Schweigsame zwischen ihnen aufhalten. Jedenfalls ließ einer seine Pranke auf meine Schulter sausen. In solchen Fällen bewundere ich immer wieder die Konstruktion des menschlichen Knochengerüstes. Ich schüttelte die Hand von meiner Schulter und drehte mich zur Seite. Der Besitzer der Pranke war in der Lage, als Herkules in den New Yorker Vergnügungsparks aufzutreten. Ich hätte als Manager mit dem Kerl die besten Geschäfte gemacht.
»Habe ich Ihnen auf die Hühneraugen getreten?«, knurrte ich ihn an.
»He, Säugling, ich kann nicht leiden, wenn du Trübsal bläst«, posaunte er los.
»Du irrst dich. Ich amüsiere mich gewaltig«, erwiderte ich. Die Umstehenden grinsten. Dieser kanadische Holzfäller mit seinen hundertfünfzig Kilo Lebendgewicht schien ihre Sympathien mit Einschränkung zu genießen.
»Komm, trink einen Whisky mit mir!«
Er grölte die Einladung und unterstrich die freundliche Geste durch das Anheben seines rechten Arms in Lampenhöhe. Als seine Pranke zum zweiten Mal niedersauste, wich ich geschickt aus. Seine Fingerspitzen donnerten auf die Bartheke, sodass die Gläser hüpften.
Herkules war mit meiner Reaktion nicht einverstanden. Er krallte seine Linke in meinen Jackenstoff und trachtete danach, mich auf die Theke zu setzen Ich stoppte seine Aktion und klaubte seine Finger einzeln von meiner Jacke.
»He, Säugling, was fällt dir ein?«, trompetete er so laut, dass ich fürchtete, Phil würde es im Cliff auch noch hören.
»Lass dir bald andere Beweise deiner Freundlichkeit einfallen«, erwiderte ich.
Der Herkules war wegen seines Specknackens nicht in der Lage, seinen Kopf nach rechts und links zu drehen. Aber mit den Augen beobachtete er die Reaktion meiner Worte auf den Gesichtem der anderen Barbesucher, die uns aufmerksam betrachteten. Sie zeigten ein hämisches Grinsen. Das feuerte den Riesen an, seine Mammutkräfte an mir auszulassen.
Er packte mit seinen beiden Fäusten zu und hob mich hoch.
Ich riss blitzschnell die Knie hoch und landete damit genau in der Magengrube des Riesen. Er stieß die Luft wie ein auftauchendes Flusspferd aus und ließ mich los. Ich landete mit beiden Beinen auf dem Boden. Der Herkules presste sich beide Fäuste gegen den Magen. Dann verdrehte er die Augen. Plötzlich gerieten seine Massen ins Wanken. Er griff um sich. Aber niemand hielt sich in gefährlicher Nähe auf, sodass er rücklings zu Boden klatschte. Jetzt erst verließen ihn die Sinne.
Ruhig wandte ich mich um und trank meinen Whisky aus.
Während ich den letzten Schluck genoss, legte sich eine Hand auf meine Schulter. Eine unangenehme Stimme röhrte: »Das hast du Anfänger nicht ungestraft gemacht!«
Gemächlich drehte ich mich um. Der Mann, der hinter mir stand, war Lawson Skylarc.
***
»Na Kleiner, suchst du Arbeit?«, flüsterte der Portier im Cliff meinem Freund Phil in Ohr.
»Well. Genau das«, echote Phil und ließ sich
Weitere Kostenlose Bücher