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0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

Titel: 0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder und sein blonder Schwarm
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G-man, der nicht die Zeit hat, sich umzuziehen? Er lässt an irgendeiner Straßenecke seine Schuhe putzen und den Anzug abbürsten.
    Phil und ich hielten dem verdutzten Pförtner unsere Ausweise unter die Nase, als er den Eingang versperrte.
    »Und hüten Sie sich, jemandem zu erzählen, dass das FBI sich in Ihrem Haus umsehen will!«, sagte ich zu dem Mann. Er nickte kaum merklich und ließ uns passieren.
    Den ersten Kellner, der mit entrüsteter Miene auf uns zusteuerte, schob ich mit einer unmissverständlichen Handbewegung aus dem Weg. Er warf mir wütende Blicke zu und verschwand hinter roten Samtvorhängen.
    Phil und ich gingen auf einen Tisch zu, der in unmittelbarer Nähe der provisorischen Bühne stand.
    Elegante Paare drehten sich auf der spiegelglatten Tanzfläche zu den Klängen einer Band.
    Wir ließen uns auf die Stühle fallen und bestellten Whisky. Mit einer unwilligen Geste räumte der Kellner die Sektgläser weg. Nach fünf Minuten kam der Whisky.
    Um die gleiche Zeit brach die Band ihre Twist-Melodien ab. Wir hatten Glück. Im gleißenden Licht der Scheinwerfer erschien Judith Edwards. Sie wirkte um zehn Jahre jünger als am Morgen. Ein mitternachtsblaues Kleid brachte ihre Formen gut zur Geltung.
    An ihren Händen blitzte ein halber Juwelierladen. Der ehemalige Doc musste eine Menge Geld in das Mädchen investiert haben, wenn nur die Hälfte dieser Dekoration echt war. Und das in dem kurzen Zeitraum von sieben Wochen!
    Judith Edwards öffnete ihre Lippen leicht, als der Solist am Klavier in die Tasten griff. Ihre Augen schweiften durch den Saal. Als sie uns erkannte, verschwand das Lächeln von ihren Lippen. Ihre Finger ballten sich sekundenlang zur Faust.
    Ich lächelte ihr zu.
    Judith Edwards sang mit rauchiger Stimme einen bekannten Song. Selbst ein steingrauer älterer Herr am Nachbartisch summte den Refrain mit.
    Die Sängerin verbeugte sich, als die Zuhörer begeistert Beifall klatschten. Sie brachte ihren zweiten Song, der von Treue und Liebe handelte.
    Nach dieser Darbietung wurde sie vom Publikum noch einmal stürmisch gefeiert.
    »Ein Star auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn«, lästerte mein Freund.
    »Mir wäre wohler, wenn ich wüsste, ob John in ihrer Kabine auf sie wartet«, flüsterte ich und trank meinen Whisky. Er war offenbar gekühlt. Der Kellner wollte uns offenbar ärgern.
    »Aber du kannst unmöglich nachsehen«, erklärte Phil.
    »Ich denke auch nicht daran. Ich bin überzeugt, dass Judith sich selbst melden wird.«
    Ich hatte nach diesem Satz kaum Luft geholt, als sie in ihrem mitternachtsblauen Samtgebilde vor mir auftauchte.
    »Was fällt Ihnen ein?«, zischte sie.
    An unserem Tisch waren noch zwei Stühle frei. Ich sprang auf und bot ihr Platz an.
    »Es steht uns frei, das Eve zu besuchen, wann wir wollen«, konterte ich.
    »Und was bedeutet das da!«, sagte sie vorwurfsvoll und deutete auf das Foto, das neben meinem Whiskyglas lag.
    »Eigentlich wollte ich es Ihnen zurückbringen«, antwortete ich seelenruhig.
    »Dazu müssen Sie hier hereinschneien? Wenn mein Verlobter Sie sieht…«, fauchte sie
    »Pardon, dürfen wir erfahren, um welchen der Herren es sich handelt?«, fragte ich erstaunt.
    »Dr. Remage«, knurrte sie wütend.
    »Ach so, dieser gute Dr. Remage, dem man die Approbation entzogen hat wegen Opiumschmuggels«, ergänzte Phil.
    Sie warf ihm einen hasserfüllten Blick zu.
    »Mich interessiert nur Stanley«, sagte sie rasch.
    »Und was sagt John White dazu?«, fragte ich lauernd.
    »Fangen Sie wieder mit diesem Unsinn an?«, zischte sie. »Tote können bekanntlich nicht mehr sprechen.«
    »Allerdings. Der Meinung sind wir auch, Miss Edwards. Aber bei Lebenden ist man nie ganz sicher. Sie können reden und schießen«, sagte ich.
    »Was wollen Sie damit sagen?«, zischte sie leichenblass.
    »Dass John White quietschvergnügt hier in New York unter uns weilt, wenn er es nicht vorgezogen hat, seinen Wohnsitz in eine andere Stadt zu verlegen.«
    »John ist nicht tot?«, stotterte Judith Edwards und stemmte sich mühsam am Tisch hoch.
    »Nein, Miss Edwards. John White lebt ebenso wie Sie und ich.«
    Das Mädchen wankte. Ich sprang auf, stützte sie und half ihr wieder auf den Stuhl.
    »Wollen Sie nicht endlich mit dem Theaterspielen aufhören«, fragte Phil. »Sagen Sie uns, wo sich John aufhält.« Das Mädchen starrte meinen Freund an, dann sagte sie leise: »Ich schwöre Ihnen, ich weiß es nicht.«
    »Aber Sie wissen, dass er lebt?«, bohrte ich

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