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0283 - Im Banne der grauen Schatten

0283 - Im Banne der grauen Schatten

Titel: 0283 - Im Banne der grauen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Banne der grauen Schatten
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Techniker wussten nie, was passieren würde, sobald Ballister vor die Kamera trat. Die Auftritte mit den Zeugen, die er aufmarschieren ließ, sind niemals vorher geprobt worden. Das war alles live! Deswegen wirkte es ja so echt! Eher hätte man Ballister in Stücke reißen können als von ihm auch nur ein Sterbenswörtchen über den Inhalt seiner nächsten Sendung zu erfahren.«
    »Er muss doch Mitarbeiter haben, zum Teufel noch mal!«
    »Natürlich. Sein Kameramann. Aber Hillery ist ein harter Bursche. Er war neun Jahre bei den Ledernacken, wenn Sie von diesem militärischen Verein je etwas gehört haben. Hillery ist ebenso verschwiegen wie Ballister selbst.«
    »Sonst niemand?«
    »Sicher wird Ballister noch andere Leute mit den Ermittlungen betraut haben. Das war seine eigene Sache. Wir kennen sie nicht.«
    Seufzend stemmte sich van Geeren hoch.
    »Das ist ja heiter«, knurrte er. »Niemand, der etwas weiß. Aber ein Heer von Verdächtigen, die von seinen letzten Sendungen betroffen waren. Verdammt, ich hätte Programmdirektor beim Fernsehen werden sollen. Wenn Ihnen irgendwas einfällt, rufen Sie mich an, ja?«
    »Natürlich.«
    Van Geeren ging zur Tür. Auf der Schwelle drehte er sich noch einmal um.
    »Meine Frau hat Geburtstag«, brummte er mit einem Achselzucken. »Gibt es hier irgendwo in der Nähe ein Blumengeschäft?«
    »Im C-Flügel im Erdgeschoss.«
    »Danke«, brummte van Geeren. »Das wollte ich nur wissen.«
    ***
    »Einer muss hierbleiben und warten für den Fall, dass Hillery zurückkommt«, sagte Phil. »Da wir schon wissen, dass er von Gangstern erwartet wird, dürfen wir ihn nicht ahnungslos in die Falle tappen lassen.«
    Wir standen ungefähr in der Mitte der Halle. Ich klopfte Phil auf die Schulter und grinste anzüglich, wobei ich zurück zum Fahrstuhl schielte. Das hübsche Mädchen in der adretten grünen Uniform sah beinahe wie ein Revuegirl aus.
    »Einer von uns muss hierbleiben«, nickte ich. »Aber wer?«
    »Ich«, sagte Phil. »Mir tun die Füße weh. Vergiss nicht, dass ich heute schon den ganzen Vormittag unterwegs war, während du dich im Office ausgeruht hast.«
    »Einer muss hierbleiben, und mir ist es recht, wenn du es tun willst. Ich werde versuchen, Hillerys Spur zu finden. Er kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben. Hinterlass beim Portier eine Nachricht, wenn du von hier verschwindest. Okay?«
    »Abgemacht. Sag mal, womit ist Ballister eigentlich umgebracht worden?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »War nicht von einer Höllenmaschine die Rede?«
    »Ja. Aber worin war sie versteckt?«
    »Keine Ahnung. Warum?«
    Phil sah mich ernst an.
    »Angenommen, Ballister wäre tatsächlich wegen einer seiner Sendungen ermordet worden. Hillery als sein Kameramann muss von den Sendungen doch genau soviel gewusst haben wie Ballister als Sprecher und Produzent.«
    Ich stieß einen leichten Pfiff aus.
    »Du meinst, dass man auch versuchen wird, Hillery umzubringen?«
    »Es wäre immerhin möglich«, meinte Phil.
    »Umso dringender müssen wir Hillery finden«, entschied ich. »Es bleibt wie besprochen. Du wartest auf ihn, ich suche ihn. So long, alter Junge.«
    »Viel Glück!«, rief Phil mir noch nach. Vor den großen Schwingtüren, die in die Halle des Mietblocks führten, stand ein uniformierter Portier. Es war ein Farbiger mit einer schwarz geränderten Hornbrille, der ohne Uniform wahrscheinlich wie ein Rechtsanwalt oder ein College-Lehrer gewirkt hätte. Ich wandte mich an ihn.
    »Sagen Sie, Mister«, sprach ich ihn an, »Sie kennen doch bestimmt Mister Hillery?«
    »Aber ganz bestimmt«, grinste er bestätigend. »Soll ich ihm etwas ausrichten, wenn er zurückkommt?«
    »Ach?«, staunte ich. »Er ist also nicht zu Hause?«
    »Nein, Sir. Mister Hillery hat kurz vor zwölf das Haus verlassen.«
    »Verdammtes Pech!«, brummte ich in gespielter Enttäuschung. »Es ist sehr wichtig, dass ich ihn möglichst schnell erreiche. Eigentlich wichtiger für ihn als für mich. Aber wie soll ich ihn denn bloß finden?«
    Ich tat so, als murmelte ich das mehr für mich hin, als es ihm zu sagen. Er ging sofort auf den Bluff ein.
    »Sir, Sie sollten Driver-Mac fragen!«
    »Driver-Mac? Wer ist das?«
    »Der Taxifahrer vorn an der Ecke. Im ganzen Viertel heißt er nur Driver-Mac. Mister Hillery ist zu ihm ins Taxi gestiegen.«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, nickte ich und drückte ihm einen halben Dollar in die Hand. »Vielen Dank, Herr Admiral!«
    »Keine Ursache, Mister Präsident«, erwiderte er

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