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0283 - Im Banne der grauen Schatten

0283 - Im Banne der grauen Schatten

Titel: 0283 - Im Banne der grauen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Banne der grauen Schatten
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Detective. »Ist Ihnen jemals aufgefallen, dass Ballister zwei Beine hatte?«
    »Bitte? Zwei Beine? Na, hören Sie mal, mein Bester! Selbstverständlich hatte Ballister zwei Beine! Er war doch ein Mensch, he?«
    »Was Sie nicht sagen. Ich dachte, das wäre Ihnen nie bewusst geworden. Bisher hatte ich den Eindruck, dass Ballister lediglich so was wie eine Profitsteigerung war.«
    »Ich muss schon sagen, Ihr Ton gefällt mir nicht«, konstatierte der Programmdirektor kühl.
    »Und mir gefällt die Höllenmaschine nicht, mit der Ballister zerfetzt wurde«, erwiderte van Geeren. »Verstehen Sie den winzigen Unterschied auf der moralischen Ebene? Einer - wie Sie selbst zugeben: einer Ihrer Besten-, also einer Ihrer Leute wird umgebracht. Selbst wenn man in Ballister nicht gerade verliebt war, pflegt man bei so einer Gelegenheit wenigstens eine Äußerung zu machen wie etwa ›schade um den netten Burschen‹ oder ›tut mir verdammt leid, auch wenn er mir noch einen Fünfer schuldete‹ oder irgend so etwas. Bei Ihnen besteht die ganze Erschütterung darin, passenden Ersatz zu finden. Das ist vielleicht ein Irrenhaus hier.«
    Kopfschüttelnd streifte van Geeren die Asche seiner Zigarre ab. Der Hagere hatte die Lippen aufeinandergepresst. Nach einem Augenblick murmelte er unsicher: »Na ja, es tut mir natürlich verdammt leid. Irgendwie war Ballister wirklich ein netter Bursche.«
    »Sie meinen, er war beliebt?«, forschte van Geeren und ging sofort auf sein Ziel los, als er sah, dass es ihm gelungen war, einen Programmdirektor zu einem Menschen mit normalen Empfindungen zu machen.
    »Ja, das glaube ich bestimmt. Er hatte immer ein freundliches Wort für jeden.«
    »Könnten Sie sich einen Grund denken, warum er ermordet wurde?«
    Der Hagere nickte überzeugt.
    »Klar. Der Grund liegt auf der Hand.«
    »Nämlich?«
    »Seine Sendungen. Mann, Sie müssen doch was von den Sendungen Hinter den Kulissen gehört haben! Die ganze Stadt, ja beinahe das halbe Land, spricht doch darüber!«
    »Ich habe zwei Folgen gesehen. Als Detective muss ich sagen, dass Ballister entweder hervorragende Informationsquellen oder eine unwahrscheinlich begabte Nase fürs Schnüffeln oder alles beides hatte.«
    »Wahrscheinlich beides. In der ersten Sendung ließ er eine illegale Schallplattenfirma hochgehen, die Riesengewinne einstrich, weil sie mit dem Urheberrechtsgesetz mehr als großzügig umging. Bei der zweiten kam der Bauskandal drüben in Brooklyn ans Tageslicht. Vier größere Bauunternehmen waren darin verwickelt, Beamte von der Stadtverwaltung und leitende Kommunalpolitiker. Der Untersuchungsausschuss des Stadtparlaments tagt noch immer. Na, so ging das dann weiter. Eine Sendung von Ballister - und am nächsten Morgen überstürzten sich die Staatsanwälte mit ihren Anträgen auf Haft- und Durchsuchungsbefehle. Das müssten Sie doch eigentlich am besten wissen. Glauben Sie, dass sich Ballister damit Freunde gemacht hat? Bei den Zuschauern vielleicht. Aber bei den Betroffenen hat er sich nur Feinde gemacht. Und was für welche!«
    »Was heißt das?«
    Der Programmdirektor zuckte die Achseln.
    »Gleichheit hin, Gleichheit her«, erwiderte er. »Ein Mann mit einem Vermögen von zwei Millionen Dollar - zum Beispiel - ist sicher gefährlicher als ein Hilfsarbeiter mit einem Wochenlohn von sechzig.«
    »Sie meinen also, dass Ballister wegen einer seiner Sendungen ermordet wurde.«
    »Sicher.«
    »Wie viel von diesen Kulissensendungen hat er gemacht?«
    »Sechs. Jeden Monat eine.«
    »Sind diese Sendungen aufgezeichnet worden?«
    »Aber ja.«
    »Dann sorgen Sie dafür, dass ich das ganze Material erhalte.«
    »Kriegen wir es zurück?«
    »Selbstverständlich.«
    Der Programmdirektor griff zum Telefon. Als er den Hörer zurücklegte, nickte er.
    »Das geht in Ordnung. Man wird es Ihnen in Ihr Office bringen, sobald alles aus dem Archiv herausgesucht ist. Sonst noch etwas?«
    »Ja. Wann sollte die nächste Sendung stattfinden?«
    »Nächste Woche. Am Mittwochabend. Von neun Uhr zehn bis Mitternacht. Seit der dritten Folge war das seine übliche Sendezeit.«
    »Über was wollte Ballister diesmal berichten?«
    »Keine Ahnung.«
    Van Geeren runzelte unwillig die Stirn.
    »Wollen Sie mir einreden, dass Sie als Programmdirektor keine Ahnung vorn Inhalt der nächsten Sendung haben?«
    »Das ist so. Mann, begreifen Sie doch! Mindestens vierzig bis fünfzig Prozent der Wirkung von Ballisters Sendungen beruhte auf dem Überraschungsmoment] Selbst unsere

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