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0283 - Im Banne der grauen Schatten

0283 - Im Banne der grauen Schatten

Titel: 0283 - Im Banne der grauen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Banne der grauen Schatten
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schlagfertig und ließ das Fünfzigcentstück mit bemerkenswerter Geschicklichkeit verschwinden.
    Ich wandte mich in die Richtung, die er mir gezeigt hatte, und suchte den Taxistand. Ein Yellow Cab stand in dem eingerahmten Warteplatz. Der Fahrer trug die bei den meisten Taxichauffeuren übliche kurze Lederjacke, hockte bei offener Tür auf seinem Sitz und kaute kräftig an dem abgebissenen Stück eines belegten Brotes, das gut einen Zoll dick war.
    »Hallo«, sagte ich freundlich, als ich nahe genug war.
    Er warf mir einen knappen Blick zu, packte wortlos den Rest seines Brotes in eine vierkantige Blechschachtel, wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab und erwiderte: »Ich bin startklar, Sir.«
    »Fein«, sagte ich und stieg von der anderen Seite her ein, sodass ich mich vorn neben ihn setzen konnte. »Fahren Sie mich doch mal dahin, wohin Sie kurz vor zwölf Duff Hillery gefahren haben, den Kameramann da drüben aus dem Mietsblock.«
    Driver-Mac kratzte sich nachdenklich im Genick.
    »Na, das ist vielleicht ein Auftrag«, brummte er. »Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, ob ich das machen soll. Vielleicht ist es Duff gar nicht recht. Was meinen Sie?«
    Er sah mich mit der ganzen, biederen Ehrlichkeit des ordentlichen Menschen an. Aber in seinen Augen blitzte ein Funke yon Wachsamkeit, der deutlich verriet, dass er keineswegs so biederdümmlich war, wie sein Gesicht und sein Gebaren wirken mochten.
    »Wissen Sie«, erwiderte ich, »ob Sie sich überhaupt daran erinnern können, wohin Sie Hillery gefahren haben, wird in der Hauptsache davon abhängen, ob Sie ihn leiden mögen oder nicht.«
    »Wieso?«
    »Hillery ist in Gefahr«, sagte ich. »Jedenfalls besteht theoretisch die Möglichkeit, dass er umgebracht werden soll. Vielleicht weiß er nichts davon. Ich möchte es ihm gern sagen, aber dazu müsste ich ihm erst mal begegnen.«
    »Was sind Sie doch für ein edler Mensch«, meinte Driver-Mac skeptisch. »Während alle Welt arbeitet und Dollars macht, laufen Sie Hillery nach, bloß damit ihm nichts passiert. Wirklich edel.«
    Mac war nach meinem Geschmack. Er sah aus wie ein biederer Familienvater, aber so leicht reinlegen ließ er sich offenbar von keinem. Ich hielt ihm meinen FBI-Ausweis hin.
    »Wie Sie sehen, werde ich dafür bezahlt, Hillery nachzulaufen und ihn zu warnen.«
    »Ui!«, grunzte er. »Das hohe FBI! Na, wenn Sie ein G-man sind, soll es wohl seine Ordnung haben. Wissen Sie, Mister G-man, in Bezug auf Duff Hillery sind wir hier im Viertel alle ein bisschen vorsichtig.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sehen Sie, Duff ist ein verdammt prächtiger Kerl. Wir mögen ihn alle gern leiden. Er hat für jeden von uns Zeit, wenn uns mal irgendwo der Schuh drückt. Duff war ein paar Jahre bei den Ledernacken, vielleicht können Sie sich vorstellen, was das heißt.«
    »Knochenharter Bursche, was?«, grinste ich.
    »Wenn’s drauf ankommt, bestimmt. Vor zwei Jahren machten sich hier mal ein paar Rowdys breit. Sie hatten sich auf die Liebespärchen in unserem Viertel spezialisiert. Den Jungen droschen sie zusammen, ihm und dem Mädchen nahmen sie Geld, Uhren und Schmuck ab, und wenn man sie anzeigte, beschworen sich die Halunken gegenseitig ihre Alibis.«
    ***
    Er hatte inzwischen längst den Parkplatz für Sein Taxi verlassen und fuhr mich durch die Straßen von Jersey City, die ich nicht halb so gut kenne wie die von Manhattan. Ich hatte ihm aufmerksam zügehört und warf ein, als er eine Pause machte: »Und dann kümmerte sich Hillery um die Rowdys?«
    Mac grinste außerordentlich erfreut.
    »Und wie! Das hätten Sie miterleben sollen! Er ging mit seiner Frau ins Kino und setzte sich anschließend mit ihr auf eine Bank im Park, wo die Burschen nach Einbruch der Dunkelheit immer loszuschlagen pflegten. Prompt kamen auch zwei von ihnen. Na ja, es war dunkel, und sie konnten doch nicht sehen, dass auf der Bank diesmal kein Siebzehnjähriger mit seinem Mädchen saß. Aber ein paar von uns Familienvätern hier im Viertel hatten sich im Gebüsch versteckt. Es wäre gar nicht nötig gewesen. Duff hat sie vielleicht verdroschen! Meine Güte, so was Schönes kriegt man nicht einmal im Kino zu sehen. Danach brachten wir die beiden zur Polizei. (Natürlich war es ein abgekartetes Spiel zwischen uns. Wir sorgten dafür, dass das Gerücht die Runde machte, Duff hätte zwei erwischt. Da erschienen die anderen vier Boys der Bande auf dem Revier und bezeugten, dass Duff angefangen hätte. Sie wären zu sechst ganz friedlich

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