0283 - Kampf um den Macht-Kristall
finden die Leichenspiele zu Ehren des Helden statt. Auch ihr könnt zum Kampf antreten. Wer in den meisten Disziplinen siegt, der ist würdig, die Rüstung des Peliden zu tragen!«
»Ich benötige sie nur für die eine Nacht!« gab Professor Zamorra zu bedenken. »Das Leben unseres Freundes steht auf dem Spiel!« Der Meister des Übersinnlichen hatte darauf verzichtet, den Fürsten von Jykene über den Machtstein von Troja zu informieren. Es mochte nur die Gier nach Macht und Reichtum im Inneren des Atriden reizen.
»Die Sache ist zu gefährlich!« schnitt ihm Agamemnon das Wort ab. »Zu leicht könnte die Rüstung in die Hände der Trojaner fallen. Unsere Männer würden laufen wie die Hasen, wenn beispielsweise der starke Äneas in dieser Rüstung unverwundbar würde. Zeige im Kampf, daß du die Kraft und die Geschicklichkeit besitzt, die Rüstung zu erobern und zu verteidigen.«
»Gut, ich nehme an den Wettkämpfen teil! - Nur ich!« setzte er mit scharfer Stimme hinzu, bevor Carsten Möbius sich ebenfalls melden konnte. Der Junge mochte in letzter Zeit ein guter Kämpfer geworden sein - gegen die Helden der Griechen hatte er jedoch keine Chance.
»Gut! Miß deine Kraft mit den besten Helden des Heeres!« nickte Agamemnon. »Ich wünsche dir guten Schlaf in dieser Nacht. Denn morgen wirst du deine ganze Kraft benötigen. Und laß deinen Gefährten die Pferde deines Streitwagens gut versorgen, Zamorra. Denn den ersten Kampf gewinnt, wer den Wagen am geschicktesten zu lenken versteht…!«
***
»Du mußt mir helfen, die Rüstung zu gewinnen, Zamorra!« flüsterte Odysseus, der sich heimlich in das Zelt schlich, das er dem Parapsychologen zur Verfügung gestellt hatte. Niemand durfte das geheime Zusammentreffen bemerken. Denn auch Odysseus gehörte zu Zamorras Gegnern am morgigen Tage.
»Ich benötige sie, um nach Troja zu gehen und den Freund zu befreien!« erklärte Professor Zamorra hart. Odysseus hatte einen Pakt mit den Dämonen-Götzen, jederzeit seine Gedanken und Gefühle zu überwachen. Die durften keinesfalls etwas von Zamorras Doppelspiel erfahren. Denn auch Hades, Persephone und Hekate, das mächtige Dreigestirn der griechischen Unterwelt konnten jederzeit den Odysseus lenken.
Hekate, die Totengöttin. Hades, der Herr der Unterwelt und Persephone, seine gräßliche Gemahlin.
»Aber du kannst sie nicht tragen, Zamorra!« stieß Odysseus hervor. »Die magische Silberscheibe, sie ist fort. Sie kann dich nicht mehr schützen. Ohne ihren Schutz verglühst du ohne Vorbereitung. Nur ich, der ich das Bad im Dämonenfeuer überstanden habe, kann diese Rüstung tragen, ohne daß es mir schadet!«
»Auch mir wird sie nicht schaden!« sagte Professor Zamorra hart. Er gehörte nicht in diese Zeit. Darum konnte er auch den Sperrgürtel um Troja passieren. Und so konnte er sicher auch die Rüstung an seinem Körper tragen.
»Ich benötige sie, um mit ihrer Kraft die Kriesgmaschine zu lenken, welche die Götter bauen!« setzte Odysseus vorsichtig die Worte. »Ich verstehe, daß du um eines Freundes Willen jedes Risiko auf dich nimmst. So bin ich also gewillt, dir die Rüstung zu leihen, wenn ich siegen sollte. Ich schwöre es beim Styx!«
Professor Zamorra sah ihn lange an. Dann nickte er. Wenn er sich jetzt mit Odysseus einigte, hatte er im Wettstreit einen Verbündeten. Vielleicht sogar einen Gegner weniger.
»Wenn ich die Rüstung gewinne und mit ihrer Hilfe meinen Freund vor dem schrecklichen Ende bewahrt habe, will ich sie dir gern überlassen, Odysseus! Beim Styx!« setzte er hinzu, denn erst mit dieser Beteuerung würde Odysseus das Versprechen akzeptieren.
»Dann achte morgen auf den großen Ajax!« sagte Odysseus mit Verschwörermiene. »Er will die Rüstung haben und wird Menschen töten, um in ihren Besitz zu gelangen…!«
***
Eine helle, schmetternde Fanfare gab das Startsignal. Peitschen knallten, wilde Rufe der Wagenlenker ertönten, Hufe donnerten über die Ebene von Troja. Es galt, das Grabmal des Achilles zu umrunden und als Erster wieder die Stange mit dem Helm im Lager der Griechen zu passieren.
Es gab keine direkte Fahrstrecke, und nur vereinzelt hatten sich Krieger in die Ebene gestellt, um das Rennen genauer zu verfolgen.
Bei diesem Rennen war alles erlaubt. Agamemnon hatte nur darauf geachtet, daß niemand von den Männern auf den Wagen eine Waffe außer dem kurzen Dolch, mit dem man sich aus den Leinen schneiden konnte. Denn die Lenker hatten wie üblich die Zügel um den Leib
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