0283 - Kampf um den Macht-Kristall
gelungen ist, den Dhyarra von Troja über zehn Jahre zu verteidigen. Ares und ich werden ständig über die Stadt wachen. Weder Gott noch Dämon werden hineinkommen, ohne daß wir sie daran hindern!«
»Auch Zamorra nicht?« fragte Aphrodite leise. Doch auf diesen Einwand achtete niemand…
***
»Wir müssen die Rüstung des Achilles in unseren Besitz bringen!« sagte Professor Zamorra. »Ohne das Amulett habe ich keine Chance, mich den Göttern in Troja entgegenzustellen. Wenn sich der Mond wieder in seiner vollen Größe zeigt, stirbt Michael Ullich auf dem Altar der Götter. Ich habe Glauke im Wirbel des letzten Kampfes getroffen. Obwohl sie auf der Seite der Trojaner kämpfte, hat sie ihre Eide nicht vergessen. Sie wird uns helfen, die Mauern von Troja zu überwinden!«
»Ich wußte es, daß sie uns nicht verraten würde!« nickte Carsten Möbius. Vor seinen geistigen Augen entstand das Bild der anmutigen Amazone, die er vor der Schande gerettet hatte. Zamorra hatte ihr einen heiligen Eid abgenommen, daß sie ihnen helfen würde, heimlich in Troja einzudringen. Es war den Jungen mit den melancholischen, braunen Augen sehr schwer gefallen, sich von Glauke zu trennen. Denn er hatte sich in sie verliebt.
Eine unglückliche Liebe, wie so oft. In Herzensdingen war Carsten Möbius der geborene Pechvogel.
»Sie hat in drei Tagen die Wache auf der Zinne in der Nähe des skäischen Tores!« berichtete Professor Zamorra. »Sie wird uns mit einer Fackel ein Zeichen geben, wo sie ist. Dann läßt sie ein Seil herab, an dem wir hochklettern können!«
»Alles ganz generalstabsmäßig geplant!« nickte Carsten Möbius verstehend. »Nur hat die Sache einen kleinen Schönheitsfehler. In drei Tagen ist Vollmond. Und genau an diesem Tag soll Micha geopfert werden!«
»Ich weiß!« nickte der Meister des Übersinnlichen. »Ich habe schon gefangene Trojaner nach der Opferung befragt. Sie findet um Mitternacht statt. Im Tempel der Hekate!«
»Die Göttin des Todes!« schauderte Carsten Möbius.
»Das erschwert unsere Suche auch etwas!« nickte Professor Zamorra. »Denn der Trojaner konnte mir keine konkrete Auskunft geben, wo dieser Tempel sich befindet!«
»Und wo ist er?« Carsten Möbius wurde erregt. Das Schicksal seines besten Freundes stand auf dem Spiel.
»Ich bin nicht der Doktor Allwissend!« erklärte der Meister des Übersinnlichen. »Nur so viel konnte ich in Erfahrung bringen, daß der Totenkult der Hekate in Troja im Geheimen getrieben wird. Kassandra, die Seherin, hat das Opfer gefordert. Und Paris, der Räuber der schöne Helena, soll das Opfer auf dem Altar töten. Mehr wußte der Mann nicht!«
»Und ich hatte gehofft, es würde alles ganz einfach!« seufzte Möbius. »Nun sag bloß noch, daß auch der Dhyarra-Kristall nicht in dem Tempel ist, wo Micha sterben soll!«
»Wie oft soll ich dir noch erklären, daß der Dhyarra in der Stirn einer Athene-Statue im höchsten Tempel auf der Akropolos von Troja sich befindet!« sagte der Parapsychologe mit Ungeduld in der Stimme. »Wir müssen bei dem Unternehmen flexibel sein. Im gleichen Augenblick, wo unser Freund befreit wird, muß auch der Dhyarra-Kristall in unserer Hand sein. Ich bin mir sicher, daß es in einem aufgescheuchten Hornissennest ruhiger zugehen wird als in Troja, wenn man dort merkt, was gespielt wird. Daher benötigen wir auch die Dämonenrüstung. In ihr bin ich relativ gegen Hieb- und Stichwaffen gefeit. Dich schützt die Rüstung des Memnon, die dir Achilles geschenkt hat und die dir niemand streitig macht!«
»Gehen wir zu Agamemnon und holen uns die Rüstung!« schlug Carsten Möbius vor. »Als Oberfeldherr muß er doch Verständnis haben, -wenn wir ein so gewagtes Kommandounternehmen starten wollen. Nur so kann der Krieg schnell beendet werden. Jetzt, wo Achilles tot ist, verlieren die Griechen langsam den Mut!«
Beide betraten das Zelt des Agamemnon. Der Fürst von Jykene hörte ihnen aufmerksam zu. Doch als Zamorra eindringlich bat, ihm die Rüstung zu überlassen, schüttelte er den Kopf.
»Wer diese Rüstung haben will, der muß um sie kämpfen!« erklärte er dann. »Der Rat der Heerführer hat beschlossen, sie dem stärksten und tapfersten Griechen zu überlassen.«
»Und wer ist das?« wollte Professor Zamorra wissen.
»Morgen, wenn die rosenfingrige Eos, die Göttin der Morgenröte, erwacht, werden wir den Leichnam des Achilles in allen Ehren verbrennen und ihm den Grabhügel auftürmen!« sagte Agamemnon hart. »Danach
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