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0284 - Der Henker und sein Millionär

0284 - Der Henker und sein Millionär

Titel: 0284 - Der Henker und sein Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker und sein Millionär
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er.
    »Meine Frau möchte einmal Atelierluft schnuppem. Erlauben Sie einen Besuch?«
    Der Ungar machte eine weit ausholende Handbewegung.
    »Wer könnte einer schönen Frau einen Wunsch versagen, der so einfach zu erfüllen ist? Sie sind ein Glückspilz, Tim. Ich sah Ihr Hochzeitsbild in der Zeitung. Gratuliere herzlichst!«
    »Danke, Mr. Barszany.«
    »Wo ist Ihr Juwel?«
    Tim lachte. »Sie sitzt unten im Wagen und platzt sicher bald vor Neugierde und Ungeduld.«
    ***
    Als Tim zehn Minuten später in Begleitung seiner jungen Frau erschien, ertönte ein dreimaliger Summton.
    Auf dem Gang flammte eine rote Lampe auf, und die Flügeltür wurde geschlossen.
    »Oh, ist das aufregend«, flüsterte Annette Kelling ihrem Mann Zu , der sofort den Finger auf die Lippen legte.
    Überwältigt starrte die junge Französin, ein ehemaliges Mannequin, das der Reporter bei einem Kriminalfall kennen gelernt hatte, auf das farbenprächtige Bild.
    Tim zog seine Frau durch die Mauer der Komparsen und trat zu Tibor von Barszany. Der Regisseur, der den Hauptdarstellern die letzten Anweisungen für die nächste Szene gab, unterbrach seine Ausführungen.
    »Sie haben das seltene Glück, Madam, alle Sterne der Metropolitan-Opera auf einmal versammelt zu sehen. Hier unsere Aida, Miss Gish!«
    Die berühmte Sängerin begrüßte das junge Paar freundlich. Barszany zog bereits eine bildhübsche junge Dame heran.
    »Und hier ein neuer Stern am Opernhimmel. Brenda Manning, die nach ihrem großen Erfolg in meinem Carmen-Film an die Met verpflichtet wurde. In der Fernsehfassung der Aida singt sie die Anmeris.«
    Nach der Vorstellung würden dem jungen Paar zwei Plätze außerhalb der Szene angewiesen. Von hier aus hatten sie eine gute Übersicht.
    Nach zwei Stunden sah Barszany auf die Uhr. »Kurze Pause! Alles macht sich fertig für die Schlussszene!«
    Ein allgemeines Erstaunen folgte dieser Anweisung.
    »Morgen ist doch erst der letzte Drehtag«, wandte Perry Edwards, der Liebling der Frauen, ein.
    »Ich habe umdisponiert«, antwortete der Regisseur. »Morgen ist der Dreizehnte!«
    Perry grinste. »Seit wann bist du abergläubisch?«
    Ein feierlicher Ernst lag auf Barszanys Gesicht. »Schon immer, Perry! Wenn ihr wollt, können wir den Schluss auch am Freitag drehen.«
    Perrys Grinsen nahm zu. »Da der Freitag auch ein Pechtag ist, drehen wir lieber he;ute.«
    Die anderen Künstler stimmten lächelnd zu.
    Tim benutzte die Unterbrechung, um dem Regisseur zu danken.
    »Es war ein Erlebnis, Mr. Barszany.«
    Der Ungar war erstaunt. »Sie wollen schon gehen, Tim?«
    »Ich muss noch zur Redaktion.«
    Brenda Manning lächelte. »Sie brüten doch nicht etwa eine neue Gruselgeschichte aus?«
    Bevor das Paar ging, zog Barszany den Reporter beiseite. »Sie können mir Ihre Frau ruhig einmal zu Probeaufnahmen schicken, Tim!«
    Tim lachte. »Keine Ambitionen. Mr. Barszany. Annettes Atelier ist die Küche. Die Oscars, die sie von mir bekommt, sind auch etwas wert.«
    ***
    Die Tischlampe mit dem grünen Glasschirm warf einen grellen Lichtschein auf den Tisch. Christopher Bowling unterdrückte nur mit Mühe ein Gähnen. Gelangweilt blätterte er in einer dicken Ausgabe der New York Times. Er war Nachtwächter. Der Dienst war nicht schwer, aber die Einsamkeit bedrückte Bowling manchmal.
    Über seinem Dienstbereich lag jede Nacht eine unheimliche Stille. Kein Wunder, denn Bowling war Nachtwächter auf dem Gelände des Greenwood Friedhofes. Hier hatte seine Laufbahn begonnen und hier würde sie auch enden. Vom Friedhofsgärtner in jungen Jahren zum Nachtwächter.
    Bowling schob die Zeitung beiseite und starrte nachdenklich auf die grüne Schreibunterlage. Er hatte sich an seine Arbeit gewöhnt.
    Die einzigen Besucher in der Nacht waren streunende Hunde und Katzen.
    Ein leises Klopfen am Fenster riss Bowling aus seinen Gedanken. Hatte er geträumt? Wer sollte um Mitternacht durch die verschlossenen Eingänge auf den Friedhof gelangen?
    Er griff zur Zeitung, aber das Klopfen wiederholte sich. Diesmal hatte er es deutlich gehört. Seltsam, dachte er, während er aufstand und zur Tür ging. Als er sie öffnete, hatte er Herzklopfen.
    Was war das für eine unheimliche Erscheinung?
    Bowling starrte auf die Gestalt, die in eine dunkelbraune Kutte gehüllt war. Über den Kopf hatte sie eine Kapuze gestülpt, die nur Nase, Mund und Augen frei ließ.
    »Was…?«
    »Schweig!«, herrschte ihn eine Stimme an. »Der Tod fordert deine Dienste. Folge seinem Befehl

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