0284 - Der Henker und sein Millionär
klingelte in unserem Office das Telefon. Phil nahm den Hörer ab.
»Decker.«
»Hier ist'Robert, Phil. Ein Anruf für dich. Ich stelle die Verbindung her.«
Ein Knacken, dann eine dunkle, melodische Stimme.
»Hallo, Agent Decker? Entschuldigen Sie die Störung. Mein Name tut nichts zur Sache, ich wollte Ihnen nur einen Hinweis geben. Wenn Sie Ihren Kollegen Cotton retten und den unheimlichen Henker von New York fassen wollen, dann müssen Sie heute Abend um 22 Uhr in Howard Beach sein. In der 165. Avenue liegt der Platz einer ehemaligen Bootswerft. Es handelt sich um das Stück zwischen den Gleisen der Hamilton-Beach-Station und den Hawtree Basin. Dort finden Sie um 22 Uhr alle Beteiligten der unheimlichen Verbrechen. Dorthin will man auch den Millionär Jewell bringen, der am Sonntag aus dem 13. Stock des Savoy-Plaza springen wollte.«
Phil umkrampfte aufgeregt den Hörer. »Hören Sie, Mister. Warum wollen Sie Ihren Namen nicht nennen? Wenn Sie an den-Verbrechen in irgendeiner Form beteiligt waren, bietet sich Ihnen jetzt doch die große Chanc.e als Kronzeuge aufzutreten.«
»Das will ich ja auch, G-man. Aber ich stelle mich Ihnen erst, wenn Sie die ganze Bande gefasst haben. Wenn es schief gehen sollte, ist mein Leben nämlich keinen roten Heller mehr wert. Greifen Sie heute Abend zu, und ich werde nach der Lektüre der morgigen Zeitungsausgaben bei Ihnen erscheinen. So long, Agent Decker.«
Der Anrufer hatte aufgelegt. Ein paar Minuten später trat ein Kollege ein.
»Der Anruf war zu kurz, Phil. Er kam von einer öffentlichen Telefonzelle in Queens, und zwar aus dem Stadtteil Howard Beach.«
Phil quetschte einen Fluch durch die Zähne. Wieder klingelte das Telefon. Der Anruf kam aus der Funkzentrale.
»Hallo, Phil? Wir bekommen gerade einen Funkspruch von Wagen 3. Soeben hat Bruce Tutwiler das Hotel verlassen. Er war in Begleitung von zwei Männern. Der Knilch mit dem Vollbart ist nicht dabei. Sie sind in einen grauen Ford gestiegen. Die Kollegen nehmen die Verfolgung auf.«
»Okay, Willard.«
Phil legte auf und sah den Kollegen vom Telefondienst an.
»Hoffentlich geht die Sache gut.«
Leider sollte sich auch diese Hoffnung nicht erfüllen.
***
Danny Clyde hielt mit dem Buick genügend Abstand zu dem grauen Ford. Neben ihm sprach Lionel Baris in das Funkgerät.
»Der Wagen hält soeben vor dem Ruppert-Building. Tutwiler betritt mit seinen Begleitern das Gebäude. Versuche herauszubekommen, wen sie aufsuchen.«
Er stieg aus und ging auf den Eingang zu. Die drei Männer vor ihm stiegen gerade in den Lift. Baris sah, dass sie ins 18. Stockwerk fuhren. Der Nebenlift kam herunter. Mit ihm fuhr Baris nach oben.
Der Gang im 18. Stockwerk war leer. Eine Reihe von Türen gingen davon ab. An den Schildern konnte er erkennen, dass hier vornehmlich Rechtsanwälte und Notare ihre Büros hatten. Tutwiler sollte also ein Testament auf setzen.
Der G-man fuhr wieder hinab. Er ging zu dem Buick zurück und stieg ein. Wieder gab er seine Meldung durch. Eine gute Stunde verging, dann kamen die Männej heraus. Sie stiegen wieder in den grauen Ford und fuhren los.
Sofort setzte sich Clyde mit dem Buick auf ihre Fährte. Die Gangster fuhren zur Park Avenue und benutzten die Rampe zum Grand Central Terminal. Sie fuhren um den ganzen Bau herum. Wieder auf der Rampe angelangt, vergrößerten sie ihre Geschwindigkeit. Es kam zu plötzlich für Clyde. Der Ford gewann einen Vorsprung und verschwand um die Ecke der 41. Straße. Unglücklicherweise musste Danny auch noch abstoppen, um einen Möbelwagen vorbeizulassen. Dann bog auch er in die 41. Straße ein. Aufgeregt deutete er nach vorn.
»Dort sind sie, Lionel. Ich bekam es schon mit der Angst zu tun.«
Er gab Gas und holte rasch auf. Der Ford fuhr zur 5. Avenue und bog in Richtung Broadway ab. Clyde drückte aufs Tempo und kam immer näher heran. Plötzlich stieß ihn Baris an.
»Da sitzt ja nur noch der Fahrer drin, Danny.«
Jetzt sah es auch Clyde. »Aber… die können doch nicht ausgestiegen sein, Lionel. So groß war ja der Abstand gar nicht.«
»Eine andere Erklärung gibt es aber nicht, Danny. Sie haben uns prächtig hereingelegt.«
Er gab die Meldung an die Zentrale durch. Dann irrten sie durch die Straßen, immer hinter dem Ford her, bis von der Zentrale der Befehl durchgegeben wurde, den Fahrer des Wagens zu verhaften.
Clyde gab Gas und stellte die Sirene ein. Der Fahrer des Ford fuhr auf Baris Zeichen auch prompt rechts ran. Er sprang ruhig aus und
Weitere Kostenlose Bücher