0284 - Gegen Gangster und Ghouls
Ausweichquartier von mir fahren.«
»Ein Versteck?«
»So ungefähr.«
»Liegt es einsam?«
Die Ampelfarbe wechselte auf Grün und der Mafioso konnte wieder anfahren. »Nein, es ist kein einsamer Platz. In einem Hochhaus. Sehr citynah.«
»Da verkriechst du dich also. Wer weiß alles davon?«
»Nur noch mein Anwalt.«
»Ist er dort?«
»Nein.«
»Dann werde ich dich begleiten. Da ich annehme, daß die Wohnung Telefon hat, wirst du einiges in die Wege leiten. Zum Beispiel den lieben Roberto Pasti in New York anrufen, damit der über alles in Kenntnis gesetzt wird und sich seine Gedanken machen kann, wenn ich zufällig nicht am Hudson auftauche.«
»Das geht in Ordnung.«
Cavelli lachte. »Ihr lernt schnell hier in London. Das finde ich wirklich prima.«
Costello gab keine Antwort. Er überlegte verzweifelt, wie er aus der be… scheidenen Lage herauskommen konnte, ohne daß die Sache große Kreise zog.
Natürlich wußte er, wo Sinclair, sein großer Feind, wohnte. Dennoch fuhr er einen Umweg, denn er brauchte Zeit, um nachdenken zu können. Ein paarmal nickte er vor sich hin, was Cavelli auffiel, und er fragte nach dem Grund. »Es ist nichts.«
»Lege mich nur nicht rein!«
»Wie denn?«
Cavelli lachte. »Das stimmt.«
Sie hatten mittlerweile die Gegend erreicht, wo Sinclair und auch seine Freunde wohnten. Das hohe Haus stach schmal in den dunklen Himmel.
Es waren noch zahlreiche Fenster erleuchtet, manchmal sah man auch den Schatten eines Menschen.
Auch Cavelli hatte den Bau entdeckt. Er beugte sich ein wenig vor, um besser sehen zu können. »Ist es dein Ziel?«
»Genau.«
»Und wo stellst du den Wagen ab?«
»Hinter dem Haus liegt ein kleiner Parkplatz.« Das stimmte tatsächlich. Nur hatten die Bewohner ihre Wagen zumeist in der Tiefgarage abgestellt, aber das konnte Cavelli nicht wissen. Auf dem Parkplatz brannten nur zwei Laternen. Er war ein idealer Flecken für Liebespaare. Ein paar Fahrzeuge waren abgestellt worden, aber es gab genügend freie Flecken.
»Fahr nahe an das Haus heran!« befahl Cavelli.
Innerlich grinste Costello. Dieser Kerl konnte ihm keinen größeren Gefallen tun, denn am Haus war es noch dunkler. Die nächste Laterne stand schräg gegenüber.
Logan Costello ließ den Mercedes in eine Parkbucht rollen und stoppte.
»Da wären wir«, sagte er. »Steig aus und mach keine Dummheiten!« befahl Cavelli. »Ich kann dich immer erwischen.«
»Das weiß ich.«
Costello öffnete die Tür. Er lachte über den arroganten Schießer aus New York. Der vergaß die einfachsten Regeln, denn Costello hätte jeden Gegner nach Waffen untersucht. Jacques Cavelli tat so etwas nicht. Er machte Fehler…
Costello wartete neben dem Wagen. Cavelli kam sehr schnell.
Geschmeidig drückte er sich nicht nur aus dem Innern, sondern auch in die Höhe, ging um den Mercedes herum und winkte mit der MPi.
Logan Costello blieb stehen. »Wollen Sie die in der Hand halten, wenn wir ins Haus gehen?«
»Du willst mich reinlegen, was?«
»Nein. Nur vor Schaden bewahren. Um diese Zeit ist in einem so großen Haus noch einiges los. Es herrscht Betrieb, deshalb wäre es besser, wenn Sie die MPi verschwinden lassen würden.« Cavelli überlegte einen Moment. »Gut, ich mache es. Aber laß dir keine Dummheiten einfallen!«
Logan Costello schaffte es, ein naives Gesicht zu machen. »Welche Dummheiten denn?«
»Schon gut, Alter, geh!« Cavelli schüttelte den Kopf. »Und so etwas wie du hat hier in London die Macht.« Er knöpfte mit einer Hand sein Jackett auf und ließ die MPi sinken.
Costello feuerte durch die Jackentasche. Dort steckte der kleine vernickelte Revolver. Es gab nur einen dünnen Knall, und der Mafioso schoß noch ein zweites Mal, um sicherzugehen. Beide Kugeln trafen genau. Zweimal zuckte Cavelli auch zusammen. Seine Augen wurden groß, der Mund öffnete sich, und ein schweres Röcheln drang hervor.
Dann wankte er zurück. Die MPi rutschte ihm aus der Hand und fiel auf das Pflaster. Ausdruckslos schaute Logan Costello dem Killer aus New York nach. Dabei schüttelte er den Kopf und erwiderte etwas auf Cavellis letzte spöttische Bemerkung. »Ich regiere in London. Das wirst du wohl jetzt bemerkt haben, du elende Ratte.« Die letzten Worte hörte der New Yorker schon nicht mehr. Er spie plötzlich Blut und brach im gleichen Augenblick zusammen. Tot blieb er liegen.
Costello war zufrieden. Wie ein ängstlicher Vogel schaute er sich um, ob irgend jemand etwas bemerkt hatte. Soviel er
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