0284 - Gegen Gangster und Ghouls
Chinese las das Entsetzen und die Angst in den Zügen, aber er gab nicht auf, sondern kämpfte weiter.
Aus dem Schleier löste sich eine Gestalt.
Ein mörderischer Schrei drang Suko entgegen, während der Ninja mit dem halben Gesicht gegen ihn anritt und gleichzeitig sein gefährliches Schwert schwang. Er führte es im Kreis, und es sah so aus, als wollte er Suko den Kopf abschlagen.
Suko besaß die Gabe, auch in einer Streßsituation wie dieser niemals den Überblick zu verlieren. Er packte jetzt mit der anderen Hand zu und riß den Echsenkopf des Tieres in die Höhe. Das Ninja-Schwert pfiff fauchend heran. Es traf den Kopf des Reittieres. Im nächsten Augenblick erlebte Suko, wie scharf geschliffen diese Klinge war, denn es reichte ein Hieb, um den Kopf des Tieres vom Rumpf zu trennen.
Aus der Wunde schoß eine grünlich rote Fontäne in die Höhe, während der Kopf über den Boden rollte und das Tier mit den Vorderläufen einknickte. Es fiel.
Suko konnte sich ebenfalls nicht mehr auf dem Rücken halten, bekam auch das Übergewicht, gab sich aber noch Schwung und stieß sich von dem hornigen Rücken ab.
Genau im richtigen Moment, denn der angreifende Ninja hatte sich gedreht und abermals zugeschlagen.
Die Klinge stach nicht in Sukos Leib, sondern in den Rücken des zusammenbrechenden Tieres. Noch ein Blutstrom schoß in die Höhe.
Das bekam Suko nicht mit, er war gelandet und rollte sich geschickt über die Schulter ab, um so schnell wie möglich auf die Beine zu kommen.
Schon preschte der Kopflose heran.
Auch er lenkte sein Tier nur mit den Schenkeln, hatte einen Pfeil auf die Sehne gelegt und den Bogen gespannt. Die Spitze zielte auf Suko. Der tauchte weg.
Sirrend sprang die Sehne zurück, nachdem sie der Pfeil verlassen hatte.
Er wischte an dem Chinesen vorbei, wurde vom Staubschleier geschluckt, und Suko vernahm einen fürchterlichen Schrei, der ihm durch Mark und Bein schnitt. »Ich bin getroffen. Ich bin getroffen!«
Die Worte zerrissen fast Sukos Seele. So lange hatte er es hinauszögern können, nun war es doch geschehen.
Er wirbelte herum. Daß er seinen Feinden den Rücken zudrehte, war ihm in diesem Augenblick egal, ihn interessierte nur der Junge. Der Chinese tauchte in den dichten Schleier aus Staub und wäre fast über den am Boden Liegenden gestolpert.
Es war Rudi, der Junge mit den dunklen Haaren, der immer ein wenig vorwitzig gewesen war. Suko fiel auf die Knie. Er schaute in das verzerrte Jungengesicht, sah den Schmerz auf den Zügen und hörte das keuchende Atmen.
Der Pfeil war in die Hüfte gedrungen. Wie ein Mahnmal schaute der Schaft hervor. »Bleib ruhig liegen«, sagte Suko und schaute nach der Wunde.
Es sickerte kaum Blut aus ihr. Nur an den Rändern entdeckte Suko einen rötlichen Streifen. Was die Spitze alles verletzt hatte, konnte Suko nicht sagen, er hoffte nur, daß Rudi an diesem Treffer nicht starb.
Um die beiden herum gellten Schreie, in die sich die dumpf klingenden Laute der dämonischen Ninjas mischten. Die drei Reiter trieben die anderen sieben Jungen zusammen, so daß sie schließlich einen Kreis bildeten und die Waffen ihrer Feinde drohend auf sich gerichtet sahen.
Niemand dachte daran, wegzulaufen. Sie waren froh, noch am Leben zu sein. Auch diejenigen mit den stärksten Nerven zitterten vor Furcht, denn sie erlebten ein Grauen wie nie zuvor in ihrem Leben.
Suko kümmerte sich nicht darum, was in seiner unmittelbaren Umgebung geschah. Er interessierte sich für Rudis Verletzung.
Wahrscheinlich besaß der Pfeil keine Widerhaken. Dennoch war es Suko zu riskant, ihn aus dem Körper zu ziehen. Das mußte ein Arzt machen. Aber nicht in dieser Welt.
»Wie fühlst du dich?« fragte Suko und kam sich dabei lächerlich vor.
»Es tut verflucht weh.«
»Das kann ich mir vorstellen.« Der Chinese tupfte dem Verletzten Schweiß aus dem Gesicht. »Aber du kannst hier nicht liegenbleiben. Du mußt versuchen, hart zu sein und die Zähne zusammenbeißen. Wahrscheinlich werden sie uns abführen. Sollte das geschehen, bleibe ich immer an deiner Seite und stütze dich. Kannst du das schaffen?«
»Wenn es sein muß!« hauchte Rudi. »Ja, es muß sein.«
»Okay, ich…« Seine nächsten Worte verschluckte er, denn er hatte sich leicht bewegt und spürte wieder das Brennen in seiner Hüfte.
Suko spürte auch etwas. Sein Nacken wurde plötzlich von einem kalten Gegenstand berührt. Im ersten Moment blieb er ruhig knien. Dann drehte er den Kopf und sah rechts neben sich
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