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0284 - Gehirn-Gespenster

0284 - Gehirn-Gespenster

Titel: 0284 - Gehirn-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zentimeter.
    Die Countrymusik brach jäh ab. Menschen schrien auf und gingen auf Abstand. Rob Tendyke kam stöhnend auf die Beine, formte die Karatefaust und fegte Kent ein paar Meter weit über die Fläche.
    »Jetzt reicht’s«, bellte er.
    Kent federte wieder hoch, wich einem dritten Blitz aus und winkelte wieder kurz die Arme an. Dann schnellte er sich durch die Luft, riß die schreckensstarre Patsy Blake von ihrem Stuhl und verschwand neben der Freifläche in der Dunkelheit.
    Die flirrende, funkensprühende Lichtsäule am Balkon brach mit dem kompletten Balkon in sich zusammen und verging prasselnd auf dem festen Boden.
    Nicole kniete neben Zamorra. Das Amulett glühte nicht mehr. Es war nur noch mäßig warm. Der Parapsychologe erhob sich mühsam, von Nicole gestützt. Sie drückte ihn in einen Stuhl an Tendykes Tisch. Jetzt, wo die Action vorbei war, drängten sich Neugierige heran. Drei Männer in den Hoteluniformen tauchten auf.
    »Verschwinden Sie«, fauchte Nicole. »Verfolgen Sie lieber diesen Kerl… Da ist er verschwunden!«
    Sie sah sich nach Rob Tendyke um. Aber der war ebenfalls fort.
    ***
    In seinem Zimmer stöhnte Roger M. Blake auf. Er war am Ende seiner Kräfte. Der seltsame Kraftstrom, der ihn bis zu diesem Moment durchpulst hatte, ebbte ab. Die rasenden Kopfschmerzen vergingen, und von einem Moment zum anderen fühlte er sich ausgebrannt und erschöpft. Bedauernd starrte er auf die Schreibmaschine. Hinter seiner Stirn wirbelten noch die Gedanken, die sich mit der laufenden Handlung beschäftigten. Aber er war plötzlich nicht mehr sicher, ob er sie noch folgerichtig zu Papier bringen konnte. Er mußte sie erst einmal neu ordnen. Zu viele neue Aspekte ergaben sich plötzlich, die es in ihrem Zusammenhang zu bedenken gab. Und… Er war erledigt. Total fertig, Schrieb er weiter, kam unweigerlich der Zusammenbruch.
    Hinter seiner Stirn war nur noch ein schwaches Pochen, das sich aushalten ließ. Gegen die bisherigen Schmerzen war es förmlich eine Wohltat.
    Der Schreibzwang war noch da, ließ sich aber jetzt zurückdrängen.
    Roger M. Blake schaltete die Maschine ab, erhob sich und reckte die schmerzenden Glieder. »Wenn es morgen so weitergeht, brauche ich einen anderen Stuhl. Vielleicht ist in einem der Hotelbüros einer übrig, den man mir ausleihen kann… Verdammt, was ist denn da unten los?« Er ging zum Balkon, trat hinaus, aber die größte Schau war schon vorbei. Aus dem jetzigen Durcheinander wurde keiner mehr schlau.
    Nun, er würde es erfahren. Seufzend ging er zur Kühlbox, genehmigte sich einen döppelstöckigen Whisky und stellte sich dann unter die Dusche. Er war von der hektischen Arbeit schweißnaß. Sage noch einer, dachte er grimmig, daß Schreiben keine Arbeit sei! Er fühlte sich erschöpft wie nach einem Zwölf-Stunden-Arbeitstag am Fließband. Plötzlich war sein Gehirn wie abgeschaltet.
    Mütterchen Natur hatte erkannt, wie rapide es mit seinen Kraftreserven bergab ging, und ihn im letzten Moment gebremst, den Schreibzwang einfach abgeblockt. Roger Blake zitterte förmlich.
    »Und dabei wollte ich mich noch mit den Experten unterhalten… Ob das noch klappt? Na… Die Kraft werde ich noch haben… Ich muß wissen, ob an der Sache mit Patsy etwas dran ist oder ob sie mir nur etwas vorphantasiert hat. Aber die Schwarzhaarige, diese Taury Sheldon… Von der konnte sie doch noch nichts wissen, um sie in ihre wilde Story einzuflechten…«
    Unten war wieder Ruhe eingekehrt.
    »Na dann, Alter… Waidmannsheil!« murmelte Blake und beschloß, sich ins Getümmel zu stürzen. Dabei fielen ihm die Augen schon fast zu. Eisern hielt er sich aufrecht.
    ***
    Nicole schaffte es, eine Zone der Ruhe einzurichten - relativ betrachtet. Der »Pony Express« spielte wieder, aber richtige Stimmung stellte sich noch nicht so bald wieder ein. Die Hotelangestellten wieselten hin und her, und auch ein Mann im grauen Anzug, der wie ein Araber aussah, tauchte immer wieder auf und erteilte leise Befehle. Er schien hier die Fäden in der Hand zu halten, und Zamorra und Nicole warteten darauf, daß er bei ihnen auftauchte, um sie einem Verhör zu unterziehen. Immerhin war Zamorra direkt am Geschehen beteiligt gewesen. Aber wahrscheinlich besaß der Araber soviel Feingefühl, noch zu warten, bis Zamorra sich erholt hatte.
    Der Parapsychologe betrachtete das Amulett, das er abgenommen und vor sich auf den Tisch gelegt hatte. »So etwas habe ich noch nie erlebt«, sagte er dumpf. »In dieser Form hat

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