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0284 - Gehirn-Gespenster

0284 - Gehirn-Gespenster

Titel: 0284 - Gehirn-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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des Erträglichen. Und er wollte diese Schmerzen jetzt nicht länger ertragen. »Oder… Nein, lassen Sie. Danke«, wehrte er plötzlich ab, als er die langgestreckte und halb überdachte Bar sah. »Ich werde die Sache mit Alkohol betäuben…«
    »Benötigen Sie vielleicht einen Arzt, Sir?«
    Blake schüttelte den Kopf. Er taumelte zur Theke und orderte Whisky. Er stürzte ihn hinunter wie Wasser. Der nächste folgte sofort. Alsbald stellte sich eine wohlige Wärme ein. Aber die Kopfschmerzen ließen kaum nach.
    Blake drehte sich in die Runde. Als er zu einem der Tische am Rand hinüberschaute, spürte er die Schmerzen wie einen Messerstich. Von dort gingen sie aus…
    Etwas blinkte im Licht der Sterne und der Spotlights, die die Tische und die Tanzfläche anstrahlten. Eine handtellergroße Scheibe…
    Sie schwebte über der Tischplatte frei in der Luft…
    War es das, wovon die Kopfschmerzen ausgingen?
    Ich bin ja total verrückt! rief Blake sich zur Ordnung. Wie soll ich von einer schwebenden Scheibe Kopfschmerzen bekommen? Das gibt’s nicht… Elende Phantasterei! Meine Roman-Phantasie geht mit mir durch…
    Plötzlich packte ihn Angst, die stärker war als die Schmerzen: Angst, den Verstand zu verlieren! Deutete nicht alles darauf hin, daß er verrückt wurde? Romanfiguren, die angeblich zum Leben erwachten und im Hotel herumtobten, und jetzt die verrückte Blitzidee, diese schwebende Scheibe verursache seine Kopfschmerzen…
    »Noch einen«, verlangte er und hielt das leere Whiskyglas in Richtung Bedienung. Am Gewicht merkte er, daß es sich füllte, und wieder stürzte er es herunter. Dabei aber ließ er die silberne schwebende Scheibe nicht aus den Augen.
    Sie zog ihn an wie ein Magnet.
    Und langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, um quer über die Freifläche, zwischen den Tänzern hindurch, zu jenem Tisch zu gelangen…
    ***
    »He, du bist ja nicht bei der Sache!« stellte Nicole fest. »Du hast schon mal besser geküßt, du Langweiler!«
    Zamorra schob sie sanft auf den Stuhl neben sich und deutete wortlos auf das schwebende Amulett. Dann streckte er die Hand aus und berührte es. Er zuckte leicht zusammen.
    »Es glüht wieder…«
    »Ein Dämon in der Nähe? Oder sonst ein Schwarzblütiger?«
    Zamorra antwortete nicht. Er sah, wie das Amulett sich leicht drehte. In seinem Zentrum befand sich ein Drudenfuß, in dem er vorhin das Abbild eines Gesichts gesehen hatte. Jetzt spielte der Drudenfuß, dieser in sich verschlungene fünfzackige Stern, nicht Bildschirm, aber er drehte sich leicht. Eine der Sqitzen leuchtete kaum merklich auf.
    Gab sie etwa eine Richtung an?
    Ja… Es war die Hauptzacke, wie Zamorra sie insgeheim nannte. Er erkannte sie an der Lage der anderen Zeichen. Die Zacke, die die Richtung wies, wenn er versuchte, eine magische Quelle anzupeilen. Er sah in die Richtung und bemerkte einen Mann, der, ein Glas in der Hand, auf den Tisch zusteuerte wie ein Schlafwandler.
    »Wer ist das? Müssen wir ihn kennen?« fragte Zamorra leise.
    »Nie gesehen… Aber du kannst mich vierteilen, wenn er nicht etwas Ähnlichkeit mit dem Mädchen hat, das vorhin mit Tendyke sprach…«
    »Vierteilen nicht gerade, aber an dir knabbern möchte ich schon… Hast du dir das Mädchen tatsächlich so genau angesehen, trotz der Entfernung und dem Trubels«
    »Das kann auch nur ein Mann fragen, ehrlich«, sagte Nicole und lächelte dabei. »Wir Frauen sehen Dinge, die euch Männern nie auffallen.« Sie sah den Fremden an, der jetzt vor dem Tisch stehenblieb. »Mister Blake?« Den Namen des Mädchens, den der Araber genannt hatte, hatte sie sich gut gemerkt.
    »Sie kennen mich?« fragte der Unbekannte irritiert. »Woher?« Aber er schien keine Antwort auf seine Frage zu erwarten, sondern streckte die Hand nach dem Amulett aus. »Was ist das?«
    Zamorra nahm es in die Hand, um zu verhindern, daß dieser Blake daran herumfingerte. Immerhin war Merlins Stern aktiviert, und in diesem Stadium ließen sich die Hieroglyphen auf dem umlaufenden Silberband verschieben und lösten damit unterschiedliche magische Wirkungen aus; ein Unkundiger vermochte eine Menge Unheil damit anzurichten. Selbst Zamorra kam nicht so recht damit klar. Seit Leonardo de Montagne das Amulett umgepolt hatte, war alles verändert. Die Hieroglyphen übten nicht mehr die gleiche Wirkung aus wie einst, sondern jede Verschiebung war in sich wieder verändert. Und Zamorra selbst, der das Amulett seit Jahren besaß und damit arbeitete, mußte wieder von

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