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0284 - Gehirn-Gespenster

0284 - Gehirn-Gespenster

Titel: 0284 - Gehirn-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und noch ein paar anderer Dinge gegen Sie erheben lassen.«
    »Das steht Ihnen unbenommen, Sir«, entgegnete der Araber ruhig.
    »Und damit der Prozeß nicht zu gigantisch wird, reden wir über den ›Kaffer‹ am besten ganz privat unter vier Augen miteinander, ja? Bewegen Sie sich.«
    Zamorra grinste Nicole an. Sie hob die Schultern. »Ich möchte nicht in seiner Haut stecken«, flüsterte sie. »Mir gefällt dieser Ebrahim nicht. Der geht mir etwas zu rasant vor.«
    »Wahrscheinlich ist er Kummer gewöhnt und löst alle seine Fälle möglichst unbürokratisch. Und ich bin sicher, daß er sich mit der gleichen glatten Höflichkeit entschuldigt und für Schadenersatz sorgt, wenn er sich mal vergriffen hat.«
    Sie folgten ihm.
    Am Lift löste sich eine bekannte Gestalt aus den Schatten. Tendyke!
    »Monsieur Zamorra? Mister Blake? Ich habe da ein kleines Problem.«
    »Hat das nicht Zeit bis später, wir sind gerade ziemlich beschäftigt«, wehrte Zamorra ab. Blake funkelte wütend.
    »Es geht um - Miß Patsy Blake«, sagte Tendyke. »Dieser Kent hat sie festgesetzt. Allein bekomme ich sie nicht heraus. Können Sie ein bißchen mitmischen?«
    »Was haben Sie mit meiner Schwester zu tun?« fauchte Blake. »Und was soll der Schwachsinn mit Kent?«
    Der Araber verzog das Gesicht zu einem schmalen Lächeln. »An Mister Kent erinnere ich mich. Da war doch etwas…«
    »Schalten Sie die Polizei oder den Hotelsicherheitsdienst ein, Rob«, empfahl Nicole. Sie zeigte auf den Araber. »Mister Ebrahim ist zuständig…«
    »Das ist alles zu offiziell, und alles, was offiziell ist, arbeitet zu langsam«, knurrte Tendyke. »Machen Sie mit oder nicht, Monsieur? Ich hörte, daß Sie Abenteuern nicht aus dem Weg gehen.«
    »Eigentlich schon, aber die Abenteuer laufen mir nach…«
    »Reden Sie endlich verständlich«, fauchte Blake. »Was ist jetzt mit meiner Schwester?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Er entsann sich der kurzen Szene am Tisch: Kent, dessen Gedanken nicht zu lesen waren, hatte Tendyke niedergeschlagen und das Mädchen mit sich in die Dunkelheit gerissen. Zamorra sah Tendyke prüfend an, dann nickte er. »Gut, kommen Sie«, sagte er. »Ich glaube Ihnen die Story. Nicole, kümmerst du dich um das Amulett?«
    Das Mädchen nickte. Arbeitsteilung waren es gewöhnt. Noch ehe Ebrahim begriff, in welcher Form sich die Fronten klärten, schob Nicole den protestierenden Blake in den Lift und zog den Araber hinter sich her. Tendyke und Zamorra hasteten dem gläsernen Portal entgegen.
    Hoffentlich, dachte Nicole, befindet sich das Amulett überhaupt in Blakes Zimmer!
    ***
    Taury Sheldon hatte sich im Schock der jähen Todesangst gekrümmt, war gegen das Geländer geprallt und sah Blake in der Tiefe verschwinden. Aber dann wurde er von Jimmy Kents Magie aufgefangen!
    Taury warf sich sofort zurück. Sie wollte nicht hier oben gesehen werden. Unwillkürlich formte sie mit den drei Fingern das Zauberdreieck, bezähmte sich dann aber. Da sie noch lebte, mußte auch Blake überlebt haben. Nur das war wichtig.
    Daß sie nicht eher darauf gekommen war!
    Ihre Hand umklammerte das Amulett, das immer noch kalt war und Kraft verströmte. Sie spähte wieder vorsichtig nach unten und zuckte wieder zurück. Sie sah, wie Kent unten wieder unerkannt in der Dunkelheit der Nacht verschwand. Sie sah ihn genau. Es wäre ihr ein leichtes gewesen, ihn jetzt niederzustrecken. So bald würde sich die Gelegenheit nicht wieder ergeben. Aber der klare Verstand hielt sie davon ab.
    Irrsinnigerweise mußten sie zunächst Zusammenarbeiten!
    Sie war sicher, daß auch Kent das begriffen hatte. Gerade noch rechtzeitig, um Blake das Leben zu retten. Ihrer beider Leben hing von Blake ab -und von dieser silbernen Scheibe, die sie in der Hand hielt.
    Ein magisches Dreieck. Solange das Amulett seine Kraft verstrahlte und Blake davon profitierte, konnten auch Taury und Kent existieren. Ob Blake das selbst noch nicht bemerkt hatte?
    Mußte er nicht befürchten, wahnsinnig zu werden?
    »Wir müssen«, murmelte Taury, »zusehén, daß Blake nichts geschieht. Gar nichts. Wir müssen ihn in Sicherheit bringen. Und das Amulett dazu. Nur dann können wir leben. Welch ein Wahnsinn, daß ausgerechnet Kent und ich Zusammenarbeiten müssen. Dabei sind wir Todfeinde… Aber allmählich klärt sich alles…«
    Sie trat ins Zimmer zurück. Das Amulett hängte sie sich um und verstaute es unter der schwarzen Bluse, Dort fiel es niemandem auf. Die Kälte war allerdings unangenehm.

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