0285 - Der Kampf mit den Giganten
Tropfen Blut rann zu Boden. Auch keine andere Flüssigkeit.
Shimada war innerhalb seiner Gestalt völlig ausgetrocknet.
Für einen Moment lachte er auf. Er ahnte wohl, wie es in Suko aussah.
Dann trat er zwei Schritte zurück, so daß die Klinge aus seinem Körper gleiten konnte. »Was sagst du nun?« fragte er.
Suko hatte sich schnell wieder gefangen. In seinem Leben hatte man ihm schon genug Überraschungen bereitet, deshalb konterte er eiskalt.
»Ich hätte dir auch den Schädel abschlagen können, Shimada!«
»Dann tu es!«
Suko duckte sich unwillkürlich, als er diese Aufforderung vernahm. War Shimada lebensmüde? Das konnte sich Suko kaum vorstellen, denn ein Dämon wie dieser Ninja sagte nicht etwas dahin. Wenn er so sprach, hatte das Hand und Fuß. »Na los!«
Noch stand diese Aufforderung zwischen ihnen, und Shimada drehte sogar den Kopf zur Seite, um Suko eine bessere Zielfläche zu bieten.
»Bist du feige?« höhnte er.
»Nein!« erwiderte Suko hart. »Ich bin nicht feige!« Er fixierte sein Ziel, nahm einen kurzen Anlauf, hob denn rechten Arm, um einen seitlichen Hieb zu führen.
Suko vernahm das fauchende Geräusch, mit dem die Klinge durch die Luft schnitt. Der Widerstand!
Hart wie Stein. Undurchdringlich. So fest, daß die Gegenreaktion erfolgte und dem Chinesen das Schwert fast aus der Faust geschleudert wurde.
Suko ging einen Schritt zur Seite. Er schaute auf Shimada, hoffte, daß der Kopf fallen würde. Vergeblich. Der Schlag hatte nichts erreicht.
Kein Bluff, den hatte Shimada nicht nötig. Sukos letzte Hoffnung zerplatzte.
Er blieb stehen, schaute auf die schmale, leicht gebogene Klinge, preßte die Lippen zusammen und vernahm hinter sich einen Schrei. Wer von den Jungen ihn ausgestoßen hatte, wußte er nicht, aber schon bald füllte eine sich überschlagende Stimme die Arena aus. »Er schafft es nicht. Dieser Dämon ist ein Teufel, der ist unbesiegbar!« War er das wirklich?
Suko schaute hoch in die gnadenlosen Augen des Ninja-Dämons Shimada. Wie kalte, das Böse ausstrahlende Kristalle kamen sie ihm vor. In ihnen lauerte das Verderben, und sie waren bereit, diese schlimme Botschaft auch auf den Gegner zu übertragen.
Shimada hatte sich nach dem Treffer kaum gerührt. Nun aber hob er den rechten Arm. Das ging alles so schnell, daß Suko kaum etwas davon sah. Er setzte auch nicht die Kraft seiner Dämonenpeitsche entgegen, denn instinktiv wußte er, daß Shimada damit nicht zu vernichten war.
»Ich bin die lebende Legende!« erklärte ihm der Ninja-Dämon. »Was vor Urzeiten einmal geboren wurde, kann ein Mensch nicht töten. Dies solltest du dir merken!«
Im nächsten Augenblick hielt er seine Klinge in der Hand. Sie schimmerte wie das blaue Eis eines Alpengletschers, war leicht gekrümmt und lief zum Ende hin spitz zu.
»Jetzt mußt du kämpfen, Chinese!« schrie Shimada. »Und du wirst verlieren, das schwöre ich dir…«
***
Das Versprechen hätte ihm Shimada erst gar nicht zu geben brauchen.
Suko glaubte ihm jedes Wort, und er bemerkte im nächsten Augenblick, daß Shimadas Schwert etwas Besonderes war. Bei jedem Schlag stieß die Klinge ein singendes Geräusch aus und hinterließ einen bläulichen Schattenstreifen, der in der Luft für einen Moment stehenblieb, bevor er wieder verschwand.
Diese Waffe war nicht normal. Sie mußte magisch aufgeladen sein, und deshalb war sie sicherlich auch so gefährlich. Ein normales Schwert hätte ein Monstrum wie Xorron nicht umbringen können, diese Waffe jedoch wirkte anders, das merkte Suko schnell.
Bevor er von Shimada verletzt oder gar getötet werden konnte, zog er sich zurück. Suko lief mit großen Sprüngen in die Mitte der Arena, drehte sich dort und gelangte an den Rand, wo die nach oben führenden Stufen begannen.
Dort wurde er wieder an die sechs unfreiwilligen Zuschauer erinnert, denn er hörte die Stimme von Ullrich Latta. »Sollen wir dir helfen, Suko?«
Obwohl der Chinese anderes zu tun hatte, als sich um die Jungen zu kümmern, drehte er kurz den Kopf und warf einen Blick auf den Sprecher. »Auf keinen Fall. Haltet euch in Deckung.«
»Und wenn er dich tötet?« fragte Andreas Schattmann.
»So weit ist es noch nicht!« Suko legte innere Kraft in seine Stimme, obwohl er selbst nicht daran glauben wollte. Dieser Shimada war einfach zu stark. Man konnte ihn tatsächlich als die lebende Legende bezeichnen, und waren Legenden überhaupt zu vernichten?
Normalerweise nicht, dennoch kämpfte Suko. Aufgeben stand
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