0285 - Der Kampf mit den Giganten
nicht auf seinem Lebensplan, und er scheuchte die jungen Leute erst einmal weg.
»Lauft höher und geht in Deckung!«
»Da gibt es nichts«, sagte Thomas Beinke.
»Dann rennt in den verdammten Tempel und drückt mir die Daumen, Freunde.«
Ob die Horror-Fans Sukos Anordnungen befolgten konnte der Chinese nicht mehr beurteilen, denn Shimada nahm wieder seine Aufmerksamkeit in Anspruch.
In dieser Dimension herrschte er. Vielleicht hatte er sie sogar erschaffen, und wenn dies tatsächlich zutraf, konnte er sich auch Zeit lassen und seine Vormachtstellung auskosten.
Die lebende Legende brauchte sich nicht einmal groß zu beeilen. Fast gemächlich schlenderte Shimada näher, wobei er seine Waffe kampfbereit in der rechten Hand hielt. Suko besaß ebenfalls ein Schwert.
Ein Nichts gegen die Klinge des Dämons.
Deshalb zog er seine Peitsche, schlug einen Kreis über den Boden und ließ die Riemen aus der Öffnung rutschen. Er war wieder kampfbereit!
Aber hatte er mit seiner Peitsche eine Chance gegen Shimada? Der brauchte nur sein Schwert zu bewegen und konnte die drei Riemen kappen. Das war das große Risiko.
Suko rann ein Schauer über den Rücken, als sich seine Gedanken damit beschäftigten, und seine Magenwände zogen sich ein wenig zusammen, als hätte er Salzsäure getrunken. Auf seinem Gesicht spiegelten sich die Gefühle wider. Die Züge waren verzerrt. In den einzelnen Falten hatte der Staub seine Spuren hinterlassen und Krusten gebildet.
Suko atmete flach durch den offenen Mund. Mit dem Handrücken wischte er den Schweiß von der Stirn, und er spürte auch seine Verletzung. In der Hüfte pochte und bohrte es, aber Suko hatte keine Zeit, jetzt noch einen Blick auf die Wunde zu werfen. Shimada war wichtiger. Ein Reittier stand noch in der Arena. Das Vieh hatte seinen gewaltigen Echsenkopf gesenkt, das Maul geöffnet und ließ die Zunge aus den beiden Kiefernhälften hängen. So stand es und schaufelte Sand in seinen großen Rachen.
Da das Tier links von Suko stand, bewegte sich der Chinese auch in diese Richtung. Er ging schräg, so daß er Shimada immer im Auge behalten konnte. Die lebende Legende folgte ihm.
Shimada war nicht schnell. Er bewegte sich langsam, fast marionettenhaft, und seine Schritte wirkten irgendwie steif, hölzern. Er war sich seiner Beute sicher, denn er hatte ein Opfer gefunden. Aus dieser Arena war noch niemand entkommen. Auch Suko sollte dieses Gesetz nicht brechen.
Nur noch wenige Schritte, dann hatte Suko sein Etappenziel erreicht. Er stand nahe am Reittier, das den Echsenkopf träge in die Höhe hob, für einen Moment seine Nahrungsaufnahme unterbrach, Suko anglotzte, um danach weiter das Zeug in seinen Rachen zu schaufeln. Dabei holte es mit seiner klebrigen Zunge massenweise Sand vom Boden und schluckte ihn runter.
Shimada verkürzte den Winkel. Er hatte sein Tempo beschleunigt, für Suko ein Beweis, daß er eine Entscheidung suchte. Durch nichts würde er sich abhalten lassen, und dem Chinesen blieb nichts anderes übrig, als sich zum Kampf zu stellen, denn Shimada würde ihn niemals entkommen lassen. Schritt für Schritt legte er zurück. Die Entfernung zwischen den beiden schrumpfte. Suko hob die Peitsche ein wenig an.
Er hielt sie in der linken Hand. Die drei Riemen stammten aus der Haut Nyranas, waren etwas Besonderes, und in ihnen steckte eine gewaltige dämonische Kraft. Ob sie allerdings für Shimada reichte, war fraglich.
Zudem konnte dieser Dämon sie auch mit einem Schlag kappen.
Suko ging ihm entgegen, blieb allerdings so stehen, daß er das Reittier an seiner linken Seite wußte. Im nächsten Augenblick schlug er mit der Dämonenpeitsche auf Shimada ein. Die drei Riemen fächerten auseinander.
Shimada bewegte nur kurz den rechten Arm. Das Schwert glitt in die Höhe, wieder vernahm Suko das singende Geräusch, und als Widerschein blieb die Klinge noch kurz in der Luft stehen.
Sie berührte die Riemen nicht. Suko hatte die Peitsche sehr schnell wieder zurückgezogen, und das war gut so, denn das Schwert hätte die Dämonenpeitsche vernichtet. Als der Chinese sich seine Waffe anschaute, wurde ihm verdammt flau, denn er sah genau, daß die Spitze nicht mehr die Farbe hatte, die sie eigentlich hätte haben sollen. Sie schimmerte in einem dunklen Braun, wirkte dabei wie alte Rinde, und vielleicht hatte sogar ein Teil der Magie die Peitsche verlassen.
Als Suko daran dachte, wurde er noch blasser, hielt seinen Blick jedoch konzentriert auf den Gegner
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