0285 - Der Kampf mit den Giganten
abspielte. Zwei Parteien hatten sich dort verteilt, zwei Gegner, die ein unbekannter Regisseur aufgestellt hatte. Es fehlte nur die Musik, die aber würde bald folgen und von unseren Waffen gespielt werden.
Mir rann es heiß und kalt zugleich den Rücken hinab. Obwohl nichts geschah, war die Brisanz der Lage nicht zu übersehen. In Sekundenschnelle konnte sich hier alles ändern, praktisch explodieren uns eskalieren zu einer Symphonie der Gewalt.
Um das zu vermeiden, wollte und würde ich alles einsetzen, was ich besaß.
Die beiden Parteien befanden sich in der Arena. Aber eine Person schwebte über allem und beobachtete. Es war Pandora!
Ihr Gesicht war genau zu erkennen. Die Büchse oder das Füllhorn hatte sich stark erweitert. Die Öffnung schien mir noch größer geworden zu sein, und das Füllhorn wurde auch nicht von ihr gehalten, sondern sie schwebte darin.
Die Büchse und Pandora bildeten quasi eine Person. Ich ahnte, ja, ich wußte, daß sie eine Entscheidung wollte. In mir stieg ein seltsames Gefühl hoch. Wir hatten lange Jahre gegen Dämonen und schwarzmagische Wesen gekämpft, und wir standen, so sah ich die Dinge, in diesem Augenblick an einem Scheideweg.
Noch lebte Xorron, noch existierten der Goldene und auch Shimada.
Diese drei würden sich bis aufs Messer bekämpfen, um sie würde sich alles drehen, und es war fraglich, ob überhaupt jemand überlebte.
Ich wollte nicht so recht daran glauben.
Aber ich wollte auch kein Statist in dem mörderischen Spiel sein. Zu großen Ärger hatten mir diese Wesen bereitet. Sie hatten Menschen in ihren Bann gezogen, sie malträtiert, sie getötet und grausam vernichtet.
Dafür sollten sie von mir die Quittung erhalten, und zwar mit Zins und Zinseszins, das stand fest.
Ich hielt mich außen auf, während wir zusammen einen Halbkreis bildeten. Neben mir stand der Goldene. Sein Körper schien erstarrt zu sein. Er rührte sich nicht, aber er ließ Shimada nicht aus den Augen.
Danach kam Shao.
Noch immer steckte der Geist der Sonnengöttin Amaterasu in ihrem Körper und umwob ihn mit einem, goldenen Schimmern. Sie sah so anders aus, so seltsam, wobei ihre Haut so wirkte, als wäre sie mit einer dünnen Metallfolie überzogen worden. Neben Shao hielt sich Xorron auf.
Er stand wie eine Eins. Mit seinen Füßen schien er im Sand der Arena verwachsen zu sein. Diesmal zeigte sein Gesicht einen Ausdruck. Die Augen hatte er ebenso geöffnet wie seinen Mund, so daß er sein aus Stahl bestehendes Gebiß präsentieren konnte. Das Skelett unter dieser meiner Ansicht nach unzerstörbaren Haut schimmerte in einem dunkleren Grün als normal. Für mich ein Zeichen, daß Xorron sehr erregt war. Am Hals sah ich den dunklen Streifen.
Dort hatte ihn mein Bumerang erwischt, ihn allerdings nicht verletzen oder töten können. Wahrscheinlich nicht einmal schwächen.
Ich holte tief Luft. Zum Glück gab es hier genügend Sauerstoff, so daß ich frei atmen konnte, auch wenn die Luft sehr warm war und mit schwülem Sommerwetter verglichen werden konnte. Wir alle gegen Shimada. Konnte er gegen uns bestehen?
Gern hätte ich mehr über seine Kampfkraft gewußt. Um mir darüber Auskunft geben zu können, wäre Suko der richtige Mann gewesen, doch ihn wollte ich nicht fragen.
Ich war ja froh, daß er überhaupt noch lebte, und sein Gesicht hatte ebenfalls einen entspannten Ausdruck angenommen. An seiner Hüfte rann etwas nach unten. Es sah mir verdammt nach Blut aus. Demnach hatte Suko Kämpfe hinter sich und sie nicht ohne Blessur überstanden.
Mir fiel ein, daß ich keinen von Shimadas Schergen sah. Sie fehlten völlig, und eigentlich gab es dafür nur eine Erklärung.
Mein Freund Suko hatte den Kampf gegen sie gewonnen!
Unwahrscheinlich, wenn ich daran dachte. Was mußte er alles geleistet haben, doch Shimada war zu stark gewesen.
Bisher hatte ich noch keinen Schock erlitten. Der allerdings blieb nicht aus, denn mein Blick wanderte weiter, und ich sah das dunkle Bündel im Sand der Arena. Dort lag ein Mensch.
An der Haltung erkannte ich den Toten. Es hatte also einen der Jungen erwischt.
In mir vereiste etwas. Eine Hoffnung zerplatzte. Ich hatte fest geglaubt, daß die Horror-Fans es überstehen würden, das jedoch erwies sich als Trugschluß.
Suko hatte bemerkt, wo ich hinschaute. Als wie uns wieder ansahen, da hob er die Schultern. Diese Geste war leicht zu interpretieren. Er hatte alles versucht, aber nichts erreicht. Man konnte ihm keinen Vorwurf machen, und ich wurde
Weitere Kostenlose Bücher