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0285 - Parkweg des Grauens

0285 - Parkweg des Grauens

Titel: 0285 - Parkweg des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parkweg des Grauens
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wird.«
    »Endlich ein Mensch, der versteht, worauf ich hinauswill«, nickte Phil begeistert. »So ungefähr hatte ich es mir gedacht. Wie finden Sie meine Theorie, Lieutenant?«
    »Bestechend«, erwiderte Bertrock. »Allerdings nicht nur aus den Gründen, die Sie angeführt haben, Agent Decker.«
    »Sondern, weshalb noch?«
    Bertrock stand auf und ging zu einem Aktenschrank. Er zog einen Ordner heraus und blätterte in den Papieren.
    »Sie erwähnten den Namen des verdächtigen Mädchens«, murmelte er dabei. »Wie war der noch gleich?«
    »Ann Realy nannte sie sich, aber in Wirklichkeit heißt sie Ann Millertoe.«
    »Millertoe, ja«, nickte Bertrock. »Da haben wir es: Ann Millertoe, geboren am 11. März 1940 in Albany, New York. Größe hundertneunundsechzig Zentimeter, Gewicht neunundfünfzig Kilo. Haare blond, Augen tief braun.«
    »Das ist sie«, nickte Phil. »Woher kennen Sie das Mädchen, Bertrock? Und wieso haben Sie ihre Personalien?«
    Bertrock schob die Akte zurück ins Regal. Er kam an seinen Schreibtisch zurück.
    »Das dritte Opfer des Parkmörders hieß Hardley Millertoe. Er war der Vater des Mädchens.«
    ***
    Vom Jaguar aus ließ ich mich mit Lieutenant Anderson verbinden. Ich erfuhr, dass Phil nicht bei ihm war, dass das Päckchen auf dem Fenstersims Marihuana-Zigaretten enthalten hatte und dass man die Verhaftung von Ann Realy alias Ann Millertoe aufgehoben hatte, weil der Untersuchungsrichter keinen Haftbefehl ausstellte. Dass Phil dabei seine Finger im Spiel gehabt hatte, ahnte ich zu der Zeit noch nicht.
    Ich rief im Distriktgebäude an und wollte mit Phil sprechen. Aber ich bekam den Bescheid, dass er sich einen Dienstwagen hatte geben lassen und unterwegs war.
    »Sollen wir versuchen, ihn in seinem Wagen zu erreichen«, fragte der Kollege aus der Leitstelle.
    »Ja, bitte«, bat ich.
    Zwei Minuten später gab man mir Bescheid, dass Phil sich nicht meldete. Und niemand wusste, wohin er eigentlich gefahren war. Ich zuckte die Achseln und legte den Hörer wieder zurück. Der Teufel mochte wissen, auf welcher Fährte sich Phil befand.
    Ich stieg wieder aus und ging zur Haustür. Greystons Leibwächter hatte auf meine Bitte hin an der Haustür auf mich gewartet, um mich wieder in das Apartment-Haus einzulassen.
    »Seltsame Sitte«, brummte ich, als ich wieder an ihm vorbeiging.
    »Was?«, fragte er.
    »Die Haustür sogar am helllichten Tage abzuschließen.«
    »Oh, alle Mieter haben selbstverständlich einen Schlüssel.«
    »Sonst würden sie auch kaum hier wohnen bleiben. Aber was machen andere Leute?«
    »Die müssen bei dem klingeln, zu dem sie wollen. Dann kann der Betreffende selbst entscheiden, ob er sie reinlassen will oder nicht.«
    »Okay, ich sehe ein, dass es Vorteile hat«, gab ich zu. »Ich brauche Sie nicht weiter, mein Sohn. Irgendeiner wird mich schon rauslassen. Ich habe ein paar Besuche im Haus zu erledigen.«
    Der Riese grinste.
    »Hoffentlich erledigen Sie nicht jeden Besuch so wie bei mir«, sagte er und rieb sich sein leicht geschwollenes Kinn.
    »Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus, alter Junge.«
    Ich stieg in den vorhandenen Fahrstuhl, während Greystons Leibwächter in der Wohnung seines Herrn und Meisters verschwand. In der dritten Etage versuchte ich es bei Tina Polling, aber sie war nicht zu Hause. Also fuhr ich eine Etage höher und klingelte bei dem Mann, von dem Greyston gesagt hatte, dass er mit Tina befreundet wäre: bei Back Rhine.
    Rhine war der Typ, der einem Kriminalbeamten auf dem ersten Blick unsympathisch sein muss: Verschlagen, gerissen und garantiert durch und durch verlogen. Es gibt Leute, die dreimal lügen können, wenn sie nur einmal den Mund auf machen. Rhine schien zu dieser Sorte zu gehören.
    Körperlich war er nicht sonderlich bemerkenswert. Er mochte knapp sechs Fuß groß sein, an die hundertfünfzig Pfund wiegen und in den Dreißigern stehen. Als er die Tür öffnete, flog mir eine Wolke von Fuseldunst entgegen, sodass ich erschrocken nach Luft jappte.
    »Mann«, sagte ich, »reißen Sie mal die Fenster auf. Sonst ersticken ja die Fliegen in Ihrer Bude.«
    Er sah mich geringschätzig an und brummte: »Wenn Sie hier nur geklingelt haben, um dämliche Witze zu reißen, sagen Sie es gleich. Ich habe keine Lust, mich von irgendwem auf den Arm nehmen zu lassen.«
    »Der Irgendwer möchte Sie sprechen, Mister Rhine.«
    »Aber ich nicht den Irgendwer.«
    Er wollte die Tür zuschlagen. Offenbar benahmen sich alle Leute in diesem Hause

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