Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0285 - Parkweg des Grauens

0285 - Parkweg des Grauens

Titel: 0285 - Parkweg des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parkweg des Grauens
Vom Netzwerk:
Jedenfalls glaubt man allgemein, dass es ein ganz anderer Fall ist.«
    Bertrock sah Phil aufmerksam an.
    »Aber Sie glauben das nicht?«
    »Ich will mich nicht festlegen, Lieutenant. Sehen Sie, wenn man mit irgendeiner Sache nicht vorankommt, kann es daran liegen, dass man in der falschen Richtung marschiert. Dann kann es nützlich sein, einmal die Richtung zu ändern, die Grundlagen seiner Theorie genau zu prüfen und sogar yon ganz anderen Voraussetzungen auszugehen. Ich weiß nicht, ob Sie verstehen, was ich meine.«
    »Ganz genau«, sagte Bertrock. »Wenn ich mich festgefahren habe, ändere ich meinen Kurs nach der gleichen Methode. Aber am besten ist es vielleicht, wenn Sie mich erst einmal einweihen, Agent Decker.«
    »Gern. Heute früh rief im Distriktgebäude ein alter Tramp an, der uns gelegentlich Informationen zukommen lässt, weil er dem FBI in gewisser Weise verpflichtet ist. Der Mann hat nur einen Fehler: Wie jeder Tramp hat er so viel Abneigung gegen jede staatliche Ordnung und also auch gegen das FBI, dass er uns zwar Tipps zukommen lässt, aber nicht persönlich mit uns zu tun kriegen will. Er ruft an, ohne seinen Aufenthaltsort zu verraten.«
    »Man kann also nie bei ihm irgendwelche Rückfragen halten, ich verstehe«, nickte der junge Detective aus der Kriminalabteilung der Stadtpolizei.
    »So ist es. Nun wird kein Mensch behaupten wollen, dass sich nicht auch ein Tramp einmal irren könnte. Er lässt uns eine Information zukommen, aber wir können nicht nachprüfen, ob die Voraussetzungen stimmen, unter denen er seine Informationen erhielt. Als er heute früh anrief, ging es um einen angeblich geplanten Mord. Auf der Herrentoilette eines Lokals in der 96th Street sollte ein Mann ermordet werden, von dem nicht mehr bekannt war, als dass er in seinem Bekanntenkreis Eddy gerufen würde.«
    »Das sind'nicht gerade viel Anhaltspunkte«, warf Bertrock ein.
    »Bestimmt nicht«, bestätigte Phil. »Umso mehr, als vom Zeitpunkt des Mordes auch nichts Genaues bekannt war.«
    »Wusste Ihr Verbindungsmann auch nichts von dem Motiv?«
    »Es heißt, dass Rauschgift im Spiel sei. Aber gerade da fangen meine Zweifel an. Wir haben nicht den leisesten Beweis dafür, dass der Mord wirklich etwas mit Marihuana zu tun hat. Im Gegenteil, ich finde eigentlich, dass es zu viele Hinweise auf dieses Rauschgift gibt, als dass ich es glauben möchte.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich will Ihnen schnell den Hergang erzählen.«
    Phil berichtete dem jungen Detective-Lieutenant alles, was an Fakten bekannt war und auch in welche Richtung die Ermittlungen gingen. Dann schloss er mit den Worten: »Ich habe eine ganz andere Theorie über den Mordfall Harper.«
    »Und welche?«
    »Sie, Lieutenant, wissen am besten, dass alle Morde in der Parkserie in dem Abschnitt des Central Parks ausgeführt wurden, der auf der Höhe der 94th und 96th Street liegt.«
    »Stimmt.«
    »Jetzt passen Sie auf, Bertrock! Ich nenne Ihnen nichts als Tatsachen, aber ich zähle sie in einer Reihenfolge auf, die zu bestimmten Folgerungen führen muss - wenigstens meiner Meinung nach.«
    »Ich bin gespannt!«
    »Erstens: drei Morde im Central Park innerhalb eines Zeitraumes, der sich über mehrere Monate hin erstreckt. Zweitens: Alle diese Morde, wie auch der nachfolgende vierte, werden in einem Gebiet des Parks durchgeführt, das auf der Höhe zwischen der 94th und 96th Street liegt. Drittens: Heute Nacht geschieht der vierte Parkmord. Viertens: Wo wird dieser Mord ausgeführt?«
    »Ungefähr auf der Höhe der 94th Street«, erwiderte Bertrock.
    »Danke«, sagte Phil. »Fünftens: Bill Harper wohnte in der 94th Street. Sechstens: Er wird ermordet, noch bevor die Zeitungen von dem Parkmord berichten konnten.«
    »Siebtens«, schaltete der Lieutenant sich jetzt ein, »man kann annehmen, dass er zufällig den Mord beobachtet hat. Entweder auf dem Nachhauseweg oder von seinem Zimmer aus, wenn man von da aus auf den Central Park sehen kann, was wir ja leicht feststellen können. Man darf weiter annehmen, dass er den Mörder erkannte und sich mit ihm in Verbindung setzte, um ihn zu erpressen. Der Mörder aber lockte ihn unter irgendeinem Vorwand auf die besagte Herrentoilette und erschoss ihn dort, wobei er es so einzurichten wusste, dass ein in der Nachbarschaft 32 lebendes Mädchen in Verdacht kommt. Diesen Verdacht verstärkt er noch, indem er ein Päckchen Rauschgiftzigaretten auf ihren Fenstersims legt, in der Hoffnung, dass die Polizei es schon finden

Weitere Kostenlose Bücher