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0285 - Parkweg des Grauens

0285 - Parkweg des Grauens

Titel: 0285 - Parkweg des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parkweg des Grauens
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auf die gleiche Weise. Er stutzte mitten in der Bewegung, als ihn scharf ansah.
    »Machen Sie keine Schwierigkeiten, Rhine«, warnte ich ihn. »Ich möchte mit Ihnen sprechen, und ich werde mit Ihnen sprechen. Verlassen Sie sich darauf.«
    »Ach so, ein Schnüffler«, kicherte er.
    »Stadtpolizei oder privat?«
    »Weder noch«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. »FBI.«
    Ich ließ meinen Ausweis sehen. Rhine biss sich auf die Lippen. Wie alle Gangster schien er einen gehörigen Respekt vor den drei Buchstaben FBI zu haben. Eine Weile druckste er herum, dann bequemte er sich endlich.
    »Na los, kommen Sie schon rein, verdammt noch mal.«
    Ich trat über die Schwelle. Rhine bewohnte nur ein einziges Zimmer, und es sah so aus, wie das Zimmer eines Mannes aussieht, der weder etwas von Sauberkeit noch etwas von Ordnung hält.
    Nachdem ich Platz genommen hatte, zeigte ich mit dem Kopf aufs Fenster.
    »Machen Sie das Ding auf. Ich möchte ohne Vergiftungserscheinungen aus dieser Räuberhöhle wieder rauskommen.«
    »Sie stellen ganz schöne Ansprüche«, brummte er, öffnete aber das Fenster wunschgemäß. »Haben Sie sonst noch was auf dem Herzen?«
    »Ja«, sagte ich und korkte die Flasche mit dem billigen Fusel zu, die auf dem Fußboden neben dem Bett stand. »Das Zeug stinkt wie Giftgas.«
    »Schmeckt auch so«, kicherte Rhine. »Hat aber Prozente, das kann ich Ihnen flüstern, G-man.«
    »Meinetwegen. Aber ich gebe Ihnen den guten Rat, alle vierzehn Tage Ihre Augen untersuchen zu lassen.«
    Er verstand mich nicht.
    »Meine Augen? Warum denn?«
    »Wenn Sie schwarzgebrannten Whisky trinken, sollten Sie daran denken, dass man davon blind werden kann. Es hängt, glaube ich, mit Methylalkohol zusammen, aber ich bin kein Fachmann auf dem Gebiet.«
    Rhine wurde blass. Auf seiner Stirn erschienen Schweißperlen.
    »Tatsächlich, G-man?«, fragte er heiser. »Verdammt, erschrecken Sie mich nicht!«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Das war nur ein kleiner Tipp von mir. Aber ich komme nicht deswegen. Ich wollte etwas anderes wissen.«
    »Ich sage alles«, kam es wie aus der Pistole geschossen von seinen Lippen.
    »Davon bin ich überzeugt«, nickte ich. »Es wäre mir lieber, wir hätten einen Lügendetektor hier, dann wüsste ich wenigstens, was ich von Ihren Märchen zu halten habe, ohne dass ich erst alles umständlich nachzuprüfen hätte.«
    »G-man, ich werde die reine Wahrheit sagen«, beteuerte er.
    »Das war nun schon die zweite Lüge. Aber kommen wir endlich zur Sache, Rhine. Das FBI hat ermittelt, dass Sie Mitglied einer Gangsterbande sind. Was sagen Sie dazu?«
    Back Rhine verdrehte die Augen. »Da sieht man es wieder!«, rief er beleidigt. »Man kann noch so zurückgezogen leben, keiner Fliege was zuleide tun und trotzdem wird über einen getratscht. Ich und Mitglied einer Gangsterbande! Das ist zum Lachen, wirklich zum Lachen!«
    »Wenn es nicht eher zum Weinen wäre«, sagte ich. »Spielen Sie kein Theater, Rhine! Sie sollten wissen, dass das FBI noch wesentlich bessere Informationsquellen hat als etwa die Stadtpolizei.«
    »G-man, es muss ein Irrtum sein!«, behauptete Rhine. »Ich habe doch nichts mit Gangstern zu tun! Wie käme ich dazu?«
    »Wer bezahlt den Whisky?«, fragte ich schnell und zeigte auf die Fuselflasche mit dem gefälschten Etikett.
    »Na, wer schon? Glauben Sie, ich habe einen Wohltäter? Ich habe ihn selbst bezahlt.«
    »Wovon?«
    »Wie wovon? Wovon soll man denn schon etwas bezahlen? Von seinem Geld natürlich!«
    »Und woher kam dieses Geld?«
    »Sind Sie ganz sicher, G-man, dass ich Ihnen über meine Einkünfte Rechenschaft ablegen muss?«
    »Vielleicht müssen Sie es nicht tun. Es wäre aber klüger, wenn Sie es trotzdem täten.«
    »Ich bin ja gar nicht so, G-man, ich habe gewonnen, beim Pferderennen. Der Gaul kam als Außenseiter rein, die Quoten standen sechsunddreißig zu eins und ich hatte meine letzten tausend Bucks gesetzt.«
    »Sie Glücklicher«, spottete ich. »Andere warten auf so was ihr Leben lang vergeblich, aber Ihnen gelingt dieser große Coup auf Anhieb, was?«
    »Für so was muss man begabt sein, G-man«, sagte er selbstgefällig.
    »Im Zuchthaus gibt es aber keine Pferderennen«, lächelte ich freundlich.
    »Das lässt mich kalt. Ich habe nicht die Absicht, ein Zuchthaus von innen zu sehen.«
    »Ich möchte fast wetten, Rhine, dass Sie es in Kürze tun werden.«
    »Wenn Sie es schon so genau wissen, warum verraten Sie mir dann nicht wenigstens, aus welchem Grund ich eingesperrt

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