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0285 - Parkweg des Grauens

0285 - Parkweg des Grauens

Titel: 0285 - Parkweg des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parkweg des Grauens
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werden sollte?«
    Ich ließ einen zweiten Bluff vom Stapel. Er bestand aus einem einzigen Wort. Ich sagte es: »Marihuana.«
    Einen Augenblick lang verengten sich seine Pupillen. Der Schuss hatte gesessen. Was auch immer Rhine noch erzählen mochte, eins stand für mich bereits fest: Entweder rauchte er selbst dieses Teufelszeug, oder er verkaufte es oder beides.
    »Das soll ein Rauschgift sein, habe ich mir sagen lassen. Stimmt das?«
    »Ja, Sie ahnungsloser kleiner Schäker. Wie hoch stehen denn diese Glimmstängel augenblicklich im Kurs?«
    Er lachte breit.
    »Wollen Sie mich reinlegen, G-man? Woher soll ich wissen, was eine Marihuana kostet, wenn ich doch mit dem Zeug nichts zu tun habe?«
    »Ach ja, Sie sind ja die personifizierte Unschuld. Das hatte ich doch glatt vergessen. Na schön, ich will Sie nicht länger aufhalten, Rhine.«
    Ich stand auf. Er wurde unsicher, weil er sich beim besten Willen keinen Vers aus meinem rätselhaften Besuch machen konnte.
    »Ich denke, Sie wollten mir ein paar Fragen stellen?«, fragte er lauernd.
    »Ich weiß schon alles, was ich erfahren wollte, Rhine«, sagte ich. »Übrigens soll ich Ihnen einen schönen Gruß von dem Mann sagen, den wir vor einer Stunde festgenommen haben.«
    »Von welchem Mann?«, fragte er tonlos und setzte sich auf die Bettkante.
    »Na, diesem Burschen, der Harper erschossen hat«, sagte ich gleichmütig. »Seit zwanzig Minuten nehmen unsere Stenografen sein Geständnis auf.«
    Kraftlos fielen Rhines Hände herab.
    »Dieser Idiot«, krächzte er heiser. »Ich habe es gleich gewusst, dass Hull nicht der richtige Mann für so etwas ist…«
    ***
    »Was macht die Beobachtung des Mädchens?«, fragte Phil, nachdem er von der Leitstelle direkt mit dem Büro der Überwachungsabteilung verbunden worden war.
    »Ann Millertoe?«, wurde zurückgefragt. »Die hat das Haus vor einer halben Stunde verlassen. Sie ist in ein Lokal in der 96th Street gegangen. Dort hält sie sich zurzeit noch auf.«
    »Dann weiß ich Bescheid«, sagte Phil. »Danke für die Auskunft.«
    »Wie lange werden wir das Mädchen beobachten müssen?«
    »Nicht länger als zwei oder drei Tage, hoffe ich. So long.«
    »So long, Decker.«
    Phil fuhr mit seinem Sedan in die 96th Street. Er suchte sich einen Parkplatz, der so weit von der Kneipe entfernt war, dass man seinen Wagen von dort aus nicht sehen konnte. Zu Fuß bummelte er die Straße hinab auf das Lokal zu. Er hielt unauffällig Ausschau nach den Kollegen von der Überwachungsabteilung, die ja irgendwo in der Nähe sein mussten, aber da er nicht wusste, welche Fahrzeuge und Tarnung 36 sie eventuell verwendeten, konnte er sie nicht entdecken. Zufrieden betrat er das Lokal.
    Die Kneipe war brechend voll. An vielen Tischen saßen Reporter. Längst hatte sich die Tatsache herumgesprochen, dass in den frühen Vormittagsstunden hier ein Mann ermordet worden war. Die wenigen Männer, die zu diesem Zeitpunkt im Lokal gewesen waren, hatten ihre ohnehin dürftige Geschichte schon unzählige Male erzählt, obgleich sie im Grunde nicht mehr sagen konnten, als dass sie einen Schuss gehört hatten.
    Phil entdeckte das Mädchen an der Theke. Es saß am äußersten linken Ende auf einem der hohen Barhocker und blickte geistesabwesend vor sich hin. Langsam schob sich Phil durch die herumstehenden Leute, die mit den Reportern in emsige Diskussionen verwickelt waren. Er gab sich Mühe, unerkannt an den Reportern vorbeizukommen, von denen er wusste, dass sie ihn kannten. Es waren zwei oder drei da, und sie waren zum Glück ausreichend anderweitig beschäftigt, sodass Phil unbemerkt an die Theke gelangte.
    Er schob sich neben den Hocker, auf dem das Mädchen saß, an die Theke heran. Er musste stehen, denn es gab keinen freien Barhocker mehr. Als er neben Ann Millertoe stand, sagte er leise: »Schmeckt das Zeug?«
    Sie hob den Kopf. Als sie Phil erkannte, erschrak sie.
    »Keine Angst«, raunte ihr Phil zu, »Ich will Sie nicht ein zweites Mal mitnehmen. Im Gegenteil, ich habe dafür gesorgt, dass Sie wieder rauskamen, Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Sie?«, fragte sie ungläubig. »Erwarten Sie jetzt, dass ich in dankbare Jubelchöre ausbreche?«
    »Quatsch«, brummte Phil grob. »Ich dachte nur, dass Sie jetzt vielleicht bereit sind, mir gegenüber ein bisschen ehrlicher zu sein.«
    »Ich wüsste nicht, was ich Ihnen zu sagen hätte.«
    »Himmel«, seufzte Phil. »Glauben Sie im Ernst, dass alle Detectives Idioten sind?«
    »Immerhin…«
    Sie brach

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