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0285 - Parkweg des Grauens

0285 - Parkweg des Grauens

Titel: 0285 - Parkweg des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parkweg des Grauens
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siegen will.«
    »Ihre Philosophie ist sehr einleuchtend, Miss Millertoe. Und genau wie bei einem richtigen Philosophen kann man Ihre Worte verstehen, aber selten Ihre Taten.«
    »Ach, fangen Sie nicht schon wieder damit an«, schmollte das Mädchen. »Ich bin keine Verbrecherin. Und dass ich etwas getan habe, was ich der Polizei nicht erklären möchte - nämlich die Sache mit dem falschen Namen - das dürfen Sie nicht so wichtig nehmen.«
    »Okay, lassen wir das. Prost!«
    »Cheerio«, nickte Ann Millertoe und bedachte Phil mit einem kurzen Blick.
    »Auf die Gefahr hin, dass Sie mich gleich mit Pfefferminzlikör vergiften, riskiere ich noch eine Frage: Könnten Sie mir Ihr Wort geben, dass Sie von dem Päckchen mit den Rauschgiftzigaretten auf Ihrem Fenster tatsächlich nichts gewusst haben?«
    »Das kann ich Ihnen schwören, wenn Sie darauf bestehen.«
    »Das beruhigt mich«, sagte Phil. »Ehrlich gesagt, ich hatte Sie im Verdacht, dass Sie zu einem Ring von Rauschgifthändlern gehören.«
    »Erst verdächtigt man mich eines Mordes, dann des Rauschgifthandels, ich bin gespannt, was noch alles kommen wird.«
    »Nichts mehr«, sagte Phil. »Ich habe meine Meinung geändert.«
    »Warum?«
    Weil ich dich habe beobachten lassen, dachte Phil, und weil du keinen Versuch unternommen hast, mit verdächtigen Leuten Kontakt aufzunehmen, nachdem Anderson dich hat laufen lassen. Aber vielleicht ist es besser, wenn ich es dir nicht sage, dass du von ausgesuchten FBI-Leuten beschattet wirst.
    Er zuckte die Achseln. Es fiel ihm nichts Logisches ein, und so sagte er aufs Geratewohl: »Warum ändert man seine Meinung über einen Menschen? Vermutlich, weil man ihn kennenlernt.«
    Zu seiner Überraschung ging sie in echt weiblicher Art sofort auf dieses Argument ein, weil es gefühlsbetont war.
    »Es freut mich, dass Sie mich nicht mehr für eine Verbrecherin halten«, sagte sie sehr ernst. »Wenn sich ein junges Mädchen das erlauben könnte, würde ich Sie aus Dank dafür zu einem Whisky einladen.«
    »In meinem Buch für gutes Benehmen kann sich ein junges Mädchen das durchaus erlauben«, lachte Phil. »Außerdem würde ich dann ein wenig Zeit gewinnen, damit ich…«
    »Die nächste Frage stellen kann«, nickte Ann Millertoe. »Sie sind der hartnäckigste Bursche, den ich je kennengelernt habe.«
    »G-men werden das mit der Zeit. Sie haben keine andere Wahl. Aber vielleicht verstehen Sie, wenn ich Ihnen helfen möchte.«
    »Mir? Helfen? Wobei?«
    »Gegen die Leute, die Ihnen Rauschgiftzigaretten auf die Fensterbank gelegt haben.«
    »Das Angebot nehme ich gern an. Ich denke seit geraumer Zeit darüber nach, wer mir diesen abscheulichen Streich gespielt haben könnte.«
    »Ich hätte eigentlich schon etwas früher auf den Gedanken kommen müssen«, sagte Phil. »Aber er ist mir erst vor ein paar Minuten gekommen. Erinnern Sie sich, dass das Zigarettenpäckchen mit Klebestreifen an einer Eisenplatte befestigt war?«
    »Ja, das ist ja auch so eine seltsame Angelegenheit. Haben Sie eine Ahnung, was die Eisenplatte dabei soll?«
    Phil nickte ernst. Er sah sich um, aber niemand an der Theke oder an den Tischen kümmerte sich um sie. Leise raunte er dem Mädchen zu: »Ich weiß genau, was die Eisenplatte an dem Päckchen zu bedeuten hat. Und wenn Sie mir helfen, kann ich vielleicht nicht nur den Mörder von Bill Harper festnehmen lassen, sondern auch den Parkmörder.«
    Er hatte nicht mit der Wimper gezuckt, als ich behauptet hatte, das FBI wüsste, dass er zu einer Gangsterbande gehörte. Als ich ihn fragte, wie viel eine Marihuana kostete, hatte er mich ausgelacht.
    Aber als ich den dicksten Bluff losließ und ganz nebenbei erklärte, Harpers Mörder sitze bei uns und diktiere den FBI-Stenografen sein Geständnis, da sagte Back Rhine: »Dieser Idiot! Ich habe es gleich gewusst, dass Hull nicht der richtige Mann für so etwas ist.«
    Ich senkte schnell den Kopf und holte meine Zigaretten heraus, damit er die Überraschung auf meinem Gesicht nicht ablesen konnte. Einen Sekundenbruchteil schloss ich die Augen. Es war kaum zu fassen.
    Langsam zupfte ich eine Zigarette aus dem Päckchen und schob sie mir zwischen die Lippen. Ich hielt das Feuerzeug hoch und sog den ersten Rauch ein. Es war längst später Nachmittag, und in der letzten Stunde hatten mir die Füße wehgetan. Aber jetzt war ich hellwach, als ob ich gerade zwölf Stunden Schlaf hinter mir hätte.
    »Ich glaube nicht, dass es an Hull liegt«, sagte ich gleichmütig, obgleich

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