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0286 - Als der weise Merlin starb

0286 - Als der weise Merlin starb

Titel: 0286 - Als der weise Merlin starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Vater erinnert werden wollte. Obwohl das Äußere des Wesens natürlich schon genügte, um diese Assoziation herzustellen.
    Die abtrünnige Druidin näherte sich ihm, sprach ihn allerdings nicht an. Sie wollte den Stabilisierungsprozeß nicht durch eine unbedachte Äußerung gefährden. Noch war nicht völlig sicher, ob das Experiment überhaupt gelungen war. Der Dunkle mußte sich erst in seiner ihm zugedachten Rolle bewähren.
    Saras Blick wechselte hinüber zu den sieben Metallfiguren, die das Neutrum präpariert und erweckt hatten und nun damit beschäftigt waren, den magischen Tunnel zu schaffen.
    Sara beobachtete den Vorgang fasziniert.
    Der Fußboden flimmerte in dem von den mordreds gebildeten Kreis immer stärker, büßte dabei scheinbar seine Festigkeit ein und verwandelte sich schließlich in ein gähnendes, abgrundtiefes Loch, das einem bodenlosen Brunnen ähnelte.
    Kurz darauf setzte sich der Dunkle in Bewegung.
    Schweigend durchbrach er den Ring der mordreds und stürzte wie ein Phantom in das schwarze Nichts, das dämonische Energien geschaffen hatten.
    Ein Schritt, ein Lidschlag, und er war verschwunden, hatte die Goldene Burg und die Hohlwelt hinter sich gelassen!
    Sara Moon lächelte zufrieden.
    Dann kehrte sie in ihr Machtzentrum zurück.
    Wo schon eine dicke Überraschung auf sie wartete!
    ***
    Kerr traute seinen Augen nicht. Nicht weit von ihm, links der Tafelrunde, bildete sich ein dunkler Schacht im Boden!
    »Na endlich«, murmelte er dann jedoch, als er die helle Gestalt mit dem schloßweißen Haar gewahrte, die sich aus der Tiefe herausschälte.
    Merlin!
    Der Magier erschien.
    Kerr trat aus dem Schatten einer Säule und rief: »Warst du im Keller? Darf man endlich erfahren…?«
    Der Druide stockte mitten im Satz.
    Merlin trat über die »Schwelle« des dunklen Schachtes und drehte sich zu ihm um.
    Der eisige Blick, der Kerr traf, ließ den Mann vom Yard erstarren.
    »Merlin?« rief er verunsichert.
    Keine Antwort.
    Der Zauberer entfernte sich langsam von dem »Loch« im Boden und bewegte sich auf Kerr zu.
    Der freute sich darüber plötzlich überhaupt nicht mehr. Weil er instinktiv spürte, daß mit seinem Magier-Freund etwas nicht stimmte. Warum benahm der sich so merkwürdig, als würde er von irgendwoher ferngesteuert…?
    Gefahr! grellte es durch Kerrs Druidenhirn. Er dachte an den Sperrschirm, der sich um Caermardhin gelegt hatte. Daran, daß dies alles eine verdammte Falle für Druiden war, die Merlin aus freien Stücken mit Sicherheit niemals errichtet hätte…
    Aber was, zum Teufel, war passiert?
    »Bleib stehen!« verlangte Kerr.
    Der Uralte in der weißen Druidenkutte dachte nicht daran. Im Näherkommen hob er die rechte Hand und zeigte mit dem Finger auf den Yardinspector.
    Da wußte er, was die Stunde geschlagen hatte!
    Auch wenn ihm die Gründe nach wie vor unerfindlich waren.
    Ein greller, gezackter Blitz löste sich aus Merlins Fingerkuppe, schoß heran…
    Kerr konnte sich gerade noch zur Seite werfen.
    Hinter ihm, an der rückwärtigen Wand des Thronsaales, explodierte eine kunstvoll gearbeitete Ritterrüstung aus König Artus' Zeit und flog als glühender Trümmerhaufen durch die Halle.
    Kerr robbte sich über den gefliesten Boden zu einer marmornen Deckensäule und verschanzte sich dahinter.
    »Bist du verrückt geworden?« schrie er Merlin an, der keine Miene verzog, sondern seinen Blitzwerfer bereits auf das neue Ziel ausrichtete!
    Dann kam der zweite sonnenhelle Strahl und fraß sich in den harten Säulenmantel!
    Der demoliert seine ganze Burg, dachte Kerr maßlos erzürnt und verblüfft zugleich. Wenn die Säule weg ist, bricht ein Teil der Decke ein…
    Die Säule wurde weggeputzt!
    Kerr hatte keine Lust mehr, länger über Sinn und Zweck von Merlins Amoklauf nachzugrübeln. Sein Leben war ihm wichtiger. Und das war keinen Penny mehr wert, wenn er weiter wie ein hakenschlagender Hase vor Merlins Blitzen hin und her flitzte. Irgendwann würde ihn ein magischer Strahl mitten im Sprung braten - und das schmeckte ihm nicht.
    Er entschloß sich zu einer Wahnsinnstat, über deren Gelingen er selbst die größten Zweifel hegte. Aber ihm blieb keine Wahl.
    Er rannte los.
    Hinter ihm brachen gewaltige Quadersteine aus dem Deckenteil, der seiner Stütze beraubt worden war!
    Merlin schien es egal. Er drehte sich leicht, glich seine Armbewegung Kerrs Tempo an und schickte diesmal einen breit gefächerten Blitz los, der den flüchtigen Druiden treffen mußte!
    Es aber nicht

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