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0286 - Als der weise Merlin starb

0286 - Als der weise Merlin starb

Titel: 0286 - Als der weise Merlin starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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erwarten war. Denn der steckte selbst bis über beide Ohren in der Klemme…
    ***
    Der Faden war gerissen, aber nun setzte er sich einfach wieder fort. Nur ein leichtes Schwindelgefühl erinnerte Kerr daran, daß irgend etwas einen zeitlosen Sprung bei ihm ausgelöst hatte, ohne daß er selbst damit einverstanden war.
    Ein Vorgang, der bislang einmalig in seinem Erfahrungsschatz stand!
    Aber dann erkannte er, wo er materialisiert war, und sofort entspannte sich sein abwehrbereit gestraffter Körper wieder.
    Caermardhin, dachte er benommen, während er die Größe des der ehemaligen Tafelrunde nachempfundenen Thronsaales in sich aufnahm.
    »Merlin?« rief er, als er seine erste Überraschung verwunden hatte.
    Sein Ruf hallte geisterhaft von den hohen Steinwänden wider.
    Aber außer dem Echo erfolgte keine Reaktion.
    Seltsam, dachte Kerr. Warum holt er mich hierher, wenn er sich nicht zeigen will?
    Caermardhin war riesig. Die genauen Ausmaße kannte wahrscheinlich nur Merlin selbst. Für einen Nichteingeweihten war es ein sinnloses Unterfangen, aufs Geratewohl loszumarschieren, um jemanden im Innern der von außen unsichtbaren Burg zu suchen.
    Das wußte auch Kerr.
    Er war in seinem Leben erst drei oder vier Mal in Merlins geheimem Stützpunkt im westlichen Wales, nahe der Stadt Carmarthen, gewesen. Meist in Begleitung Zamorras oder eines anderen Silbermond-Druiden. Dabei hatte er jeweils nur einen Bruchteil der Räumlichkeiten zu Gesicht bekommen. Was weniger an Merlins mangelndem Vertrauen als an fehlender Zeit gelegen hatte. Dennoch wußte Kerr, daß es bestimmte Regionen im Innern der uralten Burg gab, die für Unbefugte verboten waren und tödliche Sicherheitsmechanismen besaßen. So gesehen wäre eine Exkursion auf eigene Faust nebenbei auch noch höchst gefährlich gewesen.
    Deshalb beschloß er, abzuwarten. Merlin mußte sich schließlich von sich aus früher oder später melden, wenn er Kerr schon zu sich befahl.
    Das schien logisch.
    Hatte aber nichts mit den wahren Gegebenheiten zu tun.
    Merlin zeigte sich auch Stunden später noch nicht. Und als Kerrs Versuch, sich per zeitlosen Sprung nach England ins Yard zurückzuversetzen, fehlschlug, weil irgendetwas wie ein undurchdringlicher Schirm um die Burg lag und sie magisch von der Außenwelt isolierte, realisierte er allmählich, daß etwas Unvorsehbares passiert sein mußte.
    Etwas Schlimmes.
    Etwas, das Merlin zum Schweigen brachte und ihn selbst wie eine Maus in der Falle sitzen ließ…!
    ***
    Für Zamorra vollzog sich die Materialisation zurück in die Wirklichkeit schmerzhafter.
    Er fand sich am Boden liegend wieder, einen grauenhaften Schmerz in der Brust und Feuerräder vor den Augen.
    Die Feuerräder verdichteten sich allmählich zu einem einzigen, und die Schmerzen schwächten ab, aber gut ging es ihm deshalb noch lange nicht.
    Er richtete sich mühsam auf.
    Seine Augen suchten einen vertrauten Punkt, seine Ohren einen bekannten Klang.
    Doch es war still wie in einer Gruft, und er konnte nicht einmal einen vertrauten Geruch feststellen.
    Er stand inmitten einer öden, leeren Ebene, über der sich ein sonderbarer Himmel mit einer stechenden, düsterglühenden Sonne spannte, die irgendwie unecht wirkte!
    Der Boden sah aus wie ein blinder Spiegel, glatt und schwarz. Er erstreckte sich bis zu einer fernen Anhöhe, auf deren Gipfel sich eine märchenhafte Burg erhob…
    Zamorra brauchte drei Sekunden, um sie zu identifizieren, obwohl sie sich ebenso verändert hatte wie die riesige Ebene darunter.
    Merlins Stonehenge-Basis!
    Seine ehemalige Basis! korrigierte sich der Parapsychologe selbst. Seine Goldene Burg irgendwo unterhalb der Stonehenge-Anlage im Mittelwesten Englands, die eigentlich vernichtet hätte sein müssen!
    Aber sie existierte, war nur… verändert.
    Also doch, dachte Zamorra und sah seine Vermutung bestätigt, die er seit der Sara-Moon-Vision mit sich herumtrug.
    Merlins zweiter Stützpunkt auf dieser Welt war weitgehend unversehrt. Aber stand er auch noch unter der Kontrolle des Magiers?
    Wenn Sara Moon tatsächlich noch unter den Lebenden weilte, wohl kaum!
    Dann hockte sie aller Voraussicht nach im Innern der Festung und wob ihre dunklen Fäden der Macht…
    Zamorra atmete tief durch. Er versuchte sich der Empfindungen zu erinnern, die er während der kaum meßbaren Zeit hatte, während der er von London aus hierher versetzt wurde. Hatte er da nicht Merlins Gegenwart ganz nah bei sich gespürt? Die Aura seiner Persönlichkeit?
    Hatte

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