0286 - Mister X und sein teuflischer Plan
Blyth hineinging. Hank ahnte nichts Gutes und benachrichtigte mich. Daraufhin habe ich die Abhöranlage eingeschaltet und mit angehört, wie Sie sagten: ,Mach keine Dummheiten, Perkins, wenn ich in drei Minuten nicht zurück bin… und so weiter. Aus dem, was Perkins sagte, konnte ich entnehmen, daß er Sie umbringen wollte. Alles verstand ich nicht. Da war von einem Foto die Rede? Na ja, jedenfalls schickte ich Hank und Jesse in das Lokal, wo sie Ihren Freund«, Violet Adams deutete auf Phil, »abholten, bevor Blyth sich an ihm vergreifen konnte. Blyth hatte nämlich in den Whisky, den Ihr Freund beim Kellner bestellte, ein starkes Betäubungsmittel geschüttet. Der Kellner bestätigte es mir. Er hatte geglaubt, es handle sich um einen Scherz, und nichts dagegen unternommen.«
Sie schwieg erschöpft und bat um eine Zigarette. Nachdem ich ihr auch Feuer gegeben hatte, setzte sie ihren Bericht fort.
»Hank und Jesse also brachten Ihren Freund vor Blyth in Sicherheit. Durch meine Anweisungen verlor ich aber wertvolle Minuten. Ich konnte nicht auf Hank und Jesse warten, sondern mußte selbst handeln, um Ihnen zu Hilfe zu kommen. Ich nahm meinen Revolver, ich besitze natürlich einen Waffenschein, und lief zu Perkins’ Office. Es war leer. Aber die Tür zu dem Gang, der in den Keller führt, stand offen. Ich ging in den Keller und . kam gerade noch rechtzeitig.«
Sie machte wieder eine Pause und verbarg das Gesicht in den Händen. »Es war schrecklich«, flüsterte sie. »Ich sah, wie er die Pistole hob. Mir blieb nichts anderes übrig, als selbst zu schießen. Ich zielte auf seinen Kopf und…«
Wieder begannen ihre Schultern zu beben. Aber zum Glück wurde sie durch einen eintretenden Kollegen abgelenkt, der mir mitteilte, daß von dem stiernackigen Blyth keine Spur zu finden sei, daß Perkins auf der Stelle tot gewesen sein müsse und daß man im letzten Raum des Kellers eine Frau namens Leila Paine gefunden habe — gesund, wenn auch am Rande eines Nervenzusammenbruchs.
***
Es war eine lange Nacht.
Wir stellten den Nightclub förmlich auf den Kopf, durchsuchten alles und fanden die Abhöranlage hinter einem Bild in Perkins’ Office. Wir fanden Violet Adams’ Erklärungen durch den Kellner sowie durch Hank und Jesse bestätigt. Aber eins fanden wir nicht: die Beute von 80 000 Dollar. Und auch Fred Blyth war nirgendwo zu sehen. Niemand hatte ihn Weggehen sehen.
Sein Zimmer, ein karg möblierter Raum im ersten Stock des Hauses, war leer bis auf wenige Habseligkeiten, die uns keinen Aufschluß über ihren Besitzer geben konnten.
***
Leila Paine wurde noch in der Nacht von unserem Doc behandelt. Abgesehen von dem erlittenen Schock fehlte ihr nichts.
Am späten'Vormittag des nächsten Tages bat ich die junge Frau in unser Office.
Ich ließ mir von der Nachtklubsängerin über die Vorfälle bei ihrer Entführung berichten. Aber viel kam dabei nicht zutage. Es war im wesentlichen genau das, was uns der kauzige Alte namens Payman erzählt hatte.
»Wie sahen die Männer aus, Miß Paine?« fragte ich.
Die junge Frau zuckte die Achseln. »Sie hatten sich Damenstrümpfe über die Gesichter gezogen. Ich habe keine Ahnung. Außerdem preßte man mir, sofort nachdem ich in den Wagen gezerrt worden war, ein chloroformgetränktes Tuch gegen Mund und Nase. Ich wurde schnell besinnungslos.«
»Können Sie uns wenigstens etwas über die Gestalten der Männer sagen? Waren sie groß oder klein? Dick oder dünn?« Leila Paine bemühte sich nach Kräften. Aber sie konnte sich nicht erinnern. Der Schock war so groß gewesen, daß er alle Beobachtungen weggewischt hatte.
»Können es Hank, Jesse und Blyth gewesen sein?«
»Diesen Blyth habe ich nie gesehen. Und die beiden anderen — Hank und Jesse? Sie haben mir die beiden gestern abend noch gezeigt, Mr. Cotton. Aber ich fürchte, ich nütze Ihnen nichts. Ob es meine Entführer waren…? Ich weiß es nicht.«
»Der einzige, der in den Keller kam, in den man Sie gesperrt hatte, war Perkins?«
»Ja, nur Perkins. Er brachte mir Speisen, ging aber auf meine Fragen nicht ein. Ich wollte wissen, warum man mich geraubt hatte. Aber er beantwortete nicht eine einzige Frage.«
»Kannten Sie Perkins näher?«
»Er hat meinen Vertrag als Sängerin in der Happy Drum zweimal verlängert. Sonst bin ich nicht mit ihm in Berührung gekommen.«
***
Nachdem wir wieder allein waren, unterhielt ich mich mit meinem Freund, der an diesem Vormittag eine Tasse Kaffee nach der anderen
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