0286 - Mister X und sein teuflischer Plan
benachrichtigte Cocomo den Gangster Roy Lester und gab ihm den Auftrag, ins Flat House zu kommen, die Treppen hinaufzusteigen, sich etwa zehn Minuten im Haus aufzuhalten und dann zu verschwinden. Später — so hatte Cocomo richtig vermutet — leitete uns die Aussage einer Bewohnerin irre. Die Frau hatte Roy Lester gesehen, wie er das Haus betrat und verließ. Cocomo kannte die Fensterguckerei der Alten. Er hatte sich nicht verrechnet. Nachdem Cocomo den Gangster James Malloy umgebracht hatte, fiel also der Verdacht auf Roy Lester. Wir suchten ihn und fanden ihn auch. Er war tot. Cocomo hatte ihn inzwischen ausgeschaltet.«
Ich machte eine Pause, da Mr. Highs Sekretärin erschien und dem Chef einige Briefe zur Unterschrift vorlegte. Als sie das Büro wieder verlassen hatte, setzte ich meinen Bericht fort.
»Inzwischen waren die Vorbereitungen für den Bankraub weit genug gediehen. In dem Tramp Sam Fletcher hatte man ein Opfer für den teuflischen Trick mit der Höllenmaschine gefunden. Es klappte auch wie vorgesehen. Leila Paine wurde geraubt. Perkins, Blyth und Cocomo waren die Entführer. Cocomo zeigte sich den beiden nur, weil er und die Adams ohnehin beschlossen hatten, die beiden zu töten. Der Bankraub wurde durchgeführt, Leila Paine im Keller des Nightclubs versteckt gehalten. Der weitere Plan der beiden war jetzt folgendermaßen: Durch einen Zufall sollte Violet Adams entdecken, daß Perkins eine Gefangene im Keller versteckt halte. Perkins sollte dabei angeblich auf Violet Adams losgehen. Sie würde ihn dann erschießen, die Polizei benachrichtigen und als Retterin der Sängerin dastehen. Damit hätten Cocomo und die Adams den Bankraub ihrem Komplicen Perkins in die Schuhe geschoben. Um nicht auf das Geld verzichten zu müssen, sollte Blyth geopfert werden. Man wollte ihn töten, irgendwo verschwinden lassen und dann behaupten, daß Blyth mit dem Geld getürmt sei. Auf diese Weise wurden die beiden gefährlichen Mitwisser beseitigt, und das Geld blieb in den Händen des Pärchens.«
»Dieser Plan wurde auch ausgeführt.«
»Ja, aber in anderer Form. Durch unser Erscheinen im Nachtklub ergab sich für Violet Adams eine Möglichkeit, die Rolle noch stärker auszuspielen. Als ich mich in Perkins’ Büro befand und von ihm bedroht wurde, schaltete man Phil mit einem Schlafmittel aus. Hank und Jesse trugen ihn in einen Raum, wo er von Violet Adams durchsucht wurde. Sie fand Phils Brieftasche und auch meine, die ich Phil gegeben hatte. Violet Adams beschloß, mich im letzten Augenblick zu retten, um sich den Dank des FBI zu sichern. Sie erschoß also Perkins — gleichsam vor meinen Augen, aus Notwehr —, um mich zu retten. In der Zwischenzeit erledigten Hank und Jesse den Gangster Blyth und versteckten seine Leiche irgendwo in der Nähe des Nachtklubs.« Ich wurde langsam heiser, und Phil setzte den Bericht an meiner Stelle fort.
»Die Situation war also jetzt folgende: Violet erschießt Perkins, rettet Jerry, Blyth türmt in der Zwischenzeit, kreuzt später wieder auf, findet Geld im Keller, verschwindet endgültig, nachdem er Violet bedroht hat und immer wieder — auch am Telefon — angeblich erkl'ärt hat, er habe Hank und Jesse wegen einer privaten Streitigkeit umgebracht.«
»Wozu sollte das dienen?«
»Es war nötig, weil Hank und Jesse wirklich verschwunden sind. FLoyd Cocomo hat den beiden geholfen unterzutauchen. Offenbar kann er ihnen trauen. Cocomo wollte dann Blyth im Zement der Baustelle verschwinden lassen. Aber das hat nicht geklappt. Und wegen dieser Panne ist die Sache aufgeflogen.«
»Warum mußten Hank und Jesse verschwinden?« wollte Mr. High wissen.
»Es waren die Mörder von Fred Blyth. Zwar waren die beiden nicht besonders clever, merkten aber doch, daß sich im Nightclub einiges tat. Allein die Tatsache, daß Phil durch sie bewußtlos aus dem Lokal geschleppt wurde, deutete darauf hin. Außerdem hatte Perkins sie davon unterrichtet, daß sich eine gekidnappte Frau im Keller befinde. Perkins, der längst durchschaut hatte, daß Violet Adams und der Boß unter einer Decke steckten, hatte sich rückversichern wollen. Deswegen informierte er Hank und Jesse. Deswegen mußten beide verschwinden. Aber ich bin sicher, daß es nicht lange dauern wird, bis wir sie haben.«
»Hat Charly Ross nicht ausgesagt, daß einer der beiden etwas geäußert haben soll wie: ›Hoffentlich haben sie ihn noch nicht gefunden‹…?«
»Richtig, Chef. Jetzt wissen wir auch, was damit gemeint war.
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