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0287 - Herrscher über tausend Geister

0287 - Herrscher über tausend Geister

Titel: 0287 - Herrscher über tausend Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gedankenfetzen durchraste ihn. Am Loch Ness wäre es ihm fast gelungen, Zamorra zu töten. Nur ein dummer Zufall hatte den Meister des Übersinnlichen gerettet, und Leonardo hatte eine weitere Niederlage hinnehmen müssen.
    Aber Leonardo lernte bei jeder Begegnung hinzu.
    »Du wirst mir dabei helfen«, verlangte Leonardo.
    Churk fuhr zurück und streckte abwehrend alle fünf Arme vor. »Wie stellst du dir das vor? Deine Frechheit mißfällt mir sehr. Ich werde dich…«
    »In einen Frosch verzaubern?« Leonardo lachte spöttisch. »Das kannst du nicht.« Aus seinen Fingerspitzen zuckten Feuerlanzen, die den Dämon zu Boden schleuderten und dort fesselten. »Ebenso leicht könnte ich dich töten«, sagte der Sohn der Hölle.
    »Was würde es dir nützen?« schrie Churk.
    »Eine persönliche Bereicherung meiner tausendjährigen Lebenserfahrung«, erwiderte Leonardo kalt. »Und du kannst mir glauben, daß ich zu gern einen Dämon sterben sehen möchte, allein um die Schwächen deiner Art zu erforschen. Aber du kannst dich retten, indem du mit mir zusammenarbeitest. Ich werde dir sagen, was du zu tun hast.«
    »Und das wäre?«
    »Du experimentierst mit den Zeitströmen«, sagte Leonardo.
    »Wer hat dir das verraten?« fuhr Churk auf.
    Leonardo grinste wie ein hungriges Krokodil. In seinen Augen blitzte es auf.
    »Ich weiß viel, was anderen verborgen bleibt. Du willst Menschen verschiedener Zeitepochen zusammenbringen in eine ihnen fremde Ära und zuschauen, wie sie sich aus ihren Mißverständnissen heraus töten.«
    Churk nickte. Er legte die spitzen Ohren leicht an. »Du weißt zu viel… wie konntest du hinter mein Geheimnis gelangen?«
    Leonardo schüttelte den Kopf. »Du willst doch nur an Menschen erproben, was du später an deinesgleichen durchführen willst. Du willst die Macht über die Schwarze Familie. Du wirst dich allerdings mit dem begnügen müssen, was ich dir lasse. Zunächst wirst du mir einen Gefallen tun.«
    »Und welchen?« zischte Churk böse. Er duckte sich unter der Kraft seines Gegners. Leonardo war ihm überlegen. Der Dämon begriff nicht, woher dieser Menschen-Abkömmling diese gewaltigen Energien nahm.
    Der Sohn der Hölle war Churk ein unlösbares Rätsel.
    »Du wirst auch einen ganz bestimmten Menschen versetzen, neben jenen, die du bereits auserkoren hast. Selbst wenn er überleben sollte, wird er danach für immer in der ihm fremden Zeit gefangen bleiben 8 und uns nie mehr gefährlich werden können, weil er diese Epoche nicht mehr aus eigener Kraft verlassen kann. Idealer ist es natürlich, wenn er getötet wird.«
    »Um welchen Menschen handelt es sich?«
    Leonardo lächelte kalt.
    »Um Professor Zamorra«, sagte er.
    Churk erschauerte. Aber dann spürte er wieder Leonardos Macht.
    »Nun gut«, murmelte er. »Ich will dir diesen Gefallen tun. Zeige mir, wo er ist, und ich versetze ihn an jenen Ort in jener Zeit, die ich auch für die anderen bestimmt habe.«
    »Dann schau!« verlangte Leonardo. Er streckte den Arm aus und deutete auf das immer noch leuchtende Pentagramm.
    Es veränderte sich, wölbte sich zu einer Halbkugel empor, und in ihr entstand ein dreidimensionales Bild. Ein Film schien abzulaufen. Ein burgähnliches Schloß, eine gewundene Serpentinenstraße, ein silbergrauer Mercedes, der sich schnell talwärts bewegte…
    »Dort ist er! Nun handle!« befahl Leonardo de Montagne.
    Und Churk, der Dämon, begann seinen Zauber zu wirken. Worte der Macht flossen über seine hornigen, gezackten Lippen, ständig kontrolliert vom ewig wachsamen Leonardo. Und etwas Unheimliches geschah…
    ***
    Zamorra saß entspannt hinter dem Lenkrad. Die Strecke nach Feurs kannte er wie seine Westentasche. Er fuhr schnell und sicher und nützte die Sicherheitsreserven des Mercedes aus. Nur die sehr wenigen Eingeweihten wußten, was wirklich in diesem Wagen steckte. Er war schwer gepanzert, mit modernsten Waffensystemen bestückt und mit einer nicht abhörbaren Funkfrequenz ausgerüstet. Um das Mehrgewicht des Wagens auszugleichen, war die serienmäßige 6,9-Liter-Maschine mit einem Turbolader auf fast 490 PS gebracht worden. Äußerlich war der Wagen unauffällig geblieben und sah aus wie ein harmloses Fahrzeug älteren Baujahrs. Der Möbius-Konzern hatte dieses Fahrzeug als Prototyp eines Sicherheitswagens entworfen, und der alte Stephan Möbius hatte Zamorra den Wagen zur Verfügung gestellt, um ihn in den Tauglichkeitstest zu nehmen. Er ging davon aus, daß Zamorra als besonders gefährdeter

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