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0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
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dienstlichen Pflicht eine Schusswaffe ziehen und zweifellos auch gebrauchen wollten, dann gute Nacht, Cruss. Tätliche Bedrohung eines Polizeibeamten -davon sind unsere Richter nie erbaut.«
    Er kratete sich am Hals.
    »Nach der Kanone wollte ich doch greifen, als ich noch keine Ahnung hatte, dass Sie G-men sind!«, wollte er mir einreden.
    Ich grinste ihn freundlich an.
    »Mein Gedächtnis ist mindestens ebenso gut wie das Ihre, Cruss. Ich weiß es anders.«
    »Schade«, meinte er treuherzig.
    »Und jetzt packen Sie mal aus, Cruss«, forderte ich ihn auf. »Damit wir die Akten fertigmachen können, müssen wir die Einzelheiten möglichst genau wissen.«
    Er seufzte.
    »Na ja, wenn ihr sowieso schon Bescheid wisst, kann ich euch ja den Gefallen tun und die Einzelheiten auch noch erzählen. Hol’s der Teufel, ihr müsst Hellseher sein, dass ihr uns so schnell auf die Spur gekommen seid!«
    Er machte eine Pause und schielte auf seine Zigarettenschachtel, die vor mir auf dem Schreibtisch lag, inmitten seiner anderen Besitztümer. Ich schob sie ihm hin, zusammen mit dem Streichholzpäckchen.
    »Rauchen Sie, wenn Sie wollen.«
    »Danke«, sagte er schnell und griff zu. Als er den ersten Rauch ausblies, fuhr er fort: »Also geplant hatten wir die Sache seit ungefähr zwei Monaten. Ausbaldowert hat sie Hoolis selbst.«
    »Ihr habt euch also extra dafür zur Bande zusammengeschlossen?«
    »Ja, so ist es. Einer allein konnte das Ding doch nicht drehen. Hoolis hatte nämlich in Erfahrung gebracht, dass sogar in der Mittagspause zwei Angestellte in dem Laden blieben.«
    Ich warf Phil einen knappen Blick zu. Er zuckte unmerklich mit den Schultern. Er wusste sowenig wie ich, von welchem »Laden« Cruss eigentlich sprach. Das Kind war schließlich vor einem Park entführt worden.
    »Na ja, heute Mittag haben wir es dann eben riskiert. Es ging alles glatt. Wir kamen mit dem Wagen, den wir uns eine halbe Stunde früher erst besorgt hatten, vor dem Geschäft an, als es eine Minute vor Mittagsschluss war. Bevor die wussten, was ihnen geschah, standen wir schon am Ladentisch.«
    »Hattet ihr Masken auf?«, fragte Phil wie nebenbei.
    »Klar! Gummimasken. Die hatte Adams aus Chicago besorgt. Es gibt da eigentlich gar nicht viel zu erzählen. Wir packten den Schmuck ein, fesselten sie an die Stühle und banden die Stühle an die schweren Tische in der Werkstatt fest, steckten jedem schnell einen Knebel in den Mund und schoben ab. Das war alles. Ich hatte es mir viel schwieriger vorgestellt.«
    Ich hatte noch immer keine Ahnung, wovon er eigentlich sprach, wenn auch die Erwähnung des Wortes »Schmuck« gewisse Vermutungen aufkommen ließ.
    »So, so«, brummte Phil. »Sie hatten es sich viel schwieriger vorgestellt. Aber hatten Sie sich auch vorgestellt, dass wir Sie am selben Abend auch schon geschnappt haben würden, Cruss?«
    »Nein, das hatte ich mir bestimmt nicht vorgestellt«, gab er zu.
    »Okay. Was schätzen Sie, wie hoch Ihre Beute war?«, fragte ich.
    »Hoolis meinte, wir hätten mindestens für achttausend Dollar Rohgold und für ungefähr dreißigtausend Rohdiamanten.«
    Ich sah Phil an. Er zuckte die Achseln. Und er hatte recht. Entweder wollte uns Cruss mit einem Märchen ablenken - oder wir hatten die Falschen.
    ***
    Berta Right stand bereits im Flur und wollte die Wohnung verlassen, als ihr noch etwas einfiel. Sie eilte zurück ins Wohnzimmer und klappte die Platte eines Schrankes heraus, der sich dadurch in eine Art Schreibpult verwandeln ließ.
    Sie nahm einen Bogen Papier aus ihrer Schreibmappe und griff nach einem Stift. Einen Augenblick zögerte sie, dann glitt der Stift mit leisem Geräusch schnell über das Blatt.
    »Liebster, wenn Du mich suchst, so sorge dich nicht. Ich glaube, ich kann Dir helfen, aber ich will hier nicht deutlicher werden, falls ein anderer das Blatt finden sollte als Du. Du wusstest nicht, dass ich sechsundachtzig Dollar gespart habe. Ich lege sie an die Stelle, wo Du einmal mein Geschenk für unseren Hochzeitstag versteckt hattest, das ich dann beim Saubermachen zerbrochen habe. Sicher erinnerst Du dich. Wenn Du mir eine Nachricht zukommen lassen willst, kannst Du an derselben Stelle einen Zettel für mich hinterlassen. Oder Du kannst mich anrufen. Ich werde bestimmt ein oder zwei Stunden nach Mitternacht wieder zu Hause sein. Sei vorsichtig! In Liebe Deine Berta.«
    Sie überflog den Text noch einmal und stellte das Blatt schräg gegen die Blumenvase auf dem Wohnzimmertisch. Wenn Sammy

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