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0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
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aus, als ob Sie es wüssten, wie?«
    »Wenn ich es wüsste, wäre ich von seiner Abwesenheit wohl nicht überrascht.«
    »Richtig. Aber wenn Sie nicht wissen, wo er ist, können Sie doch vermuten, wo er sein könnte.«
    »Du lieber Himmel, wo kann Sammy schon sein? Vielleicht in der Kneipe an der nächsten Ecke, obgleich das sonst gar nicht seine Art ist. Er hätte mindestens einen Zettel zurückgelassen, wenn er noch auf ein Bier ausgegangen wäre.«
    »Kann man das Lokal anrufen?«
    »Sicher.«
    »Würden Sie so freundlich sein und es tun?«
    Berta zuckte die Achseln. Sie erledigte den Anruf und legte den Hörer zurück.
    »Da ist er nicht.«
    »Wo könnte er sonst sein?«
    Sie ließ sich seufzend auf die Couch fallen.
    »Ich habe keine Ahnung, Mr. Burkwich. Wirklich nicht. Wenn ich es wüsste, wäre ich längst dahin unterwegs. Nach allem, was heute über Sammy hereingebrochen ist, scheint es mir nicht gut, ihn allein zu lassen.«
    Burkwich stutzte. Er wandte ihr langsam sein Gesicht zu, dessen Alter so schwer zu bestimmen war, und sagte gedehnt: »Ich habe fast den Eindruck, als ob Sie die letzte Entwicklung der Dinge, die Ihren Mann betreffen, noch gar nicht wissen.«
    »Welche letzte Entwicklung? Man will meinem Mann einen Bestechungsskandal in die Schuhe schieben. Das weiß ich. Sammy hat keine Geheimnisse vor mir.«
    »Ich fürchte, Mrs. Right, dass die Bestechungssache inzwischen zu einer harmlosen Kleinigkeit geworden ist vor der nächsten Anklage, die gegen Ihren Mann erhoben wird.«
    Sie fuhr in die Höhe.
    »Noch eine Anklage? Um Gottes willen, was ist denn jetzt wieder los?«
    »Ihr Mann steht unter Mordverdacht, Mrs. Right. Es ist ein Haftbefehl gegen ihn ergangen. Zwei Polizisten vom Revier erhielten den Auftrag, Ihren Mann abzuholen. Aber sie ließen sich übertölpeln. Während sie im Wohnzimmer saßen, und darauf warteten, dass Ihr Mann mit dem Umziehen fertig würde, verschwand er. Er ist geflohen, Mrs. Right. Natürlich trägt das nicht dazu bei, den Glauben an seine Unschuld zu verstärken.«
    Vor ihren Augen verschwamm alles. Kraftlos ließ sie sich auf die Couch sinken und starrte fassungslos vor sich hin. Sammy unter Mordverdacht. Ein Haftbefehl. Sammy geflohen… Es war einfach nicht zu glauben. Und doch musste es wahr sein. Sicher machte ein Mann von der Personalabteilung mit so ernsten Dingen keine dummen Witze.
    »Ich verstehe das nicht«, seufzte sie. »Ich verstehe das einfach nicht.«
    Burkwich stand auf.
    »Es gibt niemanden in der New Yorker Polizei, der es versteht, Mrs. Right«, sagte er sanft. »Sie tun mir leid.«
    Berta hob den Kopf. Eine fliegende Röte huschte über ihre Wangen.
    »Ich tue Ihnen leid?«, wiederholte sie scharf. »Dazu besteht kein Anlass. Was auch immer Sie gegen Sammy sagen mögen - ich glaube es nicht. Niemand kennt ihn besser als ich. Und eines dürfen Sie mir glauben, Mr. Burkwich. Es gibt nur eine einzige Sache, die man dem Polizisten Sammy Right vielleicht vorwerfen dürfte, nämlich, dass er zu nachsichtig, zu freundlich, zu gütig ist. Das ist alles. Wenn Sie sonst nichts weiter zu fragen haben, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mich jetzt allein lassen wollten.«
    Burkwich sah sie einen Augenblick an. Sein Blick konnte Misstrauen ebenso gut wie Verständnis bedeuten.
    Schließlich zuckte er die Achseln und ging. Berta brachte ihn bis zur Wohnungstür und erklärte ihm, dass sich die Haustür von innen ohne Schlüssel öffnen ließe. Er nickte nur.
    Als sie ins Wohnzimmer zurückgekehrt war, fing sie an, ruhelos auf und ab zu gehen. Sammy hatte sich also einer drohenden Verhaftung entzogen. Dass gewisse Leute darin ein Eingeständnis seiner Schuld erblicken würden, war ihr klar, aber genauso wusste sie auch, dass er es gerade aus dem gegenteiligen Grund getan hatte. Und sicher nicht einmal mit klarer Überlegung. Er war aufgeregt, die drohende Verhaftung mochte ihn vollends um den Verstand gebracht haben, und da hatte er eben die günstige Gelegenheit zu einer Flucht wahrgenommen.
    Wo konnte er hingegangen sein? Wo konnte er sich verstecken? Und - sie presste die Hand aufs Herz - und hatte man ihn nicht inzwischen vielleicht schon ergriffen? Sie lief zum Fernsehgerät und stellte den Lokalsender ein. Vielleicht kam schon etwas über ihn in den Lokalnachrichten.
    Sie rückte einen Sessel zurecht, holte sich eine Zigarette und sah uninteressiert auf die wechselnden Bilder des Fernsehprogramms. Im Augenblick lief noch ein Revue-Programm, aber die zweiten

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