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0288 - Der Gangster floh in meinem Wagen

0288 - Der Gangster floh in meinem Wagen

Titel: 0288 - Der Gangster floh in meinem Wagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Gangster floh in meinem Wagen
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hatte.
    Vor dem Tisch stand eine Bank. Man nahm uns die Fesseln ab, und wir mussten uns darauf setzen.
    Dann begann die merkwürdigste Gerichtsverhandlung, die ich bisher erlebt hatte. Die Verhandlungssprache war Chinesisch. Ein Dolmetscher übersetzte uns jedes Wort. Wir brauchten den Mund überhaupt nicht aufzumachen.
    Nach ihrer Meinung hatten wir versucht, eine vaterländische Aktion ihrerseits zum Scheitern zu bringen. Als ein gerechtes Urteil, das außerdem der Sicherheit aller Beteiligten diente, konnte nur der Tod in Betracht kommen.
    Im Grunde genommen eine ganz einfache und logische Angelegenheit. Uns störte daran lediglich, dass es dabei um unsere Köpfe ging. Nach dem Urteilsspruch warfen die Chinesen zwei Seile über einen an der Decke verankerten Balken und knüpfen sie zu zwei blitzsauberen Schlingen.
    Als man uns darunter führte, betraten noch zwei Chinesen das Kellergewölbe. Sie drängten sich zu Ho Chang durch und tuschelten mit ihm.
    Ich hatte die Schlinge schon um meinen Hals liegen, als der weißhaarige Boss die Exekution stoppte. Ein Geraune ging durch die Menge. Ho Chang trat zu uns und sah uns an.
    »Es ist etwas dazwischengekommen, Mistel Cotton. Ein Umstand, del Ihnen das Leben lettet. Alleldings muss ich Sie volelst noch hiel behalten. Mein Geschäftspaltnel, Mistel Lobin, geht eigene Wege. Sein Ziel wild wohl Niagala Falls sein, abel ich weide ihm seinen Vellat in Lechnung setzen.«
    Nach seinen Worten wurden wir wieder gefesselt und in den Kellerraum zurückgebracht, in dem wir schon vorher gelegen hatten. Als es dunkel war, vernahm ich Phils Stimme.
    »Wer ist denn dieser Lobin, Jerry?«
    »Ich überlege auch schon, Phil. Einen Mann dieses Namens gibt es doch gar nicht in Harpers Team.«
    Ich überlegte hin und her, und plötzlich zuckte ich wie elektrisiert zusammen.
    »Phil, ich hab’s! Das ist ja ein tolles Ding. Kann es nicht sein, dass der Mann nicht Lobin, sondern Robin heißt. Die Chinesen können doch kein ›R‹ aussprechen.«
    »Na und? Was ist damit gewonnen? Auch einen Robin kennen wir nicht.«
    »Richtig, Phil. Aber ich durchschaue jetzt das ganze Manöver.«
    »Dann spuck’s doch endlich aus, Jerry!«, knurrte er.
    »No, Phil. Wenn du nicht selbst darauf kommst, dann hebe ich mir die Überraschung noch ein Weilchen auf. Hoffentlich kommen wir hier bald heraus. Wir müssen nämlich so rasch wie möglich nach Niagara Falls, Phil. Ich habe so ein Gefühl, als wenn sich der Fall dort löst.«
    Phils ganze Antwort war ein wütendes Knurren.
    ***
    Mittwoch, der 21. März 1962,21 Uhr 45.
    Ein cremefarbener Mercury fuhr durch die Pine Avenue von Niagara Falls. Diese Straße führt quer durch die ganze Stadt. Hinter der 56. Street mündet so in die Mile Line Road, deren Verlängerung der US-Highway 62 ist. Hier begannen schon die Weizenfelder, und die Häuser lagen schon weiter auseinander.
    Der Mann am Steuer des Mercury betrachtete jedes einzelne Haus. Er schien hier fremd zu sein, doch plötzlich atmete er erleichtert auf. Links neben der Straße stand ein Schild. Bauunternehmung Thomas Webster. Büro und Lager 727 Myrtle Avenue.
    Der Unbekannte steuerte den Wagen in den holprigen Weg hinein und fuhr bis vor das Haus, das ungefähr fünfhundert Yards zurück zwischen den Feldern lag. Er stoppte vor der von zwei gewundenen Säulen getragenen Tür und stieg aus.
    Ein Fenster im Erdgeschoss öffnete sich, und eine hübsche junge Frau sah heraus.
    »Hallo? Suchen Sie jemand?«, fragte sie.
    Der Fremde nickte. »Mein Name ist Igor Dupas, Madam. Kann ich bei Ihnen frisches Kühlwasser bekommen?«
    »Natürlich, warten Sie einen Moment, ich komme sofort.«
    Der Fremde zündete sich eine Zigarette an und sah sich dann um. Sein Blick fiel auf die offene Tür einer leer stehenden Garage. Kurz entschlossen stieg er in den Mercury und fuhr den Wagen dort hinein. Als er ausstieg, verließ die junge Frau gerade das Haus und kam freundlich lächelnd heran.
    »Hallo, Mister Dupas! Ich bin Betty Webster. Hinten in der Ecke steht ein Eimer, und der Wasserhahn ist direkt hier neben der Tür.«
    Der Fremde holte sich den Eimer und füllte ihn mit Wasser.
    »Sind Sie die Frau des Bauunternehmers, Mrs. Webster?«
    Betty nickte. »Das bin ich, Mr. Dupas. Kennen Sie meinen Mann?«
    Der Fremde öffnete die Motorhaube des Mercury und drehte des Verschluss des Kühlers auf.
    »Ich bin mir nicht sicher, Madam, aber ich glaube, ich habe ihn einmal bei ein paar Freunden vom mir gesehen. Ist er zu

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