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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nichts, was diesen Ruck verursachen konnte. Außer ihr befand sich niemand an Bord, und die beiden Männer waren ja gerade erst getaucht, sie konnten schwerlich schon wieder da sein…
    Wieder erzitterte die Yacht, bewegte sich jetzt schon ziemlich heftig! Nicole sprang auf und fuhr herum. Ihre Augen weiteten sich, und sie konnte einen Aufschrei nicht unterdrücken.
    Ein Riesenkrake schob vom Achterdeck her seine Fangarme über die SAMOS!
    »Das gibt's nicht«, stieß Nicole hervor. »So ein großes Vieh kann es doch gar nicht geben, und schon gar nicht hier…«
    Oder… hatte es nicht so etwas doch schon einmal gegeben? Damals, bei der magischen Geburtstagsparty auf einer Yacht im Mittelmeer, die im Grunde nur dazu gedient hatte, einen Dämon zu beschwören… einen MÄCHTIGEN! [1]
    Aber jener Riesenkrake existierte doch längst nicht mehr.
    Jetzt kam schon der dritte Fangarm. Dahinter hing der massige Kopfkörper. Ein riesiges Auge begann Nicole zu mustern. Sie sah, daß die Fangarme des Kraken Verbrennungen aufwiesen. Sollte es doch das Ungeheuer von einst sein? Aber nein. Das war unmöglich.
    Aber es war echt. Es begann das Heck der SAMOS niederzudrücken. Der Bug ragte bereits aus dem Wasser. Wollte das Biest die Yacht zum Kentern bringen? Die SAMOS wurde durchgeschaukelt, und Nicole hatte Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren.
    Das also war die Gefahr, vor der ihr Para-Bewußtsein sie gewarnt hatte! Und ausgerechnet jetzt befanden sich sowohl Zamorra als auch der Reporter tief unten, und Nicole war waffenlos…
    Sie stöhnte auf. Der Krake drückte das Bottsheck immer tiefer und machte sich daran, seinen massigen Körper auf das Achterdeck zu ziehen.
    Wie kann ich das Biest verjagen? fragte sich Nicole. Ihre Gedanken fuhren im Leerlauf Karussell. Der vierte Fangarm schlängelte sich jetzt an Steuerbord an der SAMOS entlang. Damit hatte das Biest die Yacht so gut wie restlos im Griff.
    Der Anblick der großen Saugnäpfe ließ Nicole erschauern. Sie wußte, daß sie es nicht überleben konnte, wenn das Krakenungeheuer sie packte. Sie wirbelte herum, hieb die Faust auf den Starter. Die schweren Motoren der SAMOS sprangen an, begannen die Doppelschraube zu drehen.
    Ein seltsamer, klagender Laut kam von dem Kraken. Krachen und Bersten folgte, als die Schrauben abgerissen wurden, ehe der auf sie einwirkende Widerstand die Motoren abwürgen konnte. Die Tentakelarme ließen los, wirbelten peitschend durch die Luft. Der Krake ließ die Yacht los und trieb zurück. Nicole sah erschauernd die schwarze Spur im Wasser. Das war keine Tintenfisch-Tinte, das war dämonisches Blut…
    Die Schiffsschrauben hatten den Kraken also verletzt!
    Wenn sie es jetzt schaffte, die Yacht zu drehen und den Kopf des Ungeheuers mit dem Bootskiel zu rammen… konnte sie das Untier vielleicht sogar töten oder tödlich verletzen. Es war ein irrwitziger Gedanke, aber sie besaß keine anderere Waffe, mit der sie den Riesenkraken unschädlich machen konnte.
    Wieder hieb sie auf den Starter. Erneut hämmerten die Motoren auf, aber die Yacht kam nicht in Fahrt. Sie blieb da, wo sie war.
    Die abgerissenen Schrauben…
    »Oh, verdammt«, murmelte Nicole.
    Da kam der Krake zurück, hatte wohl den Schmerz der Verletzung niedergekämpft. Und jetzt tobte in ihm tierischer Zorn auf den Verursacher dieses Schmerzes.
    Der Riesenkrake griff wieder an, und diesmal kam er von der Backbordseite…
    Da wußte Nicole, daß sie keine Chance mehr hatte.
    ***
    Langsam glitt die Sphäre in die Tiefe. Ted Ewigk manipulierte sie mit Gedankenbefehlen über seinen Kristall. »Eigentlich«, schmunzelte er, »hätten wir auch in Frack und Fliege tauchen können. Wir werden hier ja nicht naß…«
    Zamorra winkte ab.
    Es war ein eigenartiges Gefühl, tiefer und tiefer zu sinken und die Wassermassen hinter einer unsichtbaren Wand zu sehen. Wie bei einem Aquarium - nur befand sich der Betrachter im Wasser. »So ungefähr stelle ich es mir vor, wenn sich ein paar Fische ein Aquarium mit Menschen darin halten und sie zum Vergnügen betrachten«, sagte er.
    »Müßte in diesem Fall Aerarium heißen«, schlug Ted vor. »Brauchst nicht im Duden nachzuschlagen, ich habe das Wort gerade zwangsläufig erfinden müssen.«
    »Aerorium«, widersprach Zamorra. »Aeros, nicht Aera! Die Luft heißt Aeros! Wie bei Aeroflot, der russischen Luftfahrtgesellschaft…«
    »Du mußt es wissen, du bist der Wissenschaftler. Sag mal… was bewegt sich da hinten eigentlich so verzerrt? Das sieht fast

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