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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durchschaute die Dinge ebenso rasch wie Zamorra. »Hallo«, sagte er. »Erbarmen - die Hessen kommen! Ich vernehme Frankfurter Mundart! Seid ihr auch mit einem Schiffchen vom großen bösen Kraken gefressen worden?«
    Der junge dunkelhaarige Mann schoß förmlich von seinem Stuhl hoch. »Woher wissen Sie davon? Wer sind Sie?«
    Zamorra übernahm die Vorstellung. »Wir haben die Kraken zu den Fischen geschickt«, schloß er und umriß mit wenigen Worten ihre eigenen Erlebnisse. Den Namen Kassandra erwähnte er nicht und war um so verwunderter, daß der von einem alten Mann ausgesprochen wurde, der als letzter das Haus betrat. Er stellte sich als Mikailos Stoupulos vor. »Wie ich höre«, fuhr er fort, »habt ihr gegen die Kreaturen der Kassandra gekämpft… Ist einer von euch der Mann, von dem die Prophezeiung spricht?«
    »Welche Prophezeihung?« wollte Zamorra wissen.
    »Damit hat er uns schon den ganzen Tag über genervt«, warf Thomas Oelschläger ein. »Diese Kassandra soll die Seherin von Troja sein, bloß daß die seit anno Piependeckel nicht mehr lebt, will hier keiner glauben…«
    »Sie lebt ja auch. Und wie!« sagte Ted Ewigk schmunzelnd. »Wir haben's nicht geschafft, sie zu erledigen. Und jetzt müssen wir uns etwas einfallen lassen.«
    »Ihr habt gegen sie gekämpft?« fragte Stoupulos erregt. »Dann stimmt die Prophezeiung also doch!«
    »Wie wäre es, wenn Sie mal allgemeinverständlich reden würden?« verlangte Zamorra und nahm unaufgefordert auf einem leeren Stuhl Platz. Nicole hockte sich neben ihn, schmiegte sich dicht an ihn.
    »Nun gut«, sagte der alte Mann. »Ihr scheint unwissend zu sein… so werde ich den Schleier lüften, wenngleich eure Unwissenheit mich in Erstaunen versetzt, denn du mußt der Mann sein, von dem die Prophezeiung spricht…«
    Er winkte. Jemand brachte einen großen Weinkrug und Becher, die rasch gefüllt wurden. Der Alte setzte sich zurecht.
    »Die Kassandra soll nicht mit Troja untergegangen, sondern auf dem Schiff des Ajax geflohen sein. Mit ihm sank sie auf den Meeresgrund, aber ein Fluch bewirkt ihre Wiederkehr in dieser Zeit. Wir wurden gewarnt. Sie beherrscht die Geschöpfe des Meeres und die der Macht, und sie will die Sterblichen knechten. Doch es wird ein Mann kommen, der versuchen will, die Macht Kassandras zu brechen. Ob es ihm gelingt, ist ungewiß wie das Schicksal des Machtkristalls, das hiervon abhängig ist.«
    Zamorra holte tief Luft.
    »Der Machtkristall… der Dhyarra«, stieß Ted Ewigk hervor. »Ungewiß ist gut gesagt! Auf dem Meeresgrund liegt er jetzt, verdammt.«
    »Dann bist du der, von dem die Prophezeiung spricht?«
    Ted zuckte mit den Schultern und wies auf Zamorra. »Ich kann nichts mehr tun. Wenn, dann Zamorra mit seinem Amulett. Aber…«
    »Wer hat diese Prophezeiung getan?« fragte der Parapsychologe. Mit Prophezeiungen und Vorhersagen hatte er in den letzten Monaten eine Menge Ärger gehabt, vor allem bei seinen Zeitreisen. Es war schon kaum noch als Zufall zu bezeichnen, wenn er auf Menschen traf, die ihn aus ihrer Vergangenheit kannten und die er zum ersten Mal sah - was bedeutete, daß er bei späteren Abenteuern noch tiefer in die Vergangeheit vorstoßen mußte. Und es gab nichts, diesem Kreis zu entgehen. Deshalb stand er solchen Ankündigungen äußerst mißtrauisch gegenüber vorsichtig.
    »Es war eine Frau«, sagte Mikailos Stoupulos. »Einige von uns haben sie gesehen, für andere blieb sie dem Auge verborgen, und jene anderen glauben, wir hätten nur geträumt. Doch können fünf Menschen unabhängig voneinander den gleichen Traum träumen? Nein, Zamorra… Sie war hier, die Frau mit den Schmetterlingsflügeln und der blauen Haut, die auf dem blauen Einhorn ritt.«
    Wie elektrisiert zuckte Zamorra zusammen. Er sah Nicole an, und sie nickte.
    »Die Zeitlose «, stießen sie beide gleichzeitig hervor.
    Damals, als sie gegen die Gnom-Teufel aus der Hölle kämpften, war ihnen die Zeitlose begegnet und hatte angedeutet, ihre Wege würden sich noch öfters kreuzen. Es war schon ziemlich lange her, aber plötzlich stand die Erinnerung wieder lebhaft vor ihnen. Die Zeitlose war also hiergewesen - nur auf sie paßte diese Beschreibung.
    »Ihr kennt sie?«
    »Kennen ist übertrieben. Wir begegneten ihr in der Vergangenheit«, sagte Zamorra. »Und das war nicht in dieser Welt, sondern in wirklich tiefster Vergangenheit - Millionen von Jahren zurück… Sie ist von Geheimnissen umgeben, und dies ist nun ein Geheimnis mehr. Was weiß sie

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