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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die zerrissene Kette, und wollte es wieder einsatzbereit machen, um den Kraken mit einem magischen Schlag anzugreifen.
    Doch der Riesenkrake kam ihm zuvor.
    Er war schnell, sehr schnell.
    Er rammte die Yacht.
    Wie ein Torpedo knallte er in die Flanke der SAMOS, und wie ein Torpedo zündete er auch.
    Auf der Wasserlinie entstand innerhalb von Sekundenbruchteilen eine gleißende, winzige Mini-Sonne, die all ihre Energie in einem einzigen Aufblitzen verstrahlte. Brüllende Hitze schoß orkanartig über die SAMOS und setzte sie in Brand, während die Steuerbordseite wie eine Eierschale aufplatzte. Die Yacht wurde herumgewirbelt und war im nächsten Augenblick ein riesiges Flammenmeer.
    ***
    Und Kassandra, vom Kraken geschleppt, erreichte festes Land. Der Krake blieb zurück, und sie selbst, aus seinem Griff befreit, stieg erstmals nach Jahrtausenden wieder an Land. Sie stieg aus den Fluten hervor und schritt in die Abenddämmerung herein. Als sie sich umsah, erblickte sie in der Ferne den aufflammenden Feuerball und wußte, daß ihre Feinde vernichtet waren. Der zur magischen Bombe gewordene Krake hatte seinen letzten Auftrag treu erfüllt.
    Kassandra lächelte nicht einmal.
    Sie sah trotz ihrer erblindeten Totenaugen, in denen der Wahnsinn verhalten loderte. Und dieser Wahn war es auch, der verhinderte, daß sie eine entscheidende Feststellung machte.
    Sie wollte nach Troja! Sie wollte an Land!
    Doch ihr Orientierungssinn hatte im Laufe der Zeit Schaden genommen. Sie kannte die Himmelsrichtungen nicht mehr - trotz der im Westen als roter Feuerball versinkenden Sonne!
    Auch ihr Gefühl für Entfernungen stimmte nicht mehr!
    Sie glaubte sich an der viel weiter entfernten türkischen Küste.
    Und sie betrat die Insel Limnos.
    Und in einer grellen Vision sah sie Troja vor sich neu entstehen, während hinter ihr auf See der Feuerball langsam in den Fluten versank.
    ***
    »Weg!« schrie Zamorra und versetzte Nicole einen heftigen Stoß, der sie über Bord schleuderte. Er sah, daß Ted Ewigk instinktiv ebenso reagierte, und sprang hinterdrein. Hinter ihm leckte eine Stichflamme auf, brauste eine Feuerwalze über das Deck, verfehlte ihn nur um Millimeter. Er klatschte ins Wasser, tauchte unter und sah die Körper der beiden Gefährten nach unten stoßen. Über ihm gloste es gelbrot. Er sah Reste des Riesenkraken, funkensprühend trotz des Wassers. Das tote Ungeheuer sank in die Tiefe. Aber auch Teile der SAMOS brachen aus ihrem Verbund und sanken. Sie brannten ebenfalls unter Wasser!
    Das war magisches Feuer.
    Wie eine brennende Ölschicht lag es auch auf der Wasseroberfläche, dehnte sich langsam aus. Die drei Menschen schwammen knapp darunter wie wahnsinnig, um an dem Flammenrand vorbei zu kommen und Luft holen zu können. Endlich schafften sie es, kamen entkräftet und japsend hoch.
    Sie sahen die SAMOS sinken.
    Das ganze Schiff stand in Flammen, von vorn bis hinten. Das Feuer schien überall zugleich ausgebrochen zu sein. Es war schon mehr als nur ein Wunder, daß sie es alle drei geschafft hatten, lebend von Bord zu kommen. Normalerweise hätte niemand dieses Inferno überstehen können.
    Nur ein einziges Mal hatte Zamorra ein ähnliches Feuerchaos gesehen - in einer Videoaufzeichnung eines Tests. Eine amerikanische Firma hatte gegen Ende des vergangenen Jahres einen neuen Flugzeugtreibstoff getestet, der angeblich bei Kollisionen und Abstürzen nicht mehr in Brand geraten sollte. Ein robotgesteuertes und mit »Dummies«, mit Testpuppen, normal besetztes Großflugzeug wurde vollgetankt und dann auf einem Testgelände zum Gleit-Absturz gebracht.
    Der »nicht entflammbare« Treibstoff brannte schon und vernichtete die Innenkameras, noch ehe das Flugzeug außen auseinanderbrach, und das Feuer entfesselte sich in einer schier unglaublichen Geschwindigkeit, die allen Gesetzen der Physik und der Thermodynamik Hohn sprach. Innerhalb von zwei, drei Sekunden war das Flugzeug restlos vernichtet worden. Im Ernstfall wäre niemand lebend herausgekommen, nicht einmal per Schleudersitz, falls es in einem Passagierflugzeug diese Einrichtung überhaupt gegeben hätte. Keine Steuerelektronik konnte mit diesem Brand-Tempo mithalten.
    Ähnlich war es hier bei der SAMOS. Das brennende Wrack sank. Und mit ihm alles, was sich noch an Bord befunden hatte - auch das Handgepäck, Ausweise, Geld… alles.
    Entsetzt sahen die drei Überlebenden zu.
    Ihnen blieb nur die Gewißheit, daß der Fischkutter sie aufnahm. In der Helligkeit des Feuerscheins

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