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029 - Das Geheimnis des Totengraebers

029 - Das Geheimnis des Totengraebers

Titel: 029 - Das Geheimnis des Totengraebers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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sofort, absolut keine Verabredung für diesen Abend zu haben. Und wäre es so gewesen, hätte er sie auf der Stelle abgesagt. Er brannte ebenso wie Teddy darauf, das Geheimnis der Frauen in Schwarz zu enthüllen.
     

     

Cyrille Denizet war trotz der Bemühungen von Teddy Verano und Yvonne in sehr deprimierter Stimmung, als er nach Hause zurückkehrte. Nach all dem, was er bereits durchgemacht hatte, Christianes Tod, die schlaflosen Nächte, die Alpträume, die Entdeckung des leeren Grabs, hatte ihn nun der plötzliche Tod des Totengräbers Halbin umgeworfen. Er hatte wirklich etwas Abstand, etwas Ruhe nötig.
    Teddy Verano hatte sich nicht getäuscht. Er hatte ganz richtig erkannt, daß sich sein junger Klient in einer Verfassung befand, in welcher er nur allzu leicht eine »Dummheit« begehen würde, und aus diesem Grund Gérard hinter ihm hergeschickt.
    Cyrille wäre nie auf den Gedanken gekommen, daß er überwacht wurde. Er dachte nur an eines, als er nach Hause fuhr und seine Wohnung betrat: an Ruhe, nur Ruhe und schlafen ohne Träume.
    Er hatte sich bereits geduscht und war im Pyjama, als es an seiner Wohnungstür läutete.
    Cyrille war überrascht. Er erwartete niemanden. Er warf sich einen Morgenmantel über und öffnete. Ihm blieb vor Schreck fast das Herz stehen.
    Vor ihm stand eine junge, blonde, sehr blasse Frau und lächelte.
    In ihrer ganzen Art war etwas merkwürdig Starres, das in scharfem Kontrast zu ihrer anmutigen Gestalt, ihren feinen Zügen und ihrer Eleganz stand. Sie trug ein schwarzes Kostüm und ein schwarzes Hütchen, und auch ihre Schuhe, ihre Strümpfe, die Handschuhe – alles war schwarz.
    Ein kalter Hauch wehte ihm entgegen. Ihm blieb jedoch keine Zeit für lange Überlegungen.
    »Monsieur Cyrille Denizet?« fragte die Unbekannte.
    Cyrille wollte antworten, aber er brachte keinen Ton heraus. So nickte er nur, dachte jedoch nicht daran, seine Besucherin hereinzubitten, fasziniert von dem Gesicht, dessen Blässe wirklich außergewöhnlich war.
    Die Augen, die ein wenig hart wirkten, richteten sich auf ihn mit einem starren Ausdruck, als ob sie ihn gar nicht richtig wahrnähmen.
    »Ich komme von Christiane«, sagte sie.
    Cyrille erstarrte. Es dauerte einen Augenblick, bis er sich wieder gefaßt hatte. »Was sagen Sie da? Von Christiane?« brachte er endlich heraus.
    Er war so wütend, daß es sekundenlang so aussah, als würde er diese Frau ohrfeigen oder ihr an die Kehle springen.
    Die Unbekannte blieb jedoch ungerührt. Sie lächelte weiter und fragte: »Darf ich eintreten?«
    Cyrilles Wut schwand mit einem Schlag, und unfähig, sich ihr zu widersetzen, trat er beiseite und ließ sie herein.
    Dann standen sie sich im Wohnzimmer gegenüber.
    »Ich verstehe Ihre Verwirrung«, sagte die Unbekannte mit ihrer seltsam monotonen, etwas geistesabwesenden Stimme. »Ich weiß, was Sie durchgemacht haben. Ich weiß auch von Ihren Nachforschungen, Ihren Bemühungen. Ich weiß, daß der Sarg von Christiane, die Sie so geliebt haben, leer ist, und daß Halbin, der Totengräber, sterben mußte, weil er das getan hat, was Sie eine Grabschändung nennen.« Und dann setzte sie in härterem Ton hinzu: »Aber das Abenteuer lohnt die Mühe. Ein heruntergekommenes lebendes Wrack wie Halbin hat keine Bedeutung. Er war nur ein Trinker. Dagegen Christiane, eine junge, hübsche, gesunde Frau, trotz ihres Herzversagens – finden Sie, daß sie in einem Sarg liegen sollte?«
    Cyrille ließ die Schultern hängen, und Tränen liefen ihm über die Wangen.
    »Ich weiß nicht, wer Sie sind«, murmelte er schließlich. »Aber ich bitte Sie, hören Sie auf, mich zu quälen. Was wollen Sie? Warum erzählen Sie mir, daß Sie von Christiane kommen? Christiane ist tot.«
    »Sie sind Christiane gefolgt, wo Sie sie an ihrem letzten Ruheplatz glaubten. Und Sie haben es gewagt, ihren Sarg zu öffnen. Ja, ich weiß es. Und nun?«
    Cyrille ballte seine Fäuste. »Wo ist sie? Wo ist ihre Leiche? Ich verlange, daß Sie es mir sagen!«
    Die Frau in Schwarz lächelte wieder – ihr seltsames Lächeln. »Ich bin nur hergekommen, um Ihnen das zu sagen.«
    »Dann sagen Sie es mir, sofort. Sie müssen Sie mir zurückgeben. Christiane muß wieder in ihr Grab gebracht, ihre Ruhe für immer respektiert werden.«
    »Sie wollen also, daß sie für immer tot bleibt? Wollen Sie denn nicht, daß sie wieder lebendig wird?«
    Cyrille, der unruhig auf und ab gegangen war, blieb stehen und starrte die Frau an. »Habe ich recht verstanden? Oder bin

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