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029 - Der tätowierte Tod

029 - Der tätowierte Tod

Titel: 029 - Der tätowierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hatte, aber dies nachzuholen, dafür war jetzt keine Zeit. Er mußte Stolowski und seiner Begleiterin folgen.
    Dorians schlimmste Befürchtung, daß die beiden vielleicht in ein Taxi steigen würden, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Sie gingen zu Fuß, dennoch kostete es ihn einige Mühe, ihnen in der wogenden Menschenmasse zu folgen. Touristen gab es um diese Jahreszeit zwar nicht besonders viele, aber in den engen Gassen der Altstadt herrschte genug Betrieb. Dorians einziger Vorteil war, daß er nicht besonders vorsichtig sein mußte, weil Stolowski ihn ohnehin nicht erkennen würde, selbst wenn er Seite an Seite mit ihm ging. Dennoch hielt Dorian einen Sicherheitsabstand ein.
    Die beiden drehten sich kein einziges Mal um, aber sie interessierten sich auch sonst für nichts, das um sie herum vorging. Ein Straßenhändler, der ihnen irgend etwas anhängen wollte, ließ sofort wieder von ihnen ab, als er erkannte, daß er für sie Luft war.
    Einmal wäre Stolowski fast in ein Auto hineingerannt. Der Fahrer konnte im letzten Moment abbremsen und schickte Stolowski eine Schimpftirade nach, was diesen aber völlig kalt ließ.
    Dorian wußte nicht, wie lange sie scheinbar ziellos kreuz und quer durch die Altstadt gewandert waren. Plötzlich kamen sie auf einen größeren Platz, auf dem ein langgestrecktes Gebäude stand, das Dorian irgendwie bekannt vorkam. Das Mädchen und Stolowski überquerten den Platz und verschwanden durch ein großes Tor. Als Dorian ihnen folgte, wußte er, warum ihm das riesige Gebäude vertraut erschienen war. Es war der Große Basar, in dem über sechstausend Händler Waren aller Art feilboten. Obwohl keine Saison war, herrschte hier Hochbetrieb. Hauptsächlich waren Einheimische unterwegs, die ihre Einkäufe tätigten, darunter wahrscheinlich auch viele Gastarbeiter auf Heimaturlaub. Die wenigen Ausländer wurden von den Händlern geradezu bestürmt, fast genötigt.
    Auch Stolowski erging es so. Er ignorierte aber alle Kontaktversuche und schritt wie ein Schlafwandler durch die Reihen der förmlich aus dem Häuschen geratenen Händler. Dorian hielt sich an das von Stolowski erprobte Rezept und fuhr damit recht gut. Er ließ sich nur ein einziges Mal mit einem besonders aufdringlichen Händler auf einen Disput ein. Als er sich wieder an die Verfolgung machen wollte, waren das Mädchen und Stolowski verschwunden. Er steckte seinen Kopf in einige Läden, fand aber keine Spur von ihnen. Verdammt, sie konnten sich ja nicht in Luft aufgelöst haben! Obwohl das Dorian nicht einmal sonderlich überrascht hätte.
    Dann entdeckte er die schmale Pforte. Sie verschwand fast hinter Stapeln von Waren und war bei oberflächlicher Betrachtung nicht zu sehen. Dorian war überzeugt, daß Stolowski und das Mädchen in diesem Eingang verschwunden waren; eine andere Möglichkeit gab es nicht. Er ging achtlos daran vorbei, kam aber nach einiger Zeit wieder zurück. Das wiederholte er ein paar Mal, um dann, als er sich unbeobachtet wähnte, in dem Eingang zu verschwinden.
    Vor ihm lag eine steile Steintreppe, deren Ende er nicht absehen konnte, weil sie sich in der Dunkelheit verlor. Langsam und vorsichtig, darauf bedacht, nur kein Geräusch zu verursachen, stieg er Stufe um Stufe empor. Er hatte fünfunddreißig Stufen gezählt, als er plötzlich gedämpfte Stimmen vernahm. Trotz größter Anstrengung war es ihm unmöglich, ein Wort zu verstehen.
    Er stieg weiter hoch. In der Dunkelheit war nichts zu erkennen. Dorian hätte auch nicht sagen können, was er zu sehen erwartete. Er lauschte wieder. Einige Sekunden war es still, dann vernahm er erneut die Stimme. Sie gehörte einem Mann, und Dorian glaubte herauszuhören, daß er in einer Sprache sprach, die jener glich, derer sich auch die beiden Nadelstecher Namik und Babek, die ihm die Haut abziehen wollten, bedient hatten. Handelte es sich dabei wirklich um Uigurisch?
    Dorian spürte, daß knapp vor ihm ein Hindernis in der Dunkelheit war. Er streckte unendlich langsam eine Hand aus und stieß gegen eine weiche, haarige Wand. Ein Vorhang wahrscheinlich. Seine Finger tasteten über den Stoff, bis er den Saum fand, dann wartete er.
    Durch den Vorhang hörte er jemanden keuchend atmen, dann ein Geräusch, als würde ein Stuhl gerückt, dann das Rascheln von Stoff, dann eine rauchige Frauenstimme. Sie sprach englisch, und Dorian konnte jedes Wort verstehen.
    »Ruhig, Gregor! Ganz ruhig! Meze tut dir nicht weh. Er bringt dich Srasham näher. Ganz nahe – bis du

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