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029 - Der tätowierte Tod

029 - Der tätowierte Tod

Titel: 029 - Der tätowierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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eins sein wirst mit ihm.«
    Zwischendurch war auch die Männerstimme zu hören, die Texte in uigurischer Sprache murmelte.
    Dorian wagte es endlich, den Vorhang einen Spaltbreit zu teilen. Er preßte ein Auge ganz nahe an den schmalen Schlitz, bis er sehen konnte, was hinter dem Vorhang vorging. Er erblickte eine enge Kammer mit einer Ledercouch darin. Darauf lag Stolowski mit entblößter Brust. An seiner Seite stand die Frau, die ihn hierher gebracht hatte. Ihr Mantel war vorn geteilt. Darunter trug sie nichts. Dorian wandte sich sofort ab, als er in die tätowierten Schlangenaugen auf ihrer Brust blickte, denn er spürte, wie sie ihn in seinen Bann schlugen.
    Jetzt war ihm klar, warum Stolowski der Fremden willenlos gefolgt war. Sie hatte ihn mit ihrer Brusttätowierung hypnotisiert. Er vermied es von nun an, in ihre Richtung zu blicken, sondern konzentrierte sich auf die anderen Dinge im Raum.
    Vor der Couch saß ein untersetzter, glatzköpfiger Mann, der sich über Stolowski beugte und seine Brust mit Tätowiernadeln bearbeitete. Zwischendurch blickte er immer wieder zu einer verhüllten Statue, als sei diese sein Modell. Dorian folgte seinem Blick und erkannte, daß in dem Umhang eine Öffnung war. Darunter war eine farbenprächtige Tätowierung zu sehen. Sie stellte die Klaue eines Raubtieres dar – oder eines Ungeheuers. Jedenfalls besaß sie vier fingerartige Glieder. Dorian hatte den Eindruck, als wanden die Fänge nach einem wehrlosen Opfer schlagen – und im gleichen Moment bemerkte er, daß dieses Motiv auf Stolowskis Brust tätowiert wurde. Was hatte das zu bedeuten?
    Er überlegte, ob er eingreifen sollte. Da erregte wieder die Frau seine Aufmerksamkeit. Sie betupfte Stolowskis Stirn mit einem feuchten Schwamm und redete in der fremden Sprache auf ihn ein, zwischendurch immer einige Brocken Englisch einwerfend.
    Dorian wandte sich ihr nur einen Moment zu. Da sah er den Blick der Schlangenaugen auf sich gerichtet; und er kam nicht mehr von ihnen los, obgleich er wußte, daß er verloren war, wenn er sich nicht abwandte, daß er willenlos werden und irgendwann auf der Ledercouch landen würde; aber das Wissen um die Gefahr half ihm nicht.
    Die Frau flößte dem röchelnden Stolowski aus einer Schale Flüssigkeit ein. Dorian nahm das aber nur noch verschwommen wahr – ebenso den Tätowierer, der, irgendwelche Beschwörungsformeln vor sich hinmurmelnd, in fieberhafter Eile Stolowskis Brust bearbeitete.
    Plötzlich teilte er den Vorhang und betrat den kleinen Raum. Die Flamme der Kerze flackerte. Die verhüllte Statue schien sich zu bewegen. Ein unmenschlicher Laut erklang von irgendwoher. Die Frau erstarrte und wandte sich dem Neuankömmling zu. Sie atmete rascher. Ihre Brust hob und senkte sich. Die tätowierten Augen bewegten sich.
    Ich bin verloren! Dies war Dorians letzter Gedanke.
    »Willkommen bei Aysha und Meze!« begrüßte ihn die Fremde mit ihrer verführerischen Stimme. Sie zeigte über sein Auftauchen keinerlei Überraschung. »Willkommen im Kreis der Dienerschar Srashams!«
    Dorian war es wieder, als sähe er bei der verhüllten Statue eine Bewegung. Er machte sich aber keine Gedanken darüber. Der übermächtige Wille der Schlangenaugen drängte seine Persönlichkeit in den Hintergrund. Der Dämonenkiller war in diesen Augenblicken nicht mehr er selbst.
    Er sah auf Stolowski hinunter. Seine Brust war schweißnaß. Die Tätowierung war fast vollendet. Es fehlte nur noch ein Finger der Klaue, die mit ihren Krallen nach dem Leben der anderen zu greifen schien. Rund um die Tätowierung hatte sich eine dicke Hornhaut gebildet, die schuppig und runzelig war. Der Tätowierer Meze träufelte wieder eine Flüssigkeit auf Stolowskis Brust, und Dorian konnte beobachten, wie sich die Hornhaut ausbreitete und sich Schicht um Schicht verdickte.
    Stolowski stöhnte.
    Ein Schrei! Er kam von der Statue. Es war ein durch Mark und Bein gehender Laut, der Dorian für einen Moment ernüchterte. Aber die Frau griff nach ihm und drückte ihn an ihren wogenden Busen. Er konnte den Schlag ihres Herzens spüren und dann geriet er in den magischen Sog ihrer tätowierten Brustaugen.
    Aysha zitterte am ganzen Leib. Meze packte schnell seine Tätowierutensilien ein.
    »Kämpft!« befahl sie. »Kämpft im Namen Srashams!«
    Aus der Richtung der verhüllten Statue kam wieder ein tierischer Laut. Stolowski sprang auf einmal wie von Sinnen von der Couch. Von der Hornhaut seiner Brust leuchtete die tätowierte Klaue. Auch

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