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029 - Der tätowierte Tod

029 - Der tätowierte Tod

Titel: 029 - Der tätowierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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verraten, was es mit diesen auf sich hat? Es ist mir bisher nämlich nur klargeworden, daß Tätowierer und Nadelstecher einander bekämpfen. Und ich stehe zwischen beiden Fronten, bin der Prügelknabe für alle. Sie werden vielleicht verstehen, daß ich davon nicht sehr erbaut bin. Es geht um mein Leben, Gregor! Und ich hänge daran. Wenn Sie mir nicht die volle Wahrheit verraten, dann verschwinde ich einfach aus Istanbul, und dann kann Kiwibin sehen, wie er zurechtkommt.«
    Stolowski grinste. »Ich könnte Ihnen nun sagen, daß wir Mittel und Wege kennen, Sie in Istanbul festzuhalten, Hunter, aber ich tue es nicht, weil Sie das als Drohung auffassen könnten. Ich weiß, daß Sie nicht fortgehen würden, selbst wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten. Erstens sind Sie schon zu sehr in diese Angelegenheit verstrickt, zweitens sind Sie ein fanatischer Dämonenjäger. Sie haben Blut geleckt. Sie werden nicht eher ruhen, als bis der Dämon zur Strecke gebracht ist.«
    »Welcher Dämon?« fragte Dorian schnell.
    Stolowski hob wieder die Schultern. »Keine Ahnung. Wirklich nicht, Hunter. Aber wo Schwarze Magie im Spiel ist, da gibt es auch einen Dämon. Also: ein Fall für den Dämonenkiller.«
    »Seien Sie meiner nur nicht so sicher«, erwiderte Dorian. »Zu überleben ist mir ein größeres Anliegen, als Dämonen zu vernichten. Und so blöd, wie Sie glauben, bin ich auch nicht. Ich habe es nämlich gar nicht gern, wenn andere meinen, mich für ihre Zwecke mißbrauchen zu können.«
    »Es ist die Wahrheit, Hunter. Ich weiß nicht mehr, als ich Ihnen gesagt habe«, versicherte Stolowski. Es klang ehrlich. »Was schlagen Sie als nächstes vor, Hunter?«
    »Ich würde …« Dorian unterbrach sich, als er Stolowskis breites Grinsen sah. Er mußte plötzlich selbst lächeln. »Sie haben mich durchschaut, Gregor. Noch weniger gefällt es mir, nicht zu wissen, warum mir alle möglichen Leute nach dem Leben trachten.«
    »Was schlagen Sie also vor?«
    »Sehen wir uns erst einmal bei dem Tätowierer um. Mit leeren Händen möchte ich das aber nicht riskieren. Zuerst müssen wir uns eine gediegene Ausrüstung beschaffen.«
    »Das wird sich machen lassen.«

    Stolowski bestellte ein Taxi, und sie fuhren zurück zum Großen Basar.
    »Ich kenne einen Mann, der hat das alles, was Sie brauchen, Hunter. Er hat einen Laden im Basar. Deshalb kommen wir hierher.«
    »Und womit handelt er?« fragte Dorian skeptisch.
    »Mit Altertümern, Götzenstatuen, Amuletten, Zauberbüchern und ähnlichem – alles Dinge, mit denen Sie sich vermutlich auskennen.«
    Daraufhin war Dorian versöhnlicher gestimmt.
    Sie betraten den Basar durch ein Tor auf der Nordseite, und Stolowski führte Dorian durch die überdachten Straßen, bis sie zu einem schmalen Durchlaß kamen: Hierher verirrten sich nur selten Kauflustige, und entsprechend schwach war der Betrieb. Vor einem düsteren Laden blieb Stolowski stehen.
    »Warten Sie hier, Hunter! Es dauert nur wenige Minuten.«
    »Warum diese Geheimnistuerei?« fragte der Dämonenkiller mißtrauisch.
    Stolowski grinste. »Ich möchte Hedim Fayas zuerst einmal daran erinnern, warum er mir zu Dankbarkeit verpflichtet ist. Das ist nötig, damit er uns nicht übers Ohr haut. Aber das muß unter vier Augen geschehen.«
    Dorian gab nach. Stolowski verschwand in dem düsteren Laden. Schon nach zwei Minuten steckte er den Kopf wieder heraus und winkte. Als Dorian den Laden betrat, empfand er im ersten Augenblick grenzenlose Enttäuschung. Die Ankündigungen Stolowskis, hier Reliquien längst vergessener Kulte zu finden, erwies sich als leeres Versprechen.
    Der kleine Laden war zwar gerammelt voll mit Götzenstandbildern aller Provenienzen, dazwischen standen Tabernakel, Samoware, Gebetsbücher und -ketten lagen in Vitrinen, und es wimmelte nur so von Skarabäen und Gemmen und anderen Amuletten, Fläschchen mit geheimnisvollen Beschriftungen – aber Dorian erkannte nach einem schnellen Rundgang, daß es sich durchwegs um Nachahmungen handelte. Fälschungen.
    Hinter ihm humpelte ein verhutzeltes Männchen einher, das ihm den Plunder mit den verheißungsvollsten Worten anpries. Hiermit könnte man dienstbare Geister anrufen – wenn man sich die geeigneten Zauberformeln beschaffte; und damit könnte man alle bösen Geister von den manichäischen Archonten bis hin zu Belphegor und Beelzebub verscheuchen und – als Draufgabe – noch die Toten beschwören. Der Mann hatte Fachkenntnisse, das war unbestritten, aber er ließ seiner

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