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029 - Die neue Macht

029 - Die neue Macht

Titel: 029 - Die neue Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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tastete er sich durch die Höhle und hoffte auf dem Boden seine Kleidung zu finden oder zumindest die Stiefel. Er begriff seinen eigenen Leichtsinn nicht, der ihn dazu bewogen hatte, sich an einem fremden Ort auszuziehen.
    Die roten Augen begannen um ihn zu kreisen. Die Taratzen spielten mit ihm, als wussten sie genau, dass ihr Opfer keine Chance hatte.
    Matts Finger ertasteten Holz. Ein seltsam gekrümmter Ast, der jedoch stabil wirkte. Er nahm ihn auf, machte eine rasche Drehung und hörte, wie das Holz mit einem unsichtbaren Gegner kollidierte. Der Ast zersplitterte in seiner Hand. Die restlichen Teile schleuderte er den Taratzen entgegen.
    Ein plötzlicher Lichtstrahl ließ ihn herumfahren. Ohne es zu bemerken, musste er den Ausgang der Höhle erreicht haben. Matt spürte die Blicke der Taratzen in seinem Rücken, als er darauf zu rannte.
    Plötzlich tauchte eine Gestalt vor ihm auf, stellte sich zwischen ihn und den rettenden Ausgang. Sie zischte angriffslustig, streckte Matt lange Klauen entgegen.
    Er zögerte keine Sekunde. Mit einem Schrei warf er sich nach vorn und riss die Taratze zu Boden. Er spürte ihr hartes borstiges Fell unter seinen Händen. Scharfe Zähne schnappten nach ihm. Spitze Krallen ritzten seine Haut.
    Matt schlug zu. Er deckte die Taratze mit einer Serie von Hieben ein, die das Tier aufstöhnen ließen.
    ›Menschliches Stöhnen.‹
    Es hielt ein Stück Metall in der Hand, das es Matt ins Gesicht rammen wollte, aber der blockte im letzten Moment ab. Ein Tritt der Taratze schleuderte ihn zurück.
    › »Harris an alle. Ich brauche -«‹
    Bevor die Riesenratte wieder auf die Füße kommen konnte, war Matt bei ihr. Er tauchte mit Leichtigkeit unter ihren Schlägen hindurch, trat ihr die Beine unter dem Körper weg. Sie krallte sich an ihm fest, zog ihn mit zu Boden. Er schlug zu.
    ›Harris.‹
    Matt sah das Metallstück vor sich liegen.
    ›Eine Pistole?‹
    Er griff danach, holte aus, um der Taratze den Schädel zu zertrümmern. Das geschwächte Tier schrie ihm seine Angst entgegen.
    › »Nein! Bitte!‹«
    Das haarlose Gesicht der Riesenratte war blutig und schmerzverzerrt. Ihre dunklen menschlichen Augen sahen Matt flehend an. Die Uniform, die er in seiner linken Hand spürte, war grau und fleckig; die Pistole in seiner rechten Hand schwer wie Blei. Er ließ sie sinken.
    »Harris?«, fragte Matt tonlos.
    Der Soldat schlug ihn zur Seite, kroch zitternd weiter in den Gang.
    »Harris… an alle«, stieß er hervor. »Ich werde angegriffen…«
    Matt setzte sich auf und schüttelte benommen den Kopf. Wo war die Höhle, wo die Taratzen? Wieso war er wieder in der unterirdischen Basis und wer hatte den Soldaten angegriffen?
    Matts Blick fiel auf seine blutbeschmierten Hände und er erkannte die Antwort.
    Ich, dachte er, ich war es.
    ***
    Dayna wischte sich den Schlaf aus den Augen und betrat die Krankenstation. Sie hatte gerade mal zwei Stunden Ruhe gefunden, bevor der Notruf sie erreichte. General Crow hatte ihr persönlich den Auftrag erteilt, den Zwischenfall, bei dem Matthew Drax Harris angegriffen hatte, zu untersuchen.
    Der Weltrat war offensichtlich besorgt.
    Die kleine Krankenstation war weiß gekachelt und roch nach Desinfektionsmitteln. Auf einem Tisch lagen blutige Tücher, einige Petrischalen und ein schwarzer länglicher Gegenstand, der wie ein Gehirnwellenscanner aussah. Er war geöffnet, sollte anscheinend repariert werden.
    Joshua lag auf einem Metalltisch, über dem eine blendend helle Lampe angebracht war. Seine Rippen waren bandagiert, sein Gesicht verquollen. Malcolm saß neben ihm auf einem Stuhl und betrachtete einige Röntgenbilder. Er drehte Dayna den Rücken zu und hatte sie noch nicht bemerkt.
    »Du hast Glück gehabt«, sagte er in diesem Moment zu Joshua. »Es ist nichts gebrochen. Wir werden dich über Nacht zur Beobachtung hier behalten, aber ich glaube nicht, dass es Komplikationen geben wird.«
    Dayna atmete auf. Malcolm hatte anscheinend seine Verdächtigungen gegenüber Harris aufgegeben, sonst hätte er ihn kaum so zuvorkommend behandelt.
    »Joshua«, machte sie sich bemerkbar. »Wie geht’s dir?«
    Der Agent drehte den Kopf und versuchte ein misslungenes Lächeln. »Beschissen«, sagte er mit schwerer Zunge.
    Dayna zog einen zweiten Stuhl heran und setzte sich. Sie bemerkte Malcolms Blick, ignorierte ihn jedoch. »Was ist passiert?«
    Joshua seufzte. »Wenn ich das so genau wüsste. Ich hab ein Poltern im Zimmer des Europäers gehört und wollte nachsehen,

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