Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hinwegschauen und feuerte sofort zurück.
    Die Silberkugel traf.
    Der andere zuckte zusammen, ich vernahm seinen Schrei, dann schleuderte es ihn gegen die Wand, wo er die Arme ausbreitete und das Gewehr aus seinen Händen rutschte.
    Dumpf polternd fiel es zu Boden. Auch der Teufelsdiener konnte sich nicht mehr halten. Seine Knie gaben nach. Er rutschte zusammen und veränderte sich bereits.
    Als ich aufstand und mit gezogener Waffe lauerte, wußte ich, daß er mir nicht mehr gefährlich werden konnte.
    Sein Gesicht wurde schwarz. Das Zeichen des Satans leuchtete noch einmal kräftig auf, um mit einem Zischlaut zu verlöschen, wobei es auf der Stirn einen kleinen Krater hinterließ, der genau die Umrisse der Fratze zeigte.
    Dann prallte der Mann zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Ich blieb neben ihm stehen, schaute auf ihn herab und mußte den anderen Dorfbewohnern recht geben. Sie hatten von Fremden gesprochen. Dieser Mann sah fremd aus. Er trug Kampfkleidung, auf seinem Kopf aber einen Turban. Er erinnerte mich an einen Freischärler.
    Von ihnen gab es ja zahlreiche, vor allen Dingen im Orient, denn dort bekämpfte man sich bis aufs Messer. Aber was hatte er hier zu suchen?
    Ich wußte es nicht und wollte auch nicht raten, denn mir fiel der Konstabler ein, der ja auch eine Begegnung mit dem lebenden Monstrum gehabt hatte.
    In den Gang brauchte ich nicht, McGraff kam mir schon entgegen. Er wankte. Aus einer Platzwunde an der Stirn sickerte ein dünner Blutfaden, doch der Konstabler grinste schon wieder.
    »Ich kann mehr vertragen, als der andere gedacht hatte«, erklärte er, taumelte in sein Büro und stützte sich mit beiden Händen auf der Schreibtischplatte ab.
    Die Schüsse waren natürlich von den draußen wartenden Menschen gehört worden. Wir vernahmen laute Schritte. Plötzlich flog die Tür auf. Die Leute wollten in das Büro, doch der Konstabler schickte sie weg. Er brüllte sie dabei an und sie zogen sich tatsächlich zurück. Den Toten hatten sie gesehen, jetzt würden wilde Gerüchte die Runde machen.
    Auch McGraff sah die Leiche.
    Erst jetzt wurde ihm bewußt, wie sie aussah. Der Konstabler preßte seine Hand vor das Gesicht und schaute durch die gespreizten Finger.
    Ich hörte ihn flüstern.
    »So hat er aber nicht ausgesehen.«
    »Das glaube ich Ihnen.«
    »Wie kommt es? Das Gesicht ist verbrannt. Schwarz, und die Haut fällt ab…« Er schüttelte sich, ging zur Seite und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. »Können Sie mir eine Antwort geben, Sir?«
    »Später.«
    »Wieso, ich…«
    »Tut mir leid, ich muß telefonieren. Mein Gespräch nach London, wissen Sie.«
    »Ja, ja…« Der Konstabler taumelte zu seinem Stuhl und ließ sich schwer auf die Sitzfläche fallen. »Verdammt!« fluchte er. »Mein Kopf. Gut, daß der Kerl mich nicht richtig erwischt hat, der hätte mir den Schädel eingeschlagen.«
    »Wie ist er reingekommen?« fragte ich.
    »Durch ein offenes Fenster.«
    »Das sollte man auch nicht machen.«
    »Wer denkt denn an so etwas. Ausgerechnet hier in Nurgess. Direkt am Ende der Welt…«
    Ich ließ ihn reden, denn für mich war es wichtiger, mit London zu sprechen…
    ***
    Sie warteten noch immer!
    Und die Spannung stieg. Suko und Shao standen unter einem seelischen Streß, der kaum auszuhalten war. Es war schon wieder ein Tag vergangen, und sie hatten weder von Sheila, Bill, noch von John Sinclair etwas gehört. Die beiden blieben in der Hölle verschollen.
    Shao kümmerte sich in rührender Weise um den kleinen Johnny. Sie versuchte ihn abzulenken, er sollte keinesfalls an die brennenden Probleme denken, aber es war nicht so einfach.
    Suko hatte sich seinen Platz im Arbeitszimmer des Reporters ausgesucht. Er telefonierte oft. Im Büro lief alles normal. Glenda hielt dort die Stellung, und auch Sir James hatte von Sinclair nichts mehr gehört.
    Als die graue Dämmerung bereits über den Himmel kroch, sprach Suko wieder mit seinem Chef.
    »Immer noch nichts«, erklärte Sir James.
    Der Inspektor preßte die Lippen zusammen. Er hatte viel von seiner sonstigen Gelassenheit verloren, und eine Frage lag ihm besonders am Herzen, er wagte aber kaum, sie auszusprechen.
    Sir James merkte etwas. »Reden Sie, Suko!«
    »Sir, ich kann es kaum sagen, aber wir müssen uns möglicherweise mit dem Gedanken vertraut machen, daß John und die beiden Conollys vielleicht für immer verschollen bleiben.«
    Der Superintendent schwieg. Nur sein Atem drang zischend durch den Hörer. Dann räusperte sich

Weitere Kostenlose Bücher