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0291 - Die Doppelrolle eines Satans

0291 - Die Doppelrolle eines Satans

Titel: 0291 - Die Doppelrolle eines Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Doppelrolle eines Satans
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weiteren Angehörigen. Sie musste ihr Studium abbrechen und sich Arbeit suchen.
    Sie war nicht erfahren im Umgang mit Unterweltlern. Sie fiel auf ein Zeitungsinserat herein und meldete sich bei einem Nachtclub als Bardame, weil ihr die Bezahlung als so günstig erschien, dass sie davon hoffte, den Betrag ersparen zu können, der zur Vollendung ihres Studiums nötig war.
    Rita Paulsen war so arglos wie ein gewöhnlicher Bürger zu sein pflegt. Sie sagte freimütig, dass sie keine Angehörigen hatte. Der Geschäftsführer des sogenannten Nachtclubs witterte eine Chance.
    Er gab ihr eine Droge in ein Getränk, die ihre Willenskraft lähmte. Dann machte er sie rauschgiftsüchtig mit Kokain. Bis sie soweit war, dass sie für das Gift alles tat. Und genau das brauchte er ja. Er brauchte Mädchen, die bereit waren, alles zu tun, was seine Kundschaft zur »Unterhaltung« wünschte.
    Aber als es so weit war, hatte das FBI längst von diesem Lokal gehört. Phil und ich hatten damals die Sache bearbeitet. Wir hatten uns die Nächte um die Ohren geschlagen und das Lokal beobachtet. Wir hatten die Personen festgestellt, die dort verkehrten, und wir hatten die Spreu vom Weizen gesondert. Natürlich war uns auch Rita Paulsen aufgefallen. Wir stellten Nachforschungen an und erfuhren ihre Geschichte. Eines Nachts, als sie erschöpft und ausgelaugt morgens gegen sieben in ihrem Zimmer aufkreuzte, hatte sie unerwarteten Besuch: Phil und mich.
    Wir sprachen mit ihr. Sie war am Rande derVerzweiflung. Wir redeten ihr zu. Aber ohne ihre eigene Bereitschaft wäre es niemals gelungen. Wir brachten sie mit einem guten Arzt in-Verbindung, der von solchen Dingen etwas verstand. Er machte mit ihr langsam eine Entwöhnungskur. Die Kur war noch nicht zu einem Drittel abgeschlossen, da hoben wir die Bude aus. Wochen später erfuhren wir von Rita, dass der Arzt sie als geheilt ansehe. Wir waren froh.
    Ebenso froh war Rita Paulsen. Sie vergaß es uns nie, dass wir sie nicht kurzerhand vor Gericht gebracht hatten. Sie arbeitete seither als Vertrauensperson des FBI. Sie erhielt keine Bezahlung dafür, weil sie das strikt verweigerte. Sie wusste allerdings nicht, dass das FBI für sie ein Konto angelegt hatte, auf dem jeweils die unseren Richtlinien entsprechenden Beträge eingezahlt wurden, sobald wir durch Rita wieder einen Tip erhalten hatten. Es würde wohl nicht mehr lange dauern, bis Mr. High ihr eröffnen konnte, dass der Fortsetzung ihres Studiums nichts mehr im Wege stand.
    »Hallo, Rita!«, sagte ich. »Das ist eine Überraschung. Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen! Wie geht’s?«
    »Danke, gut«, erwiderte das tapfere Mädchen. »Ich habe neunzehnhundert Dollar zusammen. Noch einmal so viel, und ich kann die Kellnerin endgültig an den Nagel hängen.«
    »Das ist ja großartig«, sagte Phil, während ich stumm überschlug, wie hoch ihr vom FBI angelegtes Konto inzwischen angewachsen sein müsste. Da ich nicht darauf kam, beschloss ich, in den nächsten Tagen mit dem Chef darüber zu sprechen.
    »Aber behalten Sie doch Platz, Rita«, bat Phil. »Zigarette?«
    »Nein, danke. Wenn ich mir auch noch das Rauchen angewöhnen würde, müsste ich ja ein halbes Jahr länger arbeiten, bis ich mein Geld zusammen hätte. Ich habe auch nicht viel Zeit. Heute Mittag hörte ich, dass das FBI sechs Männer sucht: Les Merry, Steve O’Leary, Bob Hool und drei weitere, die namentlich nicht bekannt sind, die sich aber wahrscheinlich in der Begleitung der ersten drei befinden sollen. Ist das richtig?«
    »Ja, das stimmt«, sagte Phil. »Warum? Wissen Sie, wo diese sechs Männer zu finden sind?«
    Rita Paulsen nickte.
    »Ja. Die drei ohne Namen haben sich bei Snowdon eingemietet und die drei anderen bei McTonish.«
    »Snowdon? McTonish?«, wiederholte ich nachdenklich. »Diese beiden Namen habe ich doch schon einmal gehört?«
    »So eine Art Pension für Seeleute«, erklärte Rita. »Alle beide. Sie liegen in derselben Straße, in der auch das Lokal ist, wo ich arbeite. Ich habe Zahnschmerzen vorgeschützt, damit ich zu Ihnen kommen konnte. Haben Sie starkes Interesse an diesen Männern?«
    »Sehr starkes, Rita«, sagte Phil ernst. »Völlig abgesehen davon, dass diese sechs Halunken Mitglieder eines großen Racket-Ringes waren, haben dir drei, deren Namen wir kennen, auch versucht, Jerry und mich umzubringen. Sie haben uns Handschellen verpasst, in ein Auto gesetzt und das Auto in den Hudson fahren lassen. Wir sind mit viel Glück davongekommen.

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