Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0291 - Medusas Höllenschwester

0291 - Medusas Höllenschwester

Titel: 0291 - Medusas Höllenschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ließ sich Zamorra besiegen.
    »Es ist wie mit den zehn kleinen Negerlein«, sagte Bill bedrückt. »Einen nach dem anderen schaltet diese verdammte Gorgone aus. Ich halte es für unmöglich, daß die Schlangen von sich aus so aggressiv sind. Euryale steuert sie.«
    Manuela nickte. »Klar. Mit ihren Schlangenhaaren… das ist Artverwandtschaft, wie sie im Buch steht.«
    Sie hatten die Trage mit dem Toten abgesetzt. Bill ballte die Fäuste und starrte Jorgensen an. Wäre der Tod des Mannes vermeidbar gewesen? Er wußte es nicht. Sie hatten getan, was sie konnten. Jorgensen hatte sich kaum bewegen müssen. Die Wunde war ausgeblutet. Aber die wenigen Giftreste, die durchgedrungen waren, hatten gereicht, seine Lebensfunktionen zu lähmen und zum Erlöschen zu bringen.
    Vor ihnen erstreckten sich die Häuser des Dorfes. Flach, weiß, sauber. Sie standen im Kreis um einen großen Platz, hier und da waren kurze Seitengassen, die dem Dorf einen fast sternförmigen Charakter gaben. Stallungen schlossen sich an die Häuser, hier und da standen klapperige Fahrzeuge. Sogar eine Benzinzapfsäule befand sich am Dorfrand. Aber das vorwiegende Fahrzeug und Transportmittel war wohl der Eselskarren. Ringsum erstreckten sich Gärten und weiter draußen die Felder. Hier wurde Ackerbau betrieben.
    Kaum zu glauben, daß der Tempel im Wald so lange unentdeckt geblieben war! Dabei war er zu Fuß höchstens vier Stunden entfernt!
    Bill sah auf die Uhr. »In einer halben Stunde dürften wir einen romantischen Sonnenaufgang erleben«, sagte er. Langsam machte er ein paar Schritte vorwärts. Manuela folgte ihm, berührte seine Schulter.
    »Nimm es nicht zu schwer. Wir konnten nichts tun. Menschen sind nun mal sterblich«, sagte sie leise.
    »Ich frage mich, wer von uns der nächste ist«, sagte er rauh. »Du, ich, Tendyke, Wang…? Hoffentlich kommt Zamorra wirklich. Immerhin hatten wir keine Gelegenheit, ihn auf uns aufmerksam zu machen. Der Funk defekt…«
    »Er weiß, was hier geschieht«, sagte Tendyke hinter ihnen ruhig.
    Bill fuhr herum. »Von wem, verdammt? Hast du noch einen Trick im Hinterhuf? Ein Taschenfunkgerät oder so?«
    Tendyke tippte sich an die Schläfe. »Das hier ist mein Taschenfunkgerät«, sagte er. »Ob man den Leuten hier nicht einen Wagen abhandeln kann? Die Karren sehen zwar bannig klapprig aus, aber vielleicht…«
    »He!« schrie Wang da auf. »Ihl Dlachengöttel! Mistel Jolgensen ist weg! Hat sich nicht mal velabschiedet…«
    Die drei wirbelten herum, starrten die leere Holztrage an.
    Jorgensen, der Tote, war fort!
    »Verdammt«, fauchte Tendyke auf. »Das gibt’s doch nicht! Wo steckt der Kerl?«
    »Aber er ist doch tot«, keuchte Manuela auf.
    »Untot! Das war keine normale Schlange«, stieß Bill hervor. »Er ist ein Zombie. Jetzt geht der Höllenspuk schon wieder los! Wo kann er…«
    »Schnauze«, zischte Tendyke. »Er denkt nicht, also muß ich auf seine Schritte lauschen!«
    Er denkt nicht, hallte es in Bill wider, und Das hier ist mein Taschenfunkgerät. War Tendyke ein Telepath?
    Da sprang ein Dieselmotor an. Hämmernd und rasselnd. Tendyke rannte los. Die anderen folgten ihm. Zwischen zwei Häusern am anderen Ende des Dorfes holperte ein klapperiger Geländewagen unbestimmbaren Fabrikates, möglicherweise ein russisches Modell, auf die Straße und nagelte in Richtung Norden davon. Am Lenkrad saß Jorgensen, der Zombie! Er trat das Pedal tief durch und brachte den Wagen auf ziemliches Tempo. Aussichtslos, ihn einholen zu können. Tendyke zog den Revolver, zielte beidhändig und schoß. Aber der Wagen war schon zu weit entfernt.
    Schon wurde es im Dorf lebendig. Lichter flackerten hinter den Fenstern auf. Türen wurden aufgestoßen. Notdürftig bekleidete Männer, zum Teil mit Gewehren in den Händen, stürmten ins Freie.
    Tendyke raste los wie ein Hundertmeter-Sprinter, hinter dem Geländewagen her. Ein Gewehr donnerte los. Tendyke überschlug sich mitten im Lauf, stürzte und war plötzlich verschwunden. Die Tunesier stürmten auf Bill, Manuela und Wang zu. Die drei hoben sofort die Arme. Die Dörfler schnatterten wild durcheinander, gestikulierten und deuteten drohend in die Richtung, in der der Wagen verschwunden war, am Horizont schon nicht mehr zu erkennen. Fausthiebe trafen Bill und Wang, das Mädchen wurde etwas sanfter behandelt.
    »Was soll der Blödsinn?« schrie Bill und schlug zurück. Das war sein Fehler. Erbarmungslos droschen sie auf ihn ein, schlugen ihn systematisch zusammen und

Weitere Kostenlose Bücher