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0291 - Medusas Höllenschwester

0291 - Medusas Höllenschwester

Titel: 0291 - Medusas Höllenschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich hinter das Lenkrad des Wagens, nutzte die paar Zentimeter Spielraum, die zwischen den Bäumen noch blieben, zum Rangieren, und stellte den Wagen schließlich auf der schmalen Schneise quer. Dann preßte sie die Zähne zusammen und rollte langsam auf das unwegsame Gelände.
    Nun, unwegsamer als der künstlich geschaffene Pfad war es im Grunde auch nicht. Hier waren nur Zweige und Strauchwerk im Weg. Die biegsamen Hindernisse strichen über die Motorhaube, verfingen sich in der Kühlerfigur und rissen ab, glitten über die Windschutzscheibe. Nicole spähte zwischen dem Laubwerk hindurch und versuchte zu zielen. Sie mußte einen Weg finden, der zwischen den Baumstämmen hindurchführte. Einem wich sie aus. Prompt schrammte es links an der Wagenflanke, als sie einen anderen Stamm berührte. Aber der Wagen kam durch.
    Schrammen und kleine Beulen waren ihr egal. Hier handelte es sich nicht um ihren geliebten Cadillac, Baujahr ’59, sondern um einen ohnehin recht klapprigen Leihwagen. Wenn der kaputtging, ließ er sich mit wenig Geld bezahlen.
    Meter um Meter schob sich der Mercedes weiter.
    Plötzlich drehten die Antriebsräder durch, wollten nicht mehr weiter. Hier war der Boden zu weich…
    Nicole ließ den Wagen zehn Zentimeter zurückrollen, fünfzehn… da gab es einen Ruck. Ein Bäumchen war im Weg, weil sie nicht genau so zurückrollte, wie sie gekommen war. Ihr wurde klar, daß es ein Zurück jetzt nicht mehr gab. Sie mußte irgendwie durch oder den Wagen ganz aufgeben.
    Sie gab wieder Gas. Der Wagen kam in Schwung und glitt über die gefährliche Stelle mit dem weichen Boden hinweg. Jetzt knallte es vorn. Der Wagen wurde mit der Schnauze halb herumgedrückt, auf anderen Kurs gezwungen. Es gab leichten Blechschaden. Aber er rollte weiter und humpelte über unebenen Boden. Nicole bemühte sich einen weichen Bogen zu fahren. Die nächsten zehn Meter ging alles gut, und sie näherte sich der Schneise wieder. Bloß standen die Bäume hier am Rand so dicht, daß sie keine Chance hatte, durchzukommen. Sie mußte weiter.
    Der Schweiß perlte ihr von der Stirn. Ihr heller Overall klebte ihr förmlich am Körper, trotz der Klimaanlage. Die Anstrengung und Konzentration forderte ihr alles ab. Endlich schaffte sie es, den Wagen auf die Schneise zürückzulenken. Tief atmete sie auf und wagte einen Blick auf die Borduhr.
    Nur zehn Minuten hatte die Aktion gedauert? Ihr kam es wie mehrere Stunden vor. Sie stieg aus und ging einmal um den Wagen herum. Der Stern vorn war abgeknickt, die vordere Stoßstange schräggedrückt, der linke Kotflügel verformt, und hinten hatte das Heck eine Beule mehr. Rechts und links zogen sich hübsche Schrammen durch den stumpfen, verstaubten Lack. Aber immerhin hatte sie es geschafft.
    Sie stieg wieder ein und fuhr weiter. Jetzt, auf der Schneise, trat sie das Gaspedal tiefer durch. Nach dem Zentimeter-Zirkeln war es eine wahre Freude, etwas schneller zu rollen, und bei Tempo 30 fühlte sie sich wie auf dem Nürburgring.
    Und dann tauchte die Lichtung vor ihr auf mit dem Camp der Wissenschaftler. Sie sah die Zelte, den Van und hinter einem erneuten schmalen Waldstreifen die Mauern des Tempels.
    Und sie sah die steinernen Wächter, die anscheinend nur auf sie gewartet hatten.
    ***
    Am Rand der Lichtung hielt Bill an. »Sie sind noch nicht hier, verdammt, oder siehst du irgendwo den Wagen, Rob?«
    »Ich sagte dir doch, daß es Schwierigkeiten gibt«, erwiderte Tendyke schroff.
    Sie sahen sich um. Vier Marmorstatuen standen gut verteilt an den Lichtungsrändern. Vier Opfer der Gorgone. Aber so starr sie da standen, zweifelte keiner der beiden Männer auch nur eine Sekunde daran, daß sie sich von einem Moment zum anderen überraschend schnell würden bewegen können.
    »Die Schlangen um den Van haben sich wohl durch Zellteilung noch vermehrt. Zwischen den Zelten sind sie auch«, sagte Bill.
    Tendyke preßte die Lippen zusammen. »Bill, wie wertvoll ist dir im Ernstfall die gesamte Ausrüstung?«
    »Das sind Millionen. Willst du sie zerstören?« knurrte der Historiker.
    Tendyke zuckte mit den Schultern. »Also nicht«, sagte er. »Dann muß ich besser zielen. Hoffentlich fliegt das Mistzeug weit genug. Gib mal was von dem Blätterteig her.«
    Bill formte eine lockere Kugel und reichte sie Tendyke. Der legte sie auf den Gummistreifen seiner Schleuder, öffnete die Weinflasche und goß etwas Benzin über die Laubkugel.
    Da endlich ging Bill der Kronleuchter auf. »Du willst die Schlangen

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