0292 - Der Bahnhof im Weltraum
Weisen mit in die Schiffe bringen mußte, um die Lage der Forrils schlagartig zu verändern. Daran erkannte der Terraner, daß auch Bourk nichts über das Bahnhofsinnere wußte. Zwar besaß der Albino vage Vorstellungen von den Möglichkeiten der Station, aber sein Wissen war so allgemein, daß es vollkommen nutzlos war.
„Trotzdem werde ich versuchen, den Forrils zu helfen", sagte Redhorse, dem der Priester leid tat. „Ich will von der Zentrale aus mit meinen Freunden im Weltraum sprechen. Wenn mir das gelingt, werden sie kommen, um uns abzuholen. Sie verfügen über technische Mittel, um den Forrils zu helfen."
Bourk zupfte nachdenklich an seinen Barthaaren. „Ich weiß nicht, wie die Sippenältesten auf die Ankunft Ihrer Freunde reagieren würden", gab er zu bedenken. „Besteht nicht die Gefahr, daß unsere Schiffe beschlagnahmt werden?" Bourk sah Redhorse von der Seite heran. „Ich möchte nicht, daß es zu einem Krieg zwischen Ihrem und meinem Volk kommt."
„Ihre Befürchtungen sind grundlos", versicherte Redhorse. „Wir sind an Ihren Raumschiffen nicht interessiert. Sollten einige Sippenälteste einen Krieg beginnen, wird er nur sehr kurz sein, und es wird keine Toten geben. Das verspreche ich Ihnen."
Bourk schien beruhigt zu sein. Sie verließen Deproks Schiff. Da Redhorse in Begleitung des Priesters war und überall als Wazala anerkannt wurde, durfte er jedes Schiff betreten. Es schien ihm, als hätten viele Forrils nur darauf gewartet daß er in ihr Schiff kam.
Jeder Sippenälteste hatte irgendwelche Wünsche, die er Redhorse vortragen wollte, in der Hoffnung, daß der Fremde sie an den Großen Waza weitergeben würde.
Es kam zu stundenlangen Aufenthalten, und Redhorse atmete erleichtert auf als Bourk und er endlich das Arenaschiff erreichten.
„Ich fahle mich wie nach einem Wazala-Kampf", erklärte er Bourk.
Der Priester lachte dröhnend. „Warten Sie nur ab, bis Sie zurückkommen. Sie werden Mühe haben, Deproks Schiff wieder zu erreichen."
„Wo befindet sich der Zugang zur Station?" fragte Redhorse.
„Hier in diesem Schiff", sagte Bourk. „Natürlich gibt es außerhalb der Schiffe weitere Zugange, doch sie dürfen nicht benutzt werden.
In diesem Schiff befindet sich der Gang, den die Wazalas benutzen. Ich bin erstaunt, daß Sie es so eilig haben. Viele Wazalas weigerten sich zunächst, das Reich des Großen Waza zu betreten. Sie fürchteten sich, und ich mußte oft genug meine ganze Überredungskunst aufbieten, um sie zum Weitergehen zu bewegen."
Bourk führte Redhorse in die Mannschaftsquartiere unterhalb der Arena. Sie durchquerten den langen Gang, bis sie einen Antigravschacht erreichten.
„Sie können hineinspringen", sagte Bourk. „Er funktioniert."
„Und was ist mit Ihnen?"
„Ich bleibe hier zurück", erwiderte der Priester. „Sie können den Weg nicht verfehlen."
„Vielen Dank für alles, Ganzvater" sagte Redhorse.
„Ich bin kein Ganzvater", sagte Bourk. Der Major glaubte eine gewisse Resignation aus der Stimme des Forrils herauszuhören.
„Ich bin eine Mutter, aber das weiß niemand. Für die Forrils bin ich der Priester, weil ich einen weißen Pelz habe. In geschlechtlicher Hinsicht stehe ich auf einer noch niedrigeren Stufe als ein Halbvater."
Es schien Redhorse, als sei der Albino froh, daß er darüber sprechen konnte. Doch bevor er ihm antworten konnte, zeigte Bourk auf die Schachtöffnung.
„Gehen Sie jetzt", befahl er. „Man läßt den Großen Waza nicht warten."
Redhorse sprang in den beleuchteten Schacht und schwebte nach unten. Kurz darauf stand er vor einem Schott, das sich leicht öffnen ließ. Er gelangte in einen schmalen Gang, der in einer Schleusenkammer mündete. Redhorse vermutete, daß die Forrils die Schleuse des Arenaschiffes mit einer Schleuse des Bahnhofs verbunden hatten.
Redhorse verließ die Kammer und trat in eine große Halle. Hier befanden sich weder eine Maschine noch irgendwelche Kontrolleinrichtungen. Entweder hatten die Forrils sämtliche Gegenstände geraubt, oder es handelte sich um einen Lagerraum.
Die Luft war stickig. Redhorse vermutete, daß in den Räumen, die von den Forrils nicht betreten wurden, Verhältnisse herrschten, die den Bedürfnissen der Maahks entsprachen. Zum erstenmal hatte er wieder Hoffnung; daß Grek 1 noch am Leben war. Warum aber hatte der Maahk nicht versucht, Verbindung mit den Terranern aufzunehmen, wenn es ihm gelungen sein sollte, in die Station einzudringen? Redhorse durchquerte den
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