0292 - Der Bahnhof im Weltraum
geben."
„Die Lösung Ihres Problems ist sehr einfach: im Innern der Station gibt es mehr Energie, als Ihr Volk jemals verbrauchen kann", antwortete Redhorse.
Bourk schüttelte erschrocken den Kopf. „Niemand darf das Reich des Großen Waza betreten."
„So? Und was ist mit den Wazalas?"
„Die Wazalas sind Auserwählte. Sie dürfen den Großen Waza nicht berauben", sagte Bourk. „Sie würden es auch nicht tun, selbst wenn ich Sie dazu auffordern sollte."
Ein Herausforderungsschrei Orraks drang zu ihnen herein.
„Ich verstehe", sagte Redhorse zu dem Albino. „Sie hoffen, daß ich Wazala werde, weil Sie glauben, daß ich keine Skrupel habe und sogar den Großen Waza bestehlen würde."
Bourk gab keine Antwort, aber seine Haltung sagte Redhorse genug.
„Es ist eine schlechte Religion, die ihre Anhänger im Elend leben läßt, obwohl der Überfluß vorhanden ist", sagte Redhorse. „Sie sind der Priester, Bourk. Sie haben die Macht, das Tabu zu brechen. Das darf nicht schnell geschehen, aber wenn Sie jetzt mit dem Abbau der alten Vorstellungen beginnen, werden Sie den Forrils helfen."
„Der Große Waza möge Ihnen diese Worte verzeihen", murmelte Bourk ausdruckslos. Dann wandte er sich mit einem Ruck ab und ging davon. Inzwischen hatte sich Orrak dem Publikum vorgestellt und war wieder in seinem Korridor verschwunden. Einer der Punktrichter näherte sich Redhorses Platz und forderte ihn auf, die Arena zu betreten.
„Die Regel erfordert, daß Sie sich den Zuschauern vor dem entscheidenden Kampf zeigen müssen", sagte der alte Wazala-Kämpfer. „Damit soll verhindert werden, daß vollkommen erschöpfte Ganzväter in die Arena kommen."
Redhorse begriff, daß die Zuschauer den Kampf entscheiden konnten, bevor er noch begonnen hatte. Wenn er den Forrils zu schwach erschien, würden sie ihren Unwillen bekunden. Orrak würde in einem solchen Fall zum Sieger erklärt werden.
Der Cheyenne verließ den Korridor und trat auf den Kampfplatz hinaus. Auf den Zuschauerrängen wurde es still. Orrak war von der Menge mit Begeisterung empfangen worden, doch dem Fremden begegneten die Forrils mit feindlichem Schweigen. Dabei hatten sie ihn in seinem letzten Kampf noch angefeuert, erinnerte sich Redhorse.
Langsam schritt er durch die Arena. Er glaubte Orraks stechende Blicke auf sich zu fühlen, als er einen Arm hob, um die Zuschauer zu begrüßen. Redhorse rechnete nicht mit einer Erwiderung des Grußes, doch in den unteren Reihen erhob sich ein alter Ganzvater und bellte eine Begrüßung über den Platz. Redhorse erkannte Kraterhak Kan Deprok.
Er ging zum Platz des Sippenältesten. Deprok hatte sich noch nicht wieder gesetzt. Stolz blickte er sich um.
„Sie kämpfen für unsere Sippe!" rief er dem Terraner zu.
Rank saß neben seinem Ganzvater und rührte sich nicht. Fraglos war er bereits in der ersten Runde ausgeschieden und beneidete den Cheyenne um dessen Erfolg.
Redhorse nickte dem Alten zu. Ein Priester und ein alter Wazala-Kämpfer waren seine einzigen Anhänger.
Einer der Kampfrichter näherte sich Redhorse.
„Gehen Sie an Ihren Platz zurück und warten Sie, bis der Kampf beginnt", ordnete er an.
Redhorse zog sich in den Korridor zurück. Zu seiner Überraschung traf er dort Chard Bradon, Doutreval und Papageorgiu.
„Deprok hat das organisiert, Sir", sagte Captain Bradon schnell.
„Er will, daß wir Ihren Kampf sehen."
„Es ist Surfats Kampf", sagte Redhorse. „Ich gehe nur für ihn dort hinaus."
Bradon senkte den Kopf. „Wir bedauern den Tod des Sergeanten, Sir", sagte er. „Ich glaube jedoch nicht, daß Surfat mit Ihrer Bitterkeit einverstanden wäre."
Redhorse zuckte unmerklich mit den Schultern und starrte auf den Kampfplatz hinaus. Er spürte, daß den drei Männern unbehaglich zumute war. Sie wußten nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollten. Für sie war er ein geheimnisvoller Indianer, der sein Inneres niemals offenbarte.
Die Alarmsirenen begannen zu schrillen.
„Das ist das Zeichen", sagte Redhorse. „Ich muß jetzt hinaus."
Bradon zog einen Narkosestrahler. „Wir können Ihren Gegner von hier aus unauffällig erledigen, wenn die Lage für Sie kritisch wird."
Redhorse legte eine Hand auf den Arm des Captains. „Tun Sie das nicht, Chard", sagte er ruhig.
„Bei allen Planeten, Sir!" stieß Papageorgiu in diesem Augenblick hervor und deutete auf den Kampfplatz hinaus. „Ist das Ihr Gegner?"
„Sie kennen ihn bereits", erwiderte Redhorse. „Es ist
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