0293 - Unternehmen Central-Station
verlieren. Der Sieg wird Rhodan in seiner Ansicht bestätigen, daß der Bahnhof nun völlig wehrlos ist. Der Großadministrator wird glauben, daß er sein Schiff nur noch auf dem Planetoiden zu landen braucht, um ihn zu besetzen."
„Genial!" rief einer der Sektionschefs. „Das ist ein genialer Plan."
„Ersparen Sie mir diese durchsichtigen Lobgesänge", empfahl der MdI dem errötenden Tefroder. „Der Plan ist einfach, aber er wird Erfolg haben. Niemals wird Rhodan auf den Gedanken kommen, daß wir sechshundert Schiffe opfern, um die bevorstehende Schlacht zu gewinnen. Wenn die Gegenpolkanonen zu feuern beginnen, wird der Terraner kaum noch Zeit haben, seinen Fehler zu bedauern."
Mit einer Handbewegung entließ Miras-Etrin die Männer. Voller Schadenfreude beobachtete er ihre Verwirrung. Nun hatten sie etwas, worüber sie sich Gedanken machen konnten. Sie fürchteten ihr Leben und hätten es gern gesehen, wenn Miras-Etrin die sechshundert Schiffe zu einem unsinnigen Ablenkungsmanöver benutzt hätte.
Auf Seypaahk mußte er in nächster Zeit besonders achten.
Dieser Mann war mit Farnish befreundet, und er glaubte offenbar, daß er die Entscheidungen des MdI ungestraft kritisieren dürfte.
Auf Miras-Etrins Stirn bildete sich eine steile Falte. Er wünschte, er hätte es innerhalb dieser Station nur mit Duplos zu tun. Die duplizierten Kreaturen waren im allgemeinen wesentlich unterwürfiger als die echten Tefroder.
Miras-Etrin schaltete den Interkom ein. „Bringt den Gefangenen aus dem Kartenraum der dritten Sektion in die Zentrale!" befahl er.
Er schaltete ab und lehnte sich bequem zurück. Er war den Terranern fast dankbar, daß sie die Station zu erobern versuchten.
Das brachte Abwechslung in das eintönige Leben, daß er in letzter Zeit führte. Er wußte, daß er längst Faktor Iüber alle Ereignisse hätte informieren müssen. Die Verlockung, den Chef der MdI nach gewonnener Schlacht vom Tode Rhodans zu unterrichten, war jedoch zu groß für Miras-Etrin. Er wollte die Verblüffung des arroganten Faktor Igenießen, wenn er beiläufig von der Vernichtung einer terranischen Flotte berichten würde. Faktor Iwürde die Herausforderung verstehen, er sollte sie verstehen.
Miras-Etrin war überzeugt davon, daß Faktor II und III ihn unterstützen würden, wenn sie von seinem Sieg erfuhren.
Die Gedanken des MdI wurden unterbrochen, als sich eine der vielen Türen der Zentrale öffnete und drei Roboter den terranischen Major hereinführten. Im Laufe seines langen Lebens hatte Faktor IV gelernt, auch aus der Körperhaltung seiner Gegner gewisse Rückschlüsse zu ziehen. Als Redhorse auf ihn zukam, erkannte Miras-Etrin den ungebrochenen Mut dieses Mannes.
Miras-Etrin lächelte unmerklich. Er würde dem Tatendrang des Majors entgegenkommen, wenn auch anders, als dieser es sich vielleicht erhoffte.
„Haben Sie die Pause gut genutzt?" fragte Miras-Etrin freundlich, als Redhorse vor ihm stand. „Hören Sie auf, darüber nachzugrübeln, wie Sie mich überwältigen können. Mein persönlicher Abwehrschirm ist eingeschaltet. Die drei Roboter stehen mit schußbereiten Waffen hinter Ihnen."
„Wo sind meine Freunde?" fragte Redhorse. „Haben Sie sie umgebracht?"
„Keineswegs", erwiderte Miras-Etrin erstaunt. „Warum hätte ich das tun sollen?"
„Sie wissen alles", sagte Redhorse. „Warum haben Sie mich rufen lassen? Wollen Sie Konversation machen?"
Miras-Etrin schwang mit seinem Sessel herum und deutete auf einen flachen Tisch. Genau in der Mitte der Tischplatte stand ein kleines Gerät. Miras-Etrin zog es zu sich heran und wog es nachdenklich in den Händen. Dann blickte er Redhorse an.
„Erkennen Sie das?" fragte er.
„Natürlich. Es gehört schließlich zu unserer Ausrüstung. Es ist ein tragbares Hyperfunkgerät. Seine Reichweite ist allerdings begrenzt."
„Warum sind Sie plötzlich so gesprächig? Befürchten Sie, ich könnte das Verhör Ihres Freundes wieder aufnehmen?" Miras-Etrin schob das Gerät wieder auf den Tisch. „Seine Reichweite ist begrenzt, sagen Sie? Trotzdem kann man damit fünfhundert Lichtjahre mühelos überbrücken, nicht wahr?"
„Ja", gab Redhorse widerwillig zu.
Miras-Etrin beobachtete ihn aufmerksam. Ob der Terraner etwas ahnte?
„Ich möchte, daß Sie mit diesem Gerät die kurze Botschaft abstrahlen, die Sie mit Atlan ausgemacht haben", sagte Miras-Etrin. „Sie werden dem Arkoniden mitteilen, daß die Besatzung der Station kampfunfähig ist. Außerdem werden Sie
Weitere Kostenlose Bücher