0293 - Unternehmen Central-Station
daß Rhodan die Falle frühzeitig genug durchschauen würde.
6.
Die Nachricht, die Redhorse im Morseverfahren über Hyperfunk übermittelt hatte, war von Perry Rhodan mit großer Erleichterung aufgenommen worden. Der Major hatte mitgeteilt, daß es ihm gelungen war, durch die Gasverseuchung der Frischluftanlage sämtliche Tefroder zu betäuben. Die automatischen Geschützstellungen waren von Tratlo und Lathar durch die Zerstörung der Steuerpositronik unschädlich gemacht worden.
Redhorse warnte eindringlich vor den sechshundert Schiffen auf der Oberfläche des Planetoiden, die nach wie vor einsatzfähig waren.
Nach Empfang dieser Nachricht führte Rhodan sofort ein Visiphongespräch mit Atlan.
„Ich habe schon auf dieses Gespräch gewartet", sagte Atlan, als die Verbindung zustande gekommen war. „Wir haben Redhorses Nachricht soeben entschlüsselt. Es sieht so aus, als hätte der Major Erfolg gehabt."
„Mißtrauisch?" fragte Rhodan lächelnd.
„Ein bißchen", entgegnete der Arkonide. „Redhorse hat sich zwar genau an die Abmachungen gehalten, doch man kann ihn auch dazu gezwungen haben, diese Nachricht durchzugeben."
„Das ist doch ziemlich unwahrscheinlich", antwortete Rhodan.
„Erstens wissen wir von der Forril-Station, daß die Bewaffnung der Bahnhöfe veraltet ist. Zweitens hat uns Redhorse davor gewarnt, daß die sechshundert Schiffe der Tefroder mit Sicherheit angreifen, wenn wir uns dem Bahnhof nähern."
„Diese tefrodischen Schiffe überzeugen mich mehr als Redhorses Funkspruch", gab Atlan zu. „Es scheint alles in Ordnung zu sein. Trotzdem schlage ich vor, daß wir uns der Station nur mit größter Vorsicht nähern, sobald das Wachgeschwader der Tefroder ausgeschaltet ist."
„Vielleicht sind es nur Robotschiffe, die uns keine Schwierigkeiten machen werden", sagte Rhodan.
„Das werden wir wissen, sobald wir jetzt in Richtung des Bahnhofs starten", antwortete Atlan.
Rhodan nickte entschlossen und gab den Kommandanten aller Schiffe den Befehl, Kampfformation einzunehmen. Die Konverter der einzelnen Schiffe liefen an. Die Zeit, da jeder Energieausstoß sorgfältig vermieden wurde, war jetzt vorbei. In Pulks zu je fünfzig Schiffen stießen die terranischen Einheiten in den Linearraum vor.
Wenn die tefrodischen Wachschiffe von Duplos besetzt waren, mußten sie in wenigen Augenblicken in den Raum starten. Auch über eine Entfernung von 500 Lichtjahren hinweg waren 950 Raumschiffe leicht zu orten.
Fünf Lichtjahre von der Central-Station entfernt würde der terranische Verband wieder ins Einsteinuniversum eintauchen.
*
Neunhundertfünfzig Lichtpünktchen schienen gleichzeitig zu explodieren. Sekundenlang ließ der Energieausbruch der anlaufenden Konverter den Eindruck entstehen, als spiele sich draußen im Leerraum ein gigantisches Feuerwerk ab, doch dann erloschen die Bildschirme der Hyperortung schlagartig.
Miras-Etrin hatte Mühe, einen triumphierenden Schrei zu unterdrücken.
Alles verlief genau nach Plan. Der terranische Major hatte die Funknachricht abgestrahlt, auf die Perry Rhodan wartete. Jetzt waren die terranischen Schiffe aufgebrochen. Ihr Ziel war der alte Bahnhof der Maahks. Der MdI war mit sich zufrieden. Was seit Jahren immer wieder mißlungen war, sollte nun Wirklichkeit werden. Das Ende Perry Rhodans stand kurz bevor. Faktor IV bedauerte, daß er die Überraschung nicht miterleben konnte, die sich im Augenblick des Todes auf Rhodans Gesicht abzeichnen würde.
Miras-Etrin schaltete die Funkanlage ein und stellte eine Verbindung zum Landefeld auf der Oberfläche der Station her.
Wenig später sprach er mit Geschwaderkommandant Tardom.
Tardom war der einzige echte Tefroder an Bord der sechshundert Wachschiffe. Er war ein alter und erfahrener Mann. Trotzdem fühlte Miras-Etrin kein Bedauern, daß er diesen Mann opfern mußte. In Tardoms Gesicht hatten sich tiefe Falten eingegraben..
Unter seinen Augen hingen Tränensäcke. Auf dem Bildschirm der Funkanlage sah sein Gesicht verschwommen aus.
„Haben Sie das letzte Manöver der terranischen Flotte miterlebt?"
erkundigte sich Miras-Etrin gespannt.
„Die Schiffe haben sich zur Kampfordnung formiert und sind im Linearraum verschwunden", sagte Tardom. „Ich nehme an, daß sie in der Nähe der Station wieder auftauchen."
„Sie werden mit Ihren Schiffen starten und einen Schutzring um den Bahnhof bilden", befahl Miras-Etrin.
Tardoms faltiges Gesicht verzog sich ungläubig. „Maghan", sagte er,
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