0294 - Der Feuer-Bumerang
schielte ich auf den Bumerang. Was war nur mit dieser Waffe geschehen?
Sie gab mir Rätsel auf, und ebenso große Rätsel umgaben die Person des Rhokasa.
Ich hatte ihn nicht gesehen und nur von ihm gehört. Wer konnte er sein?
Was war das für ein Mensch, der einen so großen Bumerang schleudern konnte?
Bei dem Wort Mensch stolperte ich. Nein, das konnte ebenso ein Dämon sein, ein gewaltiges Moster, denn ein Mensch konnte diese Kräfte normalerweise gar nicht besitzen.
Ich schüttelte den Kopf. In was waren wir da wieder hineingeraten? Was hatte mein Bumerang mit diesem fernen Kontinent Australien zu tun? Auf der einen Seite stand diese Waffe, von mir als silberne Banane bezeichnet, auf der anderen die mir bisher unbekannte Person namens Rhokasa, und dazwischen mußte noch etwas liegen.
Das Buch der grausamen Träume.
Ich hatte es vor Jahren in Deutschland gesehen. Tief im Brocken, einem Berg im Harz, hatte es gelegen, und aus seinen letzten Seiten, die eine Botschaft für mich enthielten, hatte sich der Bumerang geformt. Ich war der Sohn des Lichts, das hatte in dem Buch gestanden, nur wußte ich nicht, wo sich die übrigen Seiten und das Buch selbst befanden. Wahrscheinlich bei einer Person, die sich der Seher nannte. Auch ihn umgab ein Geheimnis.
Bisher war ich noch nicht sicher, ob es sich bei ihm tatsächlich um den Herrscher des Landes Aibon handelte. Aber Verbindungen deuteten darauf hin.
Es war wirklich interessant, darüber nachzudenken. Ich kam zu dem Entschluß, daß mein Wirken und mein Leben ein gewaltiger großer Kreislauf war, der eigentlich alles einschloß, auch die Mythologien verschiedener Völker, und irgendwo mußte es einen Fixpunkt geben, wo sich alles traf.
Vielleicht zu Anbeginn der Zeiten.
Es waren Überlegungen, die mir fast Angst machten, denn ich kam mir so klein vor, so winzig wie ein Rädchen im großen Getriebe der Zeit. Aber ich konnte darüber einfach nicht hinwegsehen.
Ein dumpfer Laut unterbrach meine Gedankenströme. Ich horchte auf, lauschte und stellte fest, daß der Laut dort aufgeklungen war, wo sich auch Sukos Zimmer befand.
Sofort stand ich unter Spannung. Bisher hatte ich auf der Bettkante gesessen. Jetzt stemmte ich mich hoch, tastete nach meiner Beretta und näherte mich der Tür.
Suko hatte sie ins Schloß gedrückt. Meine Hand lag bereits auf der wackligen Klinke, als ich auf dem Gang Geräusche vernahm, die ich als Schritte identifizierte.
Sie waren sehr schleppend und langsam, auch unregelmäßig, und ich hörte gleichzeitig jemanden sprechen.
Ein Lallen und Stottern, wie man es von völlig Betrunkenen gewohnt war. Um sicher zu sein, schaute ich nach. Spaltbreit öffnete ich die Tür, streckte meinen Kopf vor und peilte durch die Öffnung.
Durch den Gang und an meiner Tür vorbei, stolperte ein Bär von Mann.
Er hielt noch eine Schnapsflasche in der rechten Hand und schwenkte die Pulle wie eine Fahne.
Mich sah er überhaupt nicht. Er torkelte weiter, und ich drückte die Tür wieder zu.
Keine Gefahr. Dennoch, das Geräusch hatte mich irgendwie beunruhigt.
Ich mußte nachschauen, was mit Suko geschehen war. Wir befanden uns in einer feindlichen Umwelt, keine Freunde, keine Verbündeten, denn einen Mann wie Zangy zählte ich ebenfalls zu den Personen, die uns nicht freundlich gesinnt waren.
Die Tür erreichte ich nicht mehr. Bevor ich noch nach der wackligen Klinke fassen konnte, bekam die Tür von außen einen Stoß, der sie mir entgegenschleuderte.
Gerade noch kam ich weg, sprang nach hinten, sah aus dem düsteren Gang den Schatten in den Raum hechten und schlug sofort zu.
Aus der Schulter stach mein Schlag. Es war eine Gerade, die voll traf.
Der erste Angreifer wurde zurückgeschleudert und fiel dadurch gegen seinen nachfolgenden Kumpan.
Verwirrung entstand.
Ich nutzte diese Chance sofort aus, sprang auf die beiden zu und packte den ersten am Kragen seiner speckigen Lederjacke. Hart riß ich ihn hoch, schleuderte ihn herum und setzte eine Linke hinterher, die ihn in der Bewegung traf und diese noch verlängerte.
Der Kerl segelte durch den Raum. Mit dem Rücken zuerst krachte er gegen die Wand. Er stieß sich hart den Hinterkopf und bekam einen etwas glasigen Blick.
Leider war da noch der zweite, um den ich mich kümmern mußte, und der sah aus wie eine Witzfigur mit seinen zu Kammzinken gekämmten und hochgestellten, fettigen Haarsträhnen.
Der Typ hatte ein Messer, und ein böses Glitzern lag in seinen Augen, als er auf mich
Weitere Kostenlose Bücher