0294 - Der Feuer-Bumerang
Suko.
Der Inspektor sah noch die Schatten, da erwischte ihn der erste Schlag in den Nacken.
Es war ein verdammt harter Treffer, der den Chinesen erwischte. Suko taumelte in den primitiven Raum hinein, torkelte bis zum Bett, hielt seine Arme ausgestreckt und stützte sich mit den Händen an der Matratze ab.
Hinter sich hörte er hastiges Atmen und schnelle Schritte. Er wollte herumwirbeln.
Der Treffer machte ihm aber zu schaffen. Vor seinen Augen schwankte das Bett wie ein Schiff auf hoher See, und plötzlich spürte er die huschende Berührung an seiner Stirn. Im nächsten Augenblick packte die aus Draht bestehende Würgeschlinge zu!
Sie legte sich um seinen Hals.
Es war ein schmerzhafter Ruck und gleichzeitig ein atemraubender Druck, als die Schlinge in den Hals schnitt. Suko wurde radikal die Luft abgesperrt, und der Kerl, der die Schlinge hielt, riß ihn brutal nach hinten und gleichzeitig wieder in die Höhe, wobei Suko in einer Schräghaltung blieb.
Vor sich sah er den zweiten. Der Kerl war um ihn herumgegangen, stand jetzt vor ihm und sah aus wie eine Spukgestalt. Er hatte sich das Gesicht geschwärzt, nur die Augen leuchteten hell in dieser künstlichen Schwärze.
Die Haare waren zu drei Kammzinken in die Höhe gestellt und geschnitten worden. Stinkendes Fett hielt sie zusammen. Der Bursche sah aus wie eine Figur aus dem Film Mad Max, und er hielt etwas in der Hand, das Suko Angst machen konnte.
Einen kurzen Degen.
Die Klinge, so lang wie ein Kinderarm, war dünn und scharf. Der Kerl rollte mit den Augen, den Mund hielt er offen, als er Suko seinen heißen Atem entgegenstieß.
»Dir schneide ich die Kehle durch!« drohte er mit zischender Stimme.
Obwohl das Blut in Sukos Kopf kochte und brauste, vernahm er die Stimme. Der Schmerz an seinem Hals steigerte sich, die Luft war ihm längst abgeschnürt worden, und Suko, noch immer von dem ersten Treffer angeschlagen, sah den Kerl mit dem Messer vor seinem Gesicht herumfuchteln.
Er trat zu.
Der Chinese wollte, konnte und durfte keine Kompromisse eingehen, das würden die beiden Killer auch nicht, deshalb setzte er viel Kraft hinter diesen Tritt.
Der Messerheld wunderte sich noch, wie lang das Bein dieses Mannes auf einmal werden konnte, er sah den gekrümmten Fuß, und dann erwischte es ihn in Höhe der Gürtellinie.
Der Mann riß den Mund auf, bevor er zurückflog.
Fast hätte er noch die schmutzige Fensterscheibe zerstört. Soeben fing ihn noch der Rand der Fensterbank ab. Sein Arm mit dem Messer sank nach unten, anschließend ging er in die Knie. Dabei hielt er sich den Mund und würgte.
Das sah Suko nicht, denn er mußte sich um den heimtückischen Killer mit der Drahtschlinge kümmern.
Der Chinese schleuderte seine Arme nach hinten. Er bekam die Haare des anderen zu fassen, krallte seine Hände hinein, griff zu, und er spürte ebenfalls das Fett zwischen den Fingern.
Dann zog er.
Ein ächzender Schrei drang aus seinem Mund, so sehr strengte sich der Chinese an, und es gelang ihm, den anderen zur Seite zu wuchten.
Die Bewegung wurde von Suko zwangsläufig mitgemacht, und beide fielen auf die Bodenbretter.
Auch Suko bekam den Schlag mit. Er dröhnte durch seinen Schädel. Wie Speere zuckten die Schmerzen in seinem Kopf hin und her. Ein Gewitter aus Stichen breitete sich aus und Suko bekam noch immer keine Luft.
Wenn er es in den nächsten Sekunden nicht schaffte, den Kerl auf Distanz zu bringen, war er verloren.
Suko rammte seine angewinkelten Ellbogen nach hinten. Er war ein Typ, der seine Kraft auf engstem Raum explodieren lassen konnte, und er traf etwas Weiches.
Wuchtige, harte Stöße. Treffer, die dem anderen schwer zu schaffen machten. Der Kerl würgte ebenfalls und begann zu röcheln, während der Druck um Sukos Kehle allmählich nachließ.
Noch einmal schlug er zu.
Es waren reine Reflexbewegungen, gar nicht mal so bewußt gesteuert, und er schaffte abermals zwei Treffer.
Der andere ließ nach. Suko mußte ihn hart erwischt haben. Er war nicht mehr fähig, die Drahtschlinge festzuhalten, und der Chinese vernahm einen wie durch Watte gedämpften dumpfen Fall.
Endlich frei!
Suko kam auf die Füße.
Eine lächerlich wirkende Bewegung. Er kam sich vor wie ein Baby bei den ersten Laufversuchen. Das Zimmer drehte sich vor seinen Augen, er vernahm gedämpft das Fluchen und Stöhnen der Männer, sah den ersten Kerl, den er mit einem Tritt erwischt hatte, auf sich zutaumeln und auch wieder das Messer in dessen Faust.
Allerdings
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